Familie

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Miller war, seit langem mal wieder, einen ganzen Abend zuhause. Gegen 19:30 aß er gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn zu Abend. 

"Wie war dein Tag auf Arbeit?" fragte seine Frau und schaute zu ihm hinüber. Sie hatte lange blonde Haare und blaue Augen. 
"Naja, wir kommen halt nicht weiter. Das frustriert mich" sagte er dann und seufzte. Dabei rührte er mit dem Löffel durch den Eintopf auf dem Tisch. 
"Heute ist ein Junge an unserer Schule total ausgerastet" sagte sein Sohn auf einmal. 
"Wirklich? Wieso das?" fragte Elisabeth verwundert. 
"Er meinte das die Schule total vergessen hat das Paul verschwunden ist und sowas. Ich kenne ihn nicht, aber erschrocken hab ich mich trotzdem" fuhr der Sohn fort. 
Elisabeth schaute mit einem gequält Blick zu ihrem Ehemann. 
"Weißt du Finn, wenn ich mir nur vorstellen müsste das du so verschwindest wie Paul..." seufzte der Vater. 
"Seine Eltern waren letztens an der Schule..." fuhr Finn fort und rührte ebenfalls in der Suppe. 
"...besonders die Mama hat sehr viel geweint" ergänzt er nach einer kurzen Pause. 
"Es muss doch einen Anhaltspunkt geben" sagte Elisabeth und schaute zu ihrem Mann. 
"Wir haben noch genau zwei Anhaltspunkte um welche ich mich morgen kümmer. Ich wollte auch mal wieder etwas Zeit mit meiner Familie verbringen. Sicherlich seit ihr ohne hin schon sauer auf mich" sagte Miller und seufzte. 

"Du machst deinen Job James. Ein Menschenleben hängt von deiner Arbeit ab. Wie könnte ich da sauer sein? Weißt du noch damals als der Notstand in meinem Krankenhaus ausgerufen wurde und ich bestimmt 12 Stunden am Tag auf Arbeit war? Da hast du zu mir gehalten und ich halte jetzt zu dir" lächelte sie liebevoll und nahm seine Hand. 
"Weißt du Dad, irgendwie hatte der Junge vorhin recht. Man tut halt so als ob nichts passiert ist aber irgendwie hat man es doch immer im Hinterkopf. Glaubst du er lebt noch?" fragte Finn vorsichtig. 
Miller überlegte einen Moment. "Weißt du... genau sagen kann man das nicht. Er ist schon eine ganze Weile verschwunden und... mit jeder Minute sinkt die Chance das wir ihn Lebend finden können" sagte er betrübt. 
Finn schaute geschockt. In seinen Augen spiegelte sich die Angst. 
"Du kannst gerne noch einmal ins Büro fahren James. Wir kommen hier beide schon zurecht und deine Arbeit geht im Moment vor" sagte Elisabeth nach einem kurzen Moment ruhe. 
"Wenn es unser Sohn wäre den irgendein Wahnsinniger entführt hat, dann würde ich auch wollen das du ihn wiederfindest. Und... Du weißt ja das seine Mama meine Arbeitskollegin ist und... sie ist immer noch total außer sich. Eigentlich arbeitet sie so gut und fleißig aber... Gebe ihr wenigstens den Frieden zu wissen ob ihr Sohn noch Lebt oder nicht" sagte sie aufgewühlt und senkte ihren Kopf. 

"Gut, ihr habt Recht. Vielleicht sollte ich mich noch einmal auf den Weg machen. Ich glaube ich bin mir mittlerweile fast sicher, dass wir den Tatort gefunden haben" sagte er und stand entschlossen auf. 
"Schnapp ihn dir" sagte Elisabeth mit einem überzeugten lächeln. 
"Werde ich" antworte Miller und verließ wenig später das Haus. 

Durch die Unterstützung fühlte er sich noch weiter bestärkt unglaubliches zu vollbringen. Und so fuhr er Nachts durch die Stadt und folgte der Wegbeschreibung von Niklas, welcher mittlerweile seinen eigenen "Ermittlungen" nachging...

Der HinterbliebeneWhere stories live. Discover now