15. first snowflake

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Leise und langsam fiel der erste Schnee vom Himmel

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Leise und langsam fiel der erste Schnee vom Himmel. Wie aus dem Nichts kamen sie von der dunkeln Nacht, und versuchten mit ihren Strahlen die Welt zu erhellen.

Der Schnee läuterte eine Feier an, welcher mir nicht gefiel.
Weihnachten. Das Fest der Familie und Freude. Etwas wovon ich ausgeschlossen wurde, denn alleine konnte man es nicht feiern.
Ich rieb meine Hände zusammen, welche sich schon taub anfühlten.
Ohne Mimik sah ich zu, wie die Schneeflocken auf den kalten Asphalt fielen und nur für einen kurzen Moment, lagen sie noch unbefleckt und rein in Weiß, bevor sie schmolzen und verschwanden.

Für viele war die Freude sehr hoch, denn so konnten sie weiter ihrer Hoffnung an weiße Weihnachten festhalten. Ich hasste es nur noch mehr, denn für mich bedeutete es nur, dass die Nächte und Tage kälter wurden. Ich seufzte auf und setzte meine Augen nun auf die Menschen, welche unachtsam an mir vorbei liefen. Ohne auch nur ein Blick für mich zu opfern, stürmten sie lachend und freudig an mir vorbei. Ihre Arme waren beladen mit mehreren Einkaufstüten, die Kleidung war dick und kuschlig. In Ihren Händen hielten sie ein heißes Getränk, oder auch etwas Süßes zu essen, welches sie von dem nahgelegenen Weihnachtsmarkt gekauft hatten.

Ich sehnte mich nach dem warmen wohlriechenden Duft, welcher in der Luft lag, doch konnte ich mir sowas nicht leisten. Bei dem Gedanken nach Glühwein und einem leckeren Crêpes, schluckte ich tief und hielt meine Speichel zurück. Letztes Jahr würde ich auch wie die anderen Menschen hier glücklich rumlaufen, mit Freunden den Abend verbringen, die Hand meines Freundes halten, welche mich wärmen würde und mir Geborgenheit vermitteln. Doch ich saß hier, auf dem eiskalten Bordstein auf einer dünnen Pappe, vor mir ein Becher und einem Zettel für eine kleine Spende. Ich hatte alles verloren, was man hätte verloren können.

Haus, Familie, Freunde und die Liebe.

Bei den Gedanken bildeten sich Tränen, welche ich nur schwer zurück halten konnte. Bei dem Anblick bekamen manche Passanten Mitleid und schmissen mir ein paar Münzen in den Becher, was ich nur allzu gerne annahm. Ängstlich sah ich darein und hoffte, dass ich mir wenigstens heute etwas Vernünftiges zu Essen kaufen konnte. Ich war erstaunt, denn es würde sogar für etwas Warmes zum Trinken reichen. Etwas ermuntert stand ich auf, packte meine Sachen in meinen Rucksack, stellte die Pappe, wie den Becher hinter einem Gebüsch und wanderte zum Weihnachtsmarkt.

Auf dem Weg dahin, lief ich an etlichen Häusern vorbei. Neugierig sah ich durch die Fenster, die Familien saßen friedlich zusammen, genossen ihr gemeinsames Essen oder sahen sich etwas im Fernseher an. Mein Magen brachte sich nun deutlicher zur Kenntnis und schlug hungrig gegen die Magenwände. Eiliger ging ich meinen Weg weiter zum Weihnachtsmarkt.

Dort angekommen vermied ich die schiefen Blicke der Leute, zog meine alte verfärbte Mütze tiefer und sah mich an den Ständen um. Für einen kurzen Moment fühlte ich mich wieder wie ein normaler Mensch, genoss die unterschiedlichen Aromen in der Atmosphäre, bummelte rum und entschloss mir heute eine Bratwurst zu gönnen, dazu vielleicht einen warmen Kakao.

advent, advent {korean pop edition}Where stories live. Discover now