• Three •

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Es ist Freitag und Tag der Party. Seit dem Streit sind ein paar Tage vergangen und Teo ist die letzten Abende über wieder zu mir gekommen. Es war fast so, als wäre nichts gewesen. Wenn da nicht diese seltsame Stimmung zwischen uns wäre. Ich wusste nicht woher sie plötzlich kommt, aber sie lag so schwer in der Luft, dass es mir das erste Mal in meinem Leben schwer fällt, mit Teo zu reden. Dazu habe ich das Gefühl, dass Teo überall lieber wäre als bei mir. Ich hasse ihn dafür, dass er mich so nutzlos fühlen lässt.

Auch in der Schule reden Teo und ich nicht viel. Als mich eine meiner Schlafattacken übermannt, sage ich zwar das Codewort, aber als ich wieder aufwache, liefen Tränen still und leise über Teos Gesicht. Ich frage ihn nicht danach und er sagt auch nichts dazu.

Ich beginne mich zu fragen, wann dieses seltsame Verhalten zwischen uns angefangen hat. Es hat nicht angefangen, als Teo mich das erste Mal sitzen gelassen hat. Davor ist die Stimmung zwischen uns schon komisch gewesen. Aber seit wann? Seit wann genau?

Seitdem Teo Elena angesprochen hat.
Aber ist es meine Schuld? Verhalte ich mich anders als sonst?
Nein. Teo verhält sich anders.

Es macht mir Angst über Teo und mich nachzudenken, also lasse ich es bleiben.

Teo sitzt neben mir im Bus und liest ein Buch. Es ist ein Buch mit Gedichten von Edgar Allan Poe.
Teo liest sonst nie Gedichte.

"¿Un sueño dentro de un sueño?", frage ich, als ich über seine Schulter schaue.

Teo schreckt auf, als hätte ich ihn bei etwas Verbotenem erwischt. Er schaut mich an, verschreckt und die Wangen leicht gerötet.

"Kennst du das?", fragt Teo.

"No", schüttel ich den Kopf. "Kannst du mir das vorlesen?"

Er sieht nicht glücklich aus, tut es aber trotzdem. Er räuspert sich und schaut runter in das offene Buch auf seinem Knie, seine dunklen langen Wimpern werfen Schatten auf seine Wangenknochen.

„¡Toma este beso en tu frente!
Y, ahora despidiéndome de ti,
Así mucho tengo que confesar—
No está equivocado, quien estima
Que mis días han sido un sueño;
Aún si la esperanza se ha volado
En una noche, o en un día,
En una visión, o en ninguna,
¿Es por eso menor la ida?
Todo lo que vemos o parecemos
Es solo un sueño dentro de un sueño.

Me paro entre el rugido
De una orilla atormentada por las olas,
Y tengo dentro de mi mano
Granos de la dorada arena—
¡Cuán pocos! aun como se arrastran
A través de mis dedos a lo profundo,
Mientras lloro-¡mientras lloro!
¡Oh Dios! ¿no puedo asirlos
Con más fuerza?
¡Oh Dios! ¿no puedo salvar
Uno de la despiadada ola?

¿Es todo lo que vemos o parecemos
Solo un sueño dentro de un sueño?"

Teo hört auf zu lesen und starrt still auf das Buch. Mir fällt es plötzlich schwer, ihn anzuschauen.

"Wer ist es?", frage ich.

Der Bus hält an und Teo klappt das Buch zu und steht auf. Wir müssen aussteigen.

Erst als wir zusammen die Straße entlanglaufen und der Bus hinter der nächsten Ecke verschwindet, antwortet er mir.

"Du." Er lächelte traurig, und mein Herz zieht sich zusammen.

Ich. Ich war derjenige, den Teo nicht festhalten konnte. Ich war wie der Sand in seinem Gedicht - egal wie sehr er versucht mich festzuhalten, ich entgleite ihm unausweichlich zwischen den Fingern.

Oh Teo, will ich sagen, kann es aber nicht. Das ist nicht meine Schuld. Was ist los mit dir? Was ist bloß passiert, mí Teo?

Mí Teo, mí Teo, mí Teo.

Vielleicht ist es das. Vielleicht ist er nicht mehr mein Teo.

One Night Is All He WantedWhere stories live. Discover now