• Thirteen •

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Ich wache auf und das erste was ich höre, ist Óscars beruhigende Stimme.

"Der Unterricht hat zwar schon angefangen, aber ich wollte dich hier nicht alleine liegen lassen."

Ich schaue auf und sehe Óscar neben mir sitzen, sein Skizzenbuch liegt in seinem Schoß, sein Stift streicht sanfte Linien über eine halbfertige Skizze.
Ich richte mich langsam auf, bis ich neben ihm an den Spind gelehnt sitze. Ich will einen Blick auf seine Zeichnung werfen, aber bevor ich das tun kann, klappt Óscar das Buch zu und klemmt sich den Bleistift hinter sein Ohr.
Er lächelt mich verschmitzt an. "That's nothing for you to see."

Ich starre ihn verdutzt an. "Was?"
In den letzten zwei Wochen die ich mit Óscar an meiner Seite verbracht habe, habe ich vieles über ihn in Erfahrung gebracht. Da er eine Zeit lang in Kanada gelebt hat, kann er perfekt Englisch und Französisch. Und manchmal, wenn er mich ärgern will, spricht er einfach so lange mit mir in eine dieser Sprachen, bis ich ihn ignoriere und einfach nichts mehr sage. Das findet Óscar aber auch nicht gut, und so wechselt er dann meistens ganz schnell wieder ins Spanische.

"Nichts", zwinkert er und steht auf. Er hält mir seine Hand hin und ich nehme sie an. Alleine wäre ich wahrscheinlich nicht so schnell hochgekommen. Nach den Schlafattacken bin ich immer ziemlich erschöpft.

Óscar hält gerade noch meine Hand, als plötzlich eine Klassenzimmertür vor uns aufgeht und jemand herauskommt.
Ich würde dieses Gesicht überall wiedererkennen.
Es ist Teo.

Sein Blick wandert runter auf unsere Hände, bevor ich mich von Óscar loslösen kann.
Der gleichgültige Ausdruck auf Teos Gesicht geriet kurz ins Wanken und für einen kurzen Augenblick dachte ich wirklich, er würde anfangen zu weinen.
Vielleicht wünsche ich mir das auch.  Dann weiß ich wenigstens, dass ich Teo nicht völlig egal bin.

Aber dann schaut Teo mir direkt in die Augen, seine Augen so dunkel und unerreichbar wie eh und je. "Ich sollte nach dir sehen."

Ich ließ Óscars Hand los und schaue ihn kurz an, er lächelt leicht und nickt mir zu, bevor er seine Tasche nimmt und in die andere Richtung verschwindet.
Óscar und ich haben nur zwei Kurse zusammen.
Algebra war keines von ihnen.

Als ich an der Klassenzimmertür ankomme, ist Teo schon wieder auf seinem Platz in der hintersten Reihe verschwunden. Ich schaue kurz zu ihm, aber er starrt bloß auf seinen Tisch.
Ich grüße meinen Lehrer und setze mich auf meinen üblichen Platz.

Von Teo höre ich die ganze Stunde nichts mehr.

One Night Is All He WantedWhere stories live. Discover now