56. Kapitel

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Sicht von Bill

Zitternd machte ich mich klein und versuchte nicht einzuschlafen. Es war nichts zu hören außer mein unregelmäßiger, schwerer Atem. Schon lange spürte ich mein Körper nicht mehr und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich auch glauben, dass ich tot bin. Kein Wunder! Die Kälte im Kerker zerfraß mein Körper und meine Lebenskraft unbarmherzig! Noch nie war es so verlockend die Augen zu schließen und einfach los zulassen. Eine Seite von will es auch, aber ein innerer Instinkt von mir zwingt mich dazu bei Bewusstsein zu bleiben.

Ich würde gerne jetzt Kill dafür hassen, dass er mir das an tat, aber dazu bin viel zu müde. Kill, dieser egoistischer Arschloch. Er hat mir von einem Moment alles weggenommen. Wieso ist er nicht später gekommen. Ich hätte gerne noch mehr was von Dipper gehabt. Ein Lächeln legte sich auf meinen blauen Lippen. Gedanken schoßen in meinen Kopf, wie Pinetree und ich gemeinsam wilde Sachen taten, wie eine Tageszeitung bei Nacht lesen, verbotene Fläche betreten, heißen Sex haben, Kaffee in einem Glas schütteln, heißen Sex haben, Kleinkindern Lollis klauen und natürlich heißen Sex haben. Entzückt seufzte ich auf und
fantasierte mehr, was wir tun könnten.

,,Es ist nicht mehr auszuhalten!", donnerte eine bekannte Stimme vor mir. Kill. Komisch ich habe ihn kommen hören.
,,Ich gebe dir verdammt nochmal Zeit dich von meiner Folter zu erholen und nachzudenken, ob du es mir doch erzählen möchtest. Also hör auf an sowas, wie mit einem erbärmlichen kleinen Jungen eine Liebesnacht zu verbringen, zu denken. Diesen Typen zu berühren ist schon eine Schandtat für sich!"
Kill sah mich an und suchte Anzeichen dafür, dass ich seine Worte verstanden habe. Aber leider musste ich enttäuschen. Statt mich zu ekeln, musste ich noch mehr daran denken.

Wütend packte er mich am Kragen und zerrte mich hoch. Wackelig stand ich nun auf den Beinen durch Kill, da ich mich an ihm fest krallte. Ich spürte, wie eine Wärme von ihm ausging und kam noch näher. Fest fiel ich um, doch ich schlang im rechten Moment meine Arme um ihn. Wieder überrollte mich die Müdigkeit.

Kill rührte sich nicht. An seiner starren Haltung konnte ich erkennen, dass er nachdachte.
,,Du bist blau, fühlst dich tot an und besitzt fast die gleiche Temperatur, wie das Schnee draußen", murmelte er leise. ,,Aber du kannst nicht sterben, ich habe dich mental gefoltert und nicht körperlich. Dadurch kann man nicht ernsthaft als Mensch sterben!"
Sterben? Tat ich das gerade? Ich habe es mir irgendwie schmerzvoller vorgestellt.

Obwohl ich gerne mehr darüber nachdenken wollte, schaltet sich mein Kopf ab.
,,Was ist los, Billie? Sag es mir!"
Angst stand ihm in seinem Gesicht geschrieben, denn schließlich besaß ich die entscheidende Info. Langsam versuchte ich die Frage zu verstehen und ein Antwort zu formulieren. Doch plötzlich sackten meine Beine weg, bevor ich auf dem Boden fiel, hielt mich Kill fest.

Mit meinen letzten Gedanken zu Pinetree, erfüllte ich meiner schwachen Seite den Wunsch und enttäuschte meinen inneren Instinkt: Ich schloß meine Augen.

Secrets of the Cipher family - Love me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt