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Izukus PoV

Wenn ich dachte, dass Kacchans Verlust schon schlimm war, dann hatte ich mich getäuscht. Denn von ihm wusste ich, dass er noch am Leben war. Irgendwo da draußen in der Welt und sich versteckte. Zurecht. Er war auf der Abschussliste der Polizei gelandet, nachdem er mit den Schurken verschwunden war.
Es hatte mir im Herzen weh getan, dass er nicht Eijirôs Hand ergriffen hatte, als wir ihn retten wollten. Aber sein Blick, den er mir zugeworfen hatte, sagte mir, dass er sich durchbeißen würde.
All Mights Tod war noch bedeutend schlimmer für mich gewesen. Als mein Mentor und Vorbild war er nun nicht mehr da. Ich fühlte mich mit One for All alleine gelassen, auch wenn ich auf die Hilfe von Gran Torino bauen konnte.

Bereits zwei Tage, nachdem unser Rettungsversuch gescheitert war, die Schurken zusammen mit Kacchan die Flucht ergriffen hatten und All Might mehr tot als lebendig in einem Krankenhaus unter Beobachtung stand, hatte mich die Verzweiflung fest im Griff.
Shôto war derjenige, der sich schließlich um mich gekümmert hatte. Anfangs war es mir nicht klar, ob er es tat, weil er es wollte oder eher, weil es sonst keiner tat.
Meine Omega-Gene kamen zum Vorschein und er als Alpha hatte es sich letztendlich zur Aufgabe gemacht, mich zu beschützen.
So kam es, dass ich mich immer öfter zu ihm flüchtete, wenn ich nicht mehr weiter wusste.

Einige Tage, nachdem All Might den Kampf gegen den Tod verloren hatte, rief mich meine Mutter an. Sie teilte mir mit, dass bei ihr zu Hause ein Brief angekommen war, der an mich adressiert war.
Ich holte ihn bei ihr ab und nahm ihn ungeöffnet mit ins Wohnheim.
In meinem Zimmer öffnete ich den Umschlag schließlich und überflog die Zeilen, die handschriftlich verfasst waren.
Als ich am Ende des Briefes angelangt war, konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten. Sie flossen in Strömen ungehindert meine Wangen hinunter.
In diesem Zustand fand mich Shôto. Wir waren inzwischen so eng miteinander, dass wir unsere Vornamen benutzten.

„Izuku? Was ist passiert?", fragte er mit einem Zittern in der Stimme.
Ich war auf meinem Bett zusammengebrochen und hatte mich zu einer Kugel zusammengekauert, klammerte mich an mein Kissen.
Ich sah ihn an, erkannte ihn aufgrund der Tränen aber nur verschwommen und spürte dann, wie er mich in seine Arme zog.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich still geweint, doch jetzt konnte ich das Schluchzen nicht mehr unterdrücken. Ich zitterte am ganzen Körper, presste mich eng an ihn und verbarg mein Gesicht an seiner Brust.
„Kacchan... der Brief...", brachte ich irgendwann schluchzend hervor und tastete nach dem Papier, das neben mir gelegen hatte.
Shôto nahm den Brief, ohne mich los zu lassen.
„Darf ich ihn lesen?", fragte er sanft und strich mir mit einer Hand über den Rücken.
Ich nickte nur.
Und dann las er.

Hallo Izuku,

ich habe deine Botschaft erhalten. Ich werde ein Auge auf Tenko haben, auch wenn ich nicht die geringste Ahnung habe, warum. Aber du hast mich darum gebeten und so werde ich es tun ohne einen Grund von dir zu verlangen.
Mir geht es soweit gut. Wir sind untergetaucht und versuchen uns nicht schnappen zu lassen. Ich habe einen Plan. Um den ausführen zu können, muss ich leider Abstand zu euch halten. Es dient alles nur zu eurer Sicherheit. Bitte versteh das.
Deine stumme Bitte, wieder zurück zu kommen, kann ich daher im Moment nicht erfüllen. Ich werde mein mir möglichstes tun, um deiner Bitte aber schnellstmöglich nachkommen zu können.
Trotzdem möchte ich nicht, dass du darauf wartest! Ich weiß nicht, wie lange ich brauchen werde. Und du als Omega brauchst einen Alpha, der dich beschützt! Also suche jemanden, dem du vertraust und binde dich an ihn. Warte nicht auf mich!

Katsuki

PS: Wir sehen uns wieder. Darauf kannst du dich verlassen!

Lange, nachdem Shôto den Brief gelesen hatte, war es still. Er strich mir weiter beruhigend über den Rücken.
„Was möchtest du jetzt tun?", fragte er irgendwann leise.
Ich hatte mich wieder beruhigt, schmiegte mich dennoch weiterhin an ihn. „Ich weiß es nicht...", flüsterte ich mit brüchiger Stimme.
Wieder wurde es still, bis er mir einen Kuss auf die Stirn hauchte und mich sanft von sich drückte. Er sah mir in die Augen, strich mit einem Daumen über meine tränennasse Wange.
„Ich weiß, ich bin nicht er. Ich weiß, dass ich niemals seinen Platz einnehmen kann. Aber ich bin ein Alpha. Und ich möchte dich beschützen, wenn du es zulässt", erklärte er mir.
Im ersten Moment war ich sprachlos. Ich wusste, dass er ein Alpha war. Ich hatte mich immer sicher bei ihm gefühlt. Seine Umarmung war fast wie ein Nest für mich, in das ich mich einkuscheln konnte, wenn es mir nicht gut ging.
„Warum?", wollte ich leise wissen und schniefte.
Er lächelte. „Weil ich dich liebe, kleiner Omega." Seine Wangen färbten sich bei diesen Worten in einem sanften Rotton.
Ich blinzelte ihn überrascht an, lächelte dann aber traurig. „Shôto... ich...", versuchte ich zu erklären.
„Sch..." Er unterbrach mich, indem er mir einen Finger auf die Lippen legte. „Ich weiß, dass du meine Gefühle vielleicht nie erwidern wirst. Aber ich möchte dich trotzdem beschützen. Ich werde dich nicht zwingen, dich an mich zu binden. Wenn du mich brauchst, werde ich da sein..."
Ich schluckte, schlang dann meine Arme um ihn und drückte mich wieder an ihn. „Danke...", hauchte ich an seinen Hals, fühlte, wie sein Herz dadurch schneller schlug. „Ich hab dich sehr gern", ließ ich ihn wissen.
„Das alleine genügt mir."

Im Herzen vereintWhere stories live. Discover now