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Katsukis PoV

Ein halbes Jahr später war es dann endlich soweit.
Izukus Bauch war zu einer richtigen Kugel heran gewachsen. Er hatte Shôto und mich regelmäßig in den Wahnsinn getrieben mit seinen seltsamen Essenswünschen und Stimmungsschwankungen, doch dies war alles vergessen, als es endlich ins Krankenhaus ging.
Das Kind – wir wollten bis zum Schluss nicht wissen, ob es ein Junge oder Mädchen werden würde – wurde per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht.
Shôto und ich durften leider nicht mit hinein, da es eine Operation war und diese so steril wie möglich erfolgen sollte.
Aufgeregt standen wir vor der breiten Tür, hinter der Izuku verschwunden war und hielten uns an den Händen.

Es dauerte etwas mehr als eine Stunde, bis eine Schwester mit einem Lächeln die Tür aufdrückte und uns bat ihr zu folgen. Wir mussten unsere Hände desinfizieren und durften dann zu Izuku ins Zimmer. Er schlief noch friedlich in einem Bett.
Neben ihm stand ein Kinderbettchen, darin eingehüllt in warme Decken, ein kleines Baby mit grünem Haarflaum. Hier und da konnte man blonde Strähnen erkennen.
Die Schwester, die uns hierher gebracht hatte, stellte sich uns als Hebamme Miyako vor, die uns in den nächsten Wochen betreuen würde.
Sie beglückwünschte uns und sah mich dann mit einem Lächeln an.
„Möchten Sie Ihren Sohn gerne einmal halten?", fragte sie mich.
Ich schluckte. Ich hatte einen Sohn!
Unfähig etwas zu sagen, nickte ich daher nur.
Sie bedeutete mir, mich zu setzen.
Shôto stand hinter mir, hatte eine Hand auf meiner Schulter liegen.
Der Moment, als ich das kleine Bündel Leben in meine Arme gelegt bekam, war unbeschreiblich.
Ganz vorsichtig strich ich mit einem Finger über die Wange des Kleinen, erfreute mich an dem Glucksen, das er daraufhin von sich gab.
Meine Augen füllten sich mit Tränen vor Glück.
„Er ist wunderschön...", flüsterte mir Shôto zu.

Miyako erklärte uns ruhig, auf was wir achten sollten, wenn wir ihn hielten, fütterten, wickelten.
Auch Shôto hatte die Ehre, den Kleinen auf die Arme nehmen zu dürfen. Auch ihn erfüllte es mit Freude, sodass ihm fast die Tränen kamen.

„Hey...", hörten wir nach einer Weile eine müde Stimme vom Bett.
Ich hatte gerade wieder den Kleinen auf meinen Armen und blickte zu Izuku.
Dieser lächelte uns müde an.
Inzwischen hatte ich ein Gefühl dafür, wie ich mich bewegen musste, wenn ich ein Baby auf dem Arm hielt, stand vom Stuhl auf und setzte mich zu ihm aufs Bett.
„Möchtest du unseren Sohn einmal halten?", fragte ich ihn.
Er nickte, versuchte sich aufzusetzen.
Shôto und Miyako halfen ihm, wobei Miyako ihm erklärte, dass er noch vorsichtig wegen der Operationswunde sein musste.
Izuku nickte und streckte die Hände nach unserem Kind aus.
Ich legte ihn in seine Arme.

Wie Izuku das alles machte, verstand ich nicht. Vielleicht war es seine Veranlagung als Omega, dass er direkt wusste, wie er den Kleinen halten musste.
Sanft wiegte er ihn ein bisschen, strich dann über die grünblonden Haare und grinste uns an. „Wessen Augen er wohl geerbt hat?", fragte er.
Ich zuckte mit den Schultern. Bisher hatte er es uns noch nicht gezeigt.
„Welchen Namen soll er denn tragen?", fragte Miyako uns.
„Darüber haben wir noch gar nicht geredet...", gab Izuku schuldbewusst zu.
Die Hebamme lächelte. „Dann wird es aber mal Zeit." Sie ging zur Tür und ließ uns alleine.

Shôto hatte sich inzwischen auf Izukus andere Seite gesetzt und strich ihm durchs Haar.
„Du hast dir doch sicher schon Gedanken dazu gemacht, hab ich recht?", lächelte er.
Izuku nickte. „Ja, aber... ich wollte das nicht alleine entscheiden."
Ich lächelte Izuku an, rutschte etwas näher. „An was hast du denn gedacht?"
Er betrachtete den Kleinen in seinen Armen, der immer wieder niedliche leise Geräusche von sich gab. „Toshinori...", hauchte Izuku.
Ich runzelte die Stirn. „Wie kommst du auf Toshinori?"
„Das war All Mights bürgerlicher Vorname. Ich dachte, da wir beide so große Fans von ihm waren, würde es passen, wenn es ein Junge würde...", erklärte er.
Ich sah ihn mit großen Augen an, drückte ihm dann einen Kuss auf die Stirn und lächelte überglücklich.
„Toshinori klingt sehr gut", meinte nun auch Shôto, der dem kleinen zärtlich über die Wange streichelte.

.~*~.

So begann unsere Zeit als richtige Familie.
Toshinori zeigte bereits wenige Tage später, dass er meine Augen geerbt hatte. Sie waren leuchtend rot mit grünen Sprenkeln darin.
Nach zwei Wochen durften Izuku und Toshi nach Hause, wo unsere Eltern und Fuyumi bereits auf sie warteten.
Meine Mutter und Inko waren sofort hin und weg und stritten sich fast darum, wer ihn als nächstes halten durfte.
Izuku lachte nur, fläzte sich auf dem Sofa, da er sich immer noch sehr schonen musste. Da Shôto immer wieder zur Arbeit musste, blieb es an mir hängen, ihn nach Strich und Faden zu verwöhnen. Aber ich tat es gern. Er hatte es sich redlich verdient.

.~*~.

Anderthalb Jahre später bekam der kleine Toshinori, der uns inzwischen ziemlich auf Trab hielt einen kleinen Bruder. Diesmal war Shôto derjenige, der sich von Izuku um den Finger hatte wickeln lassen.
Touya, wie wir ihn nannten, im Andenken an Shôtos verstorbenen älteren Bruder, den alle nur als Dabi gekannt hatten, hatte das helle Haar von Shôtos rechter Seite geerbt und Izukus leuchtend grüne Augen.
Unser Familienglück war damit vollkommen.

~Ende~

Im Herzen vereintWhere stories live. Discover now