1. Tür

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Entsetzt starre ich in den Spiegel, bevor mir ein lautes Knurren entkommt und ich kurzer Hand auf den Fersen kehrt mache und in das Zimmer meines Mitbewohners stürme. Fest umklammere ich mit einer Hand das Handtuch, welches tief auf meiner Hüfte sitzt, und mit der anderen eine Flasche Shampoo und damit den Grund meines Unmuts.

Wütend reiße ich die Tür auf und starre den Mann nieder, der sich lässig auf dem Bett räkelt und seine Nase in einem Buch vergraben hat. "Magnus.", entkommt es mir. Ich wartet auf eine Reaktion, doch der Angesprochene zieht nur gelangweilt eine Augenbraue nach oben, ohne aufzusehen.

Ohne groß zu überlegen, werfe ich das Shampoo Richtung Bett. Es trifft Magnus direkt gegen die Brust. Protestierend richtet dieser sich endlich auf. Er legt das Buch zur Seite und schnappt sich die Flasche. Ein strahlendes Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. "Mein Party - Shampoo.". Er öffnet es und riecht dran. "Mhhhm. Ich liebe diesen Duft.".

Fröhlich dreht Magnus seinen Kopf und strahlt mich an. Bei meinen Anblick wird das Grinsen noch breiter und ein gemeines Funkeln tritt in seine Augen. Er versucht sein Lachen mit einem Husten zu überdecken, scheitert jedoch kläglich daran. Laut räuspert Magnus sich. "Alexander. Hast du aus versehen mein Shampoo benutzt?".

"Dein Shampoo?". Wütend fuchtel ich mit meinen Armen und schaffe es gerade noch so, mein Handtuch wieder zu ergreifen und am rutschen zu hindern. "Das ist meins! Verdammte Scheiße, Magnus. Hör auf ständig meine Sachen mit Glitzer zu verunstalten!".

Schlecht gelaunt deute ich mit meiner freien Hand auf meine Haare. "Guck dir das an. Ich sehe aus, als hätte ich es mit Tinker Bell getrieben.".

Magnus Blick wandert langsam über meinen halbnackten Körper. "Wobei Tinker Bell nicht wirklich dein Typ ist. Wenn dann hättest du ein paar schöne Stunden mit Terence oder Edward verbracht.". Aufreizend zwinkert er mir zu, bevor er das Shampoo auf sein Nachtisch stellt und sich sein Buch schnappt. "Und Glitzer mit dem Wort verschmutzen in einem Satz zu verwenden, sollte eine Straftat sein." Über den Buchrücken guckt er mich mahnend an. "Wenn du nicht aufpasst, werde ich irgendwann eine Glitzer - Kanone über dir entladen und du wirst nicht wissen, was passiert ist.".

Wütend presse ich die Lippen aufeinander. "Halte dich in Zukunft einfach von meinen Sachen fern.". So schnell wie ich rein gestürmt bin, bin ich auch wieder draußen. Seufzend ziehe ich mich an und stehe dann mit einem missmutigen Gesichtsausdruck vor dem Spiegel. "Na toll. Und so muss ich jetzt die Wohnung verlassen.". Das Licht des Badezimmers lässt meine Haare regelrecht funkeln und in mehreren Nuancen glitzern.

Ich rufe meinem Mitbewohner und besten Freund noch eine kurze Verabschiedung zu, bevor ich mich auf den Weg zum Einkaufszentrum mache. Tief ziehe ich mir die Kapuze meines schwarzen Kapuzenpullovers in die Stirn. Niemand soll meine verunstalteten Haare zu sehen bekommen. Ich hasse es auch nur ansatzweise im Mittelpunkt irgendwelcher Gespräche zu stehen.

Die ganzen Besorgungen über funktioniert das ohne Probleme. Doch natürlich kann mein Glück nicht den ganzen Tag anhalten. Finster starre ich vor mich hin und sorge damit dafür, dass niemand auch nur auf die Idee kommt, mich anzusprechen.

Als ich endlich alle Geschenke für Weihnachten besorgt habe, mache ich mich auf den Weg zu dem kleinen Selbstbedienungsrestaurant, wo ich mich mit ein paar Leuten treffen soll. Ich stöpsel meine Kopfhörer ein und schiebe sie mir in die Ohren. Hoffentlich muss ich bei diesem Schneefall nicht allzu lange auf den nächsten Bus warten.

Vorsichtig stelle ich mein Tablett auf den Tisch ab, stelle die Tüten auf den Boden ab und ziehe langsam die Kopfhörer aus den Ohren, während mehrere Gesichter mich abwartend angucken. "Alec.", begrüßt mich meine Schwester Izzy und strahlt mich mit rot geschminkten Lippen strahlend an. Knapp nicke ich ihr zu, bevor ich mich meinem Essen zu wende und dabei die restlichen Leute ignoriere. Ich habe absolut keine Lust auf irgendwelche Gespräche und möchte am liebsten einfach nur meine Ruhe.

Malec - 24 TürenМесто, где живут истории. Откройте их для себя