XIV

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 Ahnenkult oder Ahnenverehrung, auch Manismus genannt (von „Geister der Verstorbenen"), ist ein , bei dem tote Vorfahren (Ahnen) – genauer: ihre weiterbestehenden – mit bestimmten verehrt werden -  Lexikoneintrag  zu Ahnenkult


Hogwarts, 1943

In den nächsten Monaten hatte ich fast jede Nacht diese verworrenen Träume, weswegen ich oft schweißgebadet aufwachte. Auch meine Schwestern schienen ziemlich darunter zu leiden, da die Warnungen vor einem bevorstehenden Tod, der offenbar Marys sein sollte, immer stärker wurden. Jedoch versuchte Sarah sie zu beschwichtigen, indem sie irgendwelche seichten Ausreden erfand, die niemanden so wirklich beruhigten. Ich hingegen versuchte eine logische Herangehensweise an unser Problem zu finden, weswegen ich fast sämtliche Bücher durchblätterte, die sich mit Traumdeutungen auseinandersetzend und tatsächlich fand ich nach einigen Wochen eine sinnvolle Lösung. Es war ein Buch, dass sich ganz weit hinten in der Bibliothek von Hogwarts befand und ich war mir fast sicher, dass nur sehr wenige Schüler es jemals in die Finger bekommen hatten. Dennoch behandelte es das Thema der Ahnenmagie und wenn man mein Familienbuch aufschlug, so wusste man, dass diese Form der Magie bereits in früheren Jahrhunderten von meinen Vorfahren praktiziert wurde.

Im Grunde genommen war es ganz einfach, man musste in einen Zustand der vollständigen Entspannung kommen, entweder durch Meditation oder durch Einnahme eines starken Beruhigungsmittels, allerdings war ich mir fast sicher, dass man während man schlief auch jenes Stadium der Entspannung erreichen konnte, dass für diesen Zauber benötigt wurde. Das einzige Problem war nur, dass man normalerweise eine Zauberformel aufsagen musste und im Schlaf ging sowas schlecht, aber ich dachte mir, dass das bestimmt nicht notwendig war, vor allem da wir ja keine richtige Verbindung zu unseren Ahnen hielten. Denn das war der eigentliche Sinn der Ahnenmagie, man versucht dabei Zwiesprache mit verstorbenen Familienmitgliedern zu halten, die einem dann Ratschläge geben konnte, Warnungen aussprachen, wie es augenscheinlich bei uns der Fall war, oder einem die Zukunft aufzeigten. Wenn man wirklich gut darin war konnte man sogar Geisterformen heraufbeschwören, mit denen man Gespräche führen konnte, sagten zumindest die Aufzeichnungen. Es soll sogar schon Zauberer gegeben haben, die mit Hilfe ihrer Vorfahren gekämpft hatten, da diese wohl auch als Art Leibwächter fungieren konnte. Jedoch war dieses Phänomen schon seit ewigen Zeiten nicht mehr vorgekommen, da es verboten worden war, aufgrund seiner Nähe zur Nekromantie. Alles in allem schien das für mich eine sehr befriedigende Erklärung zu sein, weswegen ich auch umgehend nach meiner Entdeckung eine Eule zu meinen beiden Schwestern schickte.

Sarah machte sich natürlich sofort darüber lächerlich und kritisierte sogleich meine erste Schwachstelle, nämlich die Tatsache, dass wir gar nicht in der Lage waren die offenbar notwendige Zauberformel dafür aufzusagen, was ich geschickt konterte, indem ich ihr sagte, dass wir vielleicht wirklich in großer Gefahr schwebten, was sie allerdings nicht Mary sagen sollte, da sich die Stimmen offensichtlich auf sie bezogen. Außerdem kam noch dazu, dass wir die Schattengestalten weder deutlich sehen, noch reden hören konnten, weshalb es eine abgeschwächte Form der Ahnenmagie sein musste. Daraufhin meinte meine Schwester, dass Nigel dann auch davon betroffen sein müsste und der schlief nach eigenen Angaben wie ein Baby. Mit einem Augen verdrehen zerknüllte ich den Antwortbrief meiner Schwester, immerhin hatte ich versucht unser Schlafproblem bei der Wurzel zu packen, während sie sich in ihrem tollen Familienleben vergrub, denn Henry und sie planten bereits Kinder zu bekommen.

Leider war auch Mary nicht auf meiner Seite, allerdings rührte ihre Ablehnung eher von Angst, als von Eitelkeit. Denn wie ich von meiner Tante aus London erfuhr, verzauberte meine Schwester fast jeden Abend das ganze Haus, indem sie Schutzzauber und Bannkreise heraufbeschwor, außerdem trug sie diverse Talismane, die angeblich vor Flüchen schützen sollten. Zudem hatte sie versucht einen Nidstang zu erstellen, der ihr Unglück auf eine andere Person abwenden sollte, wovon sie meine Tante abgebracht hatte, da so etwas grausam war. Jedoch schien Mary vollkommen neben sich zu stehen und wäre kaum wiederzuerkennen – so schrieb zumindest unsere Tante, was mich zunächst nicht sonderlich beunruhigte.

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