Draxler x Höwedes (1/3)

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Julian Pov.
„Wie soll ich es ihm nur sagen?" fragte ich verzweifelt bei meinem Teamkollegen und gleichzeitig bestem Freund Ralle nach. Wie sollte ich es Bene sagen, dass ich mich in Schalke nicht wohlfühlte? Es fehlte mir einfach die Kraft, um all meine Sorgen meinem Freund zu sagen. Klar, ich bin zwar im Ruhrgebiet geboren, doch fühle ich mich hier fehl am Platz. Jedenfalls will ich auch nicht meinen Freund enttäuschen, da dies einfach nicht in meiner Natur liegt. „Jule? Hörst du mir überhaupt zu?" drang auf einmal die Stimme Ralfs an meine Ohren. Verwirrt sah ich zu diesem, da er doch überhaupt nichts gesagt hatte, oder? Dieser verdrehte darauf hin nur die Augen. „Rede mit Bene. Er wird es sicher verstehen. Er wird nichts dagegen haben, solange du nicht einfach gehst, ohne dich bei ihm zu melden." wiederholte er seine Worte nun etwas genervt seufzend. Abhauen. Dieses Wort schien die Lösung all meiner Probleme zu sein. „Jaja, werde ich." antwortete ich dem Schalker Torwart noch schnell, ehe ich aufsprang und nachhause fuhr. Auf der Fahrt nachhause drang die Stimme von Shawn Mendes durch die Lautsprecher.

Help me.
It's like the walls are caving in.
Sometimes I feel like giving up, but I just can't.
It isn't in my blood.

Verdammt. Wieso musste dieses Lied gerade so gut auf meine momentane Situation passen? Ich spürte wie mir stumme Tränen meine Wange hinunterliefen. Verzweiflung breitete sich in mir aus. Was soll ich nur tun? Max und Leon würden mich doch sowieso nur verurteilen, wenn ich mit ihnen darüber sprechen würde. Zumindest glaubte ich dies, da sie eigentlich wussten, wie glücklich ich mit meinem Papa Schlumpf war. Ein verzweifeltes Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Als ich zuhause ankam, stellte ich erleichtert fest, dass Bennis Auto nicht hier war. Wieso konnte ich nicht einfach alles aufgeben? Es würde einem so vieles erleichtern. Was bringt es einem, sich von den eigenen vier Wänden erdrückt zu fühlen und das Gefühl zu haben, dass einem die Luft genommen wird? Vielleicht würde mir auch ein Neustart guttun. Mit zitternden Händen sperrte ich die Türe zur gemeinsamen Wohnung von Benni und mir auf. Dass ich schluchzte, bemerkte ich erst, als meine Beine den Dienst versagten und ich somit zu Boden sank. Schniefend fischte ich nach meinem Handy und versuchte die Nummer von Max zu finden. Mit dem Ärmel von meinem Pullover wischte ich mir die Tränen weg, um eine halbwegs klare Sicht zu bekommen. Nun saß ich da. Den Finger über dem grünen Hörer liegend, allzeit bereit, Max anzurufen. Stattdessen warf ich nun mein Handy zur Seite und schleppte mich ins Bad, um eine kalte Dusche zu nehmen. Es konnte doch nicht sein, dass ich so neben der Spur stand, nur weil ich mir nicht einig sein kann, was ich lieber möchte. Wenig später saß ich mit einer Tasse Kaffee und den Verträgen anderer Clubs auf dem Sofa und blätterte diese durch. Neben Real Madrid, FC Sevilla, Manchester United, zeigte auch PSG Interesse. Bei diesem Vertrag blieb ich besonders lange hängen. Frankreich wäre immerhin nicht allzu weit von Deutschland entfernt, wobei es doch noch eine längere Strecke zwischen meinem Freund und mir wäre. Seufzend ließ ich die Angebote wieder sinken. Was sollte ich nur tun? Ich stellte meine Kaffeetasse ab und sammelte mein Handy, welches noch immer auf dem Boden lag, auf und schrieb Max und Leon. Vielleicht konnten mir die beiden helfen, in meinem Chaos Ordnung zu finden. Auf einmal schoss mir der Text von Shawn Mendes wieder in den Kopf.

Sometimes I feel like giving up, but I just can't.

Wieso konnte aufgeben nicht leichter sein, als es ist? Wieso muss es schwer sein, seine Gedanken auf andere Dinge zu lenken? Obwohl mich in Schalke alles erdrückt und mich in Gelsenkirchen nicht wirklich viel hält, habe ich das Gefühl, ich kann nicht einfach gehen. Einfach wegen Benni. Benni. Scheiße. Wie würde es ihm gehen, wenn ich einfach so verschwinden würde, ohne ihm zu sagen, dass ich mich doch für den Wechsel nach Paris entschieden habe? Würde er mich überhaupt noch mögen? gar lieben, wenn ich ihn einfach im Stich lasse? Wollte ich gerade überhaupt an Benni denken? Ist er nicht der Grund, weshalb ich mich einfach immer mehr in mich verkrieche, niemandem sage wie ich wirklich fühle, nur weil ich meinen Benni nicht verlieren will? Lange konnte ich nicht mehr in meiner Gedankenwelt sein, denn ich wurde von der Klingel unterbrochen. Vor mir standen ein besorgter Max sowie ein besorgter Leon. Ohne große Worte zog mich der Größere der beiden in seine Arme und strich mir beruhigend über den Rücken und flüsterte beruhigende Worte. Weinte ich etwa schon wieder? Naja egal. Vor den beiden konnte ich es ruhig sagen, immerhin kannten sie meine Geschichte. Ich war froh, dass sich meine Freunde um mich kümmerten, versuchten dass es mir gut geht, doch all ihre Bemühungen schienen nichts zu bringen. Ich konnte nicht länger hierbleiben. Somit fiel ich direkt mit der Türe ins Haus und erzählte den Beiden meinen Plan.

Schweigend saßen wir nun hier. Max und Leon sahen mich mit einem undefinierbaren Blick an. „Willst du nicht doch mit ihm reden?" war es Max, welcher das Schweigen brach. Schon fast aus Reflex schüttelte ich meinen Kopf. „Es würde vielleicht besser werden, wenn du mit ihm redest. Du könntest deine Zweifel, ob er dich überhaupt noch lieben würde, wenn du gehst los und Bene würde sicher nicht großartig dagegenreden, immerhin bliebst du bisher nur wegen ihm hier." ergriff nun Leon das Wort. Versuchte er mich damit gerade ernsthaft aufzuheitern? Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich zu ihm. „Wird es jemals besser werden? Was gibt mir die Garantie dazu, dass es hier jemals besser werden würde?" fuhr ich ihn nun schon fast an. Gott, konnten sie nicht sehen, dass mich diese ganze Situation hier momentan einfach nur überfordert? In meinem Blut fließt nun eben nicht die typische Bindung zu Schalke, welche bei den anderen Teammitgliedern vermutlich vorhanden ist. Ohne große Worte zog mich Max in seine Arme. Sofort kuschelte ich mich an den Kleineren und ließ ihn mit meinen Haaren machen, was auch immer dieser mochte. Leon ging in der Zwischenzeit im Wohnzimmer auf und ab, ehe er in der Küche verschwand und mit einer Bierflasche, welche er mir sofort hinhielt, zurückkam. „Es heißt zwar, Alkohol löst keine Probleme, aber vielleicht hilft es dir, um dich besser zu fühlen." meinte er mit einem kleinen Lächeln. Dankend nahm ich die Flasche an mich und leerte diese fast in einem Zug, wenn mir Max diese nicht weggenommen hätte. „Langsam Jule!" mahnte mich dieser nun und gab mir die Flasche zurück. Nickend nippte ich nun an der Flasche und versuchte nicht alles hinunterzuschütten. Nach einigen weiteren Flaschen ging es mir tatsächlich etwas besser. Meine Gedanken schwirrten auch nicht mehr so sehr um Schalke wie zuvor. Gähnend streckte ich mich und machte es mir auf dem Sofa bequem. „Ich glaube, wir lassen dich einmal in Ruhe schlafen." sagte Max lächelnd und reichte mir eine Decke. Dankend nahm ich sie und lächelte die beiden an. „Danke, dass ihr hier wart." stammelte ich gähnend und schlief schon fast ein. Das letzte was ich mitbekam war, wie die beiden die Wohnzimmertüre schlossen, ehe ich schon im Land der Träume verschwunden war. Ruhiger Schlaf sah vermutlich anders aus, denn ich wurde durch meinen unruhigen Schlaf wach, da ich mich am Boden des Wohnzimmers wiederfand. Grummelnd raffte ich mich auf und hielt mir den Kopf. Hatte ich tatsächlich Kopfschmerzen von ein paar Flaschen Bier? Ich schleppte mich in die Küche und bekam große Augen. Vielleicht waren es doch ein paar mehr als nur ein paar. Ups. Naja, wenn ich schon einmal in der Küche war, konnte ich mir ein Glas Wasser nehmen. Währenddessen schrieb ich meinem Berater, dass ich den Vertrag von Paris annehme. Sofort schlich ich in das gemeinsame Schlafzimmer von Benni und mir. Sofort bildete sich ein Kloss in meinem Hals, als ich ihn friedlich schlafend vorfand. Ich schüttelte schnell meinen Kopf und räumte all meine Kleidung aus dem Schrank und packte sie in einen Koffer, sowie in meine Sporttasche. Ebenso nahm ich all meine Sachen aus dem Badezimmer und den restlichen Zimmern. Den Koffer und die Tasche brachte ich ins Auto, ehe ich noch einmal zurück ins Haus ging und mir einen Block und einen Stift nahm. Nach einigen Versuchen einen halbwegs ordentlichen Brief für Benni zu verfassen, war ich nun halbwegs zufrieden. Erneut schlich ich ins Schlafzimmer. Etwas länger stand ich nun da und betrachtete den schlafenden Benni nur, ehe ich den Brief, sowie den Haustürschlüssel auf sein Nachtkästchen legte, seine Wange küsste und zum Auto ging. Wohin mich mein Weg nun führte, blieb noch offen, jedoch musste ich noch eine Antwort meines Beraters abwarten. Somit fuhr ich zu einem Motel, bei welchem ich erst einmal mehrere Tage bleiben würde.

Benni Pov.
Als ich am Morgen nach meinem Wecker greifen wollte, ertasteten meine Finger einen Schlüssel. Hatte ich diesen nicht auf den Tisch unten gelegt? Ich drehte mich zu meinem Nachtkästchen und erblickte ein feinsäuberlich gefaltetes Papier. Verwirrt nahm ich dieses zur Hand und entfaltete es. Zum Vorschein kam Jules Handschrift.

Mein liebster Benni,

es fiel mir schwer, diese Worte auf Papier zu bringen, jedoch fiel es mir schwerer dir diese Worte persönlich zu sagen. Es tut mir leid. Ich kann einfach nicht mehr hier in Gelsenkirchen bleiben. Es ist nicht meine Heimat sowie deine. Es erdrückt mich alles nur mehr. Hätte ich es dir persönlich sagen wollen, wäre ich wieder schwach geworden, da ich dich einfach nicht verlassen wollte. Ich wollte nicht allein sein. Und dennoch liest nun diesen Brief, welcher meinen Abschied verkündet. Meinen Abschied zu Schalke und zu dir. Es war nicht wegen dir, doch ich bin kein geborener Schalker. Ich kann diese Lüge nicht weiterleben. Es tut mir vom Herzen leid.

Dein oder vielleicht doch nicht dein,
Jule

War dies sein verdammter Ernst? Er hätte mit mir doch darüber reden können. Ich könnte ihn doch nie zu etwas zwingen, was er nicht wollen würde. Mehrmals las ich mir die Worte durch, erhoffte mir einen schlechten Scherz. Doch als ich aufstand und zum Kleiderkasten ging, fehlten all seine Sachen. Hatte ich ihn nun für immer verloren? 

Sport OS (boy x boy)Where stories live. Discover now