Draxler x Höwedes (3/3)

205 7 0
                                    

Julian Pov.
Schwer schluckend las ich zum wiederholten Male die Schlagzeile durch. Natürlich musste dies wieder in den Medien präsent sein. Wie sollte es auch anders sein, wenn ein Fußballspieler einen Unfall baute? Wie hypnotisiert starte ich den Bildschirm meines Laptops an. Sofort fingen die ersten Gedanken an, welche sich mir zu diesem Ereignis auftaten. War ich schuld daran? Wäre er nie mit dem Auto verzweifelt irgendwo hingefahren, wenn ich mit ihm geredet hätte? Ging es ihm den gut? Ich fuhr mir verzweifelt durchs Haar. Wieso musste ich auch nur so feige sein? An meiner Unterlippe knappernd und den Tränen nahe lief ich in der Wohnung von Thilo, bei welchem ich zwischenzeitlich Obhut gefunden habe, auf und ab. Thilo war hier in Paris meine erste Ansprechperson, weshalb dieser meine Sorgen um meine Beziehung kannte. Irgendwie verstand er mich besser als all meine Schalker Freunde. Doch auch Thilo hielt es für eine egoistische Gestik, dass ich ohne ein Wort zu meinem Schatz einfach geflohen war. Ich spürte sofort wie Thilo mich in seine Arme zog. „Es tut mir so leid, Jule." flüsterte dieser leise. Nun war es über mich geschehen und ich konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Binnen Sekunden war das Shirt meines Freundes völlig durchnässt. Thilo versuchte mich nicht mit Worten zu trösten, sondern mit Taten, denn er strich mir über den Rücken. „Alles ist meine Schuld." schluchzte ich gegen die Schulter meines Mitbewohners und Teamkameraden. "Wäre ich nicht gegangen, wäre dies nie passiert." brachte ich tränenerstickt zustande.

Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, nahm Thilo mich an den Schultern und drückte mich von sich. „So kann dies nicht weitergehen. Du zerbrichst hier an der Trennung und er in Gelsenkirchen." fiel der Kleinere nach einer Ewigkeit sofort mit der Tür ins Haus. „Deswegen, mein Guter, habe ich dir ein Flugticket besorgt, damit du deine Beziehung retten kannst, welche du gerade gegen die Wand fährst. Bevor dies nicht erledigt ist, musst du deinen Allerwertesten erst recht nicht zurück nach Paris bewegen. Verstanden?" Die Informationen Thilos dauerten recht lange, bis sie bei mir ankamen. Zögerlich nickte ich, als ich diese halbwegs verarbeitet hatte. Ich sollte also zurück nach Gelsenkirchen? Dorthin wo ich sein und mein Leben zerstört habe? Ich lehnte mich an den Kleineren, suchte nach dem Halt, welchen ich durch meine Aktion verloren habe. „Er wird mir niemals verzeihen." kam es erneut schluchzend von mir. „Liebst du ihn?" fragte Thilo mich, ohne auf meine Worte einzugehen. Heftig nickte ich. „Dann ab mit dir und kämpfe um ihn. Mit unserem Trainer ist alles abgesprochen." Mit diesen Worten drückte er mir mein Flugticket, sowie meine Sachen in die Hand. „Das Taxi sollte jeden Augenblick kommen." Etwas überrascht darüber sah ich mein Gegenüber ab. Nach einem kurzen Moment, um meine Fassung wieder zu finden, stammelte ich ein Danke und stürmte zur Tür hinaus. Genau in dem Moment hielt das Taxi vor der Einfahrt, in welches ich sofort stieg. Kaum war ich eingestiegen, klingelte auch schon mein Handy. Wieso rief Ralf mich an? Was wollte er den von mir? Verwirrt nahm ich ab. „Na? Zufrieden mit der Scheiße die du abgezogen hast? Du hättest nur mit ihm reden müssen." donnerte sofort Ralfs erzürnte Stimme aus dem Hörer. „Ich... ich wollte dies alles doch nicht." gab ich klein bei und kämpfte erneut mit meinen Tränen, konnte mir ein leises Schluchzen jedoch nicht verkneifen, ehe ich auflegte. Ralles Vorwürfe mir gegenüber konnten mit gestohlen bleiben.

Nachdem das Taxi anhielt, drückte ich dem Fahrer einige Scheine in die Hand, auch wenn dies vermutlich viel zu viel war und nuschelte ein Merci beaucoup, bevor ich meine Sachen nahm und in den Flughafen stürmte. An meinem Gate wartete ich auf den Flug und überlegte, wie ich dies am besten Gerade biegen konnte. Doch viel mehr trauerte ich dem nach, was ich gerade dabei war endgültig zu zerstören. Wie dumm konnte ich nur sein? Immerhin wollten wir immer füreinander da sein und ich, feiges Huhn, renne einfach weg.

Benni Pov.
Tief in meinem inneren wollte ich einfach nur meinen Jule zurückhaben. Mir war egal was er abgezogen hatte, ich wollte ihn einfach wieder in meinen Armen wissen. Doch so ganz wollte ich mir dies dann doch nicht eingestehen. Immerhin hatte er mir mein Herz gebrochen und trampelte darauf herum. Automatisch legte sich meine Hand an mein Herz, da ich bei den Gedanken an Jule ein schmerzendes Stechen an diesem vorfand. Dass ich nun im Krankenhaus lag, machte diese Tatsache nicht gerade einfacher. Ich hatte Ralf versprochen über ihn hinweg zu kommen, doch allein in einem Krankenhaus, ließ einen Nachdenken. Und wie der Herr Gott es wollte, tanzten meine Gedanken rund um ein Thema: Jule. Immer wenn ich meine Augen schloss und versuchte zu schlafen, erklang seine Stimme. Es würde eine lange Nacht werden, wenn ich den Jungen nicht aus meinem Kopf bekam. Da ich nur starr durchs Zimmer sah, bemerkte ich nicht, wie sich die Türe öffnete. „Benni?" ließ mich eine flüsternde Stimme zur Tür blicken. Träumte ich oder waren dies die Konturen meines Engels? Naja, eigentlich eher die Kontur von demjenigen, welcher mir die schlimmsten Schmerzen zugeführt hatte, und ich rede nicht vom Unfall. „Was willst du hier?" kam es krächzend und recht monoton von mir. Ich beobachtete Jule dabei, wie er mir näherkam. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen, auch wenn ich weiß, dass es dafür keine Entschuldigung gibt." fing er leise an zu reden. „Da hast du recht." nuschelte ich trocken lachend. „Und weshalb tust du es dann?" fügte ich fragend hinzu, richtete mich etwas auf. Nun schwieg der Brünette. Dies fing super an.

Nachdem er nun neben mir stand, bemerkte ich, dass seine Hände hinter seinem Rücken waren und er nach Blumen roch. „Die sind für dich." nuschelte er leise und legte mir einen Blumenstrauß auf die Brust, ehe er einige Meter vom Bett ging. Gerne hätte ich nach seiner Hand gegriffen, doch dies war nun möglich. „Ich wollte mich für mein feiges Auftreten entschuldigen. Dafür, dass ich Ralfs Worte nicht ernst nahm und einfach verschwand. Doch ich konnte nicht mit dir reden." fing er leise an. Schluchzte er etwa? „Wäre ich vor dir gesessen und hätte dir meinen Standpunkt erläutern müssen, hätte ich es nie übers Herz gebracht, meine wahren Gefühle zu offenbaren. Ich liebte dich und ich liebe dich noch immer. Aber ich konnte einfach nicht in Gelsenkirchen bleiben." Nun war ich mir sicher, dass er Tränen in den Augen hatte, selbst wenn er mit dem Rücken zu mir stand, doch seine Handhaltung verriet dies mir. Zu gerne würde ich nun aufstehen und zu Jule gehen, doch dies war mir nicht möglich. „Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst, aber ich wollte nur, dass du weißt, das es nicht wegen dir war, sondern wegen mir." endete er seine Worte und wollte zur Tür gehen. „Jule." hielt ich ihn auf. Er blieb stehen und drehte sich zu mir. Ich streckte meine Arme in seine Richtung. „Komm her." flüsterte ich sachte und er kam tatsächlich. Die Blumen legte ich auf den Tisch neben mir, ehe ich meinen nächtlichen Besuch in meine Arme zog. Dieser kuschelte sich zaghaft an mich. „Ich werde dir eine zweite Chance geben, aber mein Vertrauen musst du dir erst wieder erkämpfen." flüsterte ich leise und strich ihm über den Rücken. Denn wenn es wirklich so war, wie es mir mein Jule gerade schilderte, konnte ich es irgendwo auch nachvollziehen. Immerhin war er einer, welcher in meiner Gegenwart, seine Meinung kundtat, sofern es um etwas ging, was unsere Beziehung betraf. Behutsam strich ich dem schluchzenden Häufchen in meinen Armen über den Rücken. Als er sich beruhigt hatte, zog ich ihn enger an mich und küsste seine Stirn. „Auch wenn du mir mein Herz gebrochen hast, ich konnte nie aufhören an dich zu denken und zu hoffen, dass du wiederkommst." flüsterte ich leise. Auch wenn es dunkel war, konnte ich sehen, wie mein Kleiner zu mir sah. „Ich konnte auch nicht aufhören an dich zu denken. Mit jedem weiteren Tag, welchen ich von dir getrennt war, bemerkte ich, dass ich nicht nur deinen Körper zum Kuscheln vermisste, sondern deine ganze Art. Ebenso ist mir bewusst, wie sehr ich dich enttäuscht habe und dass es eigentlich zu spät ist, mich zu entschuldigen." flüsterte mein kleines Plappermaul vor sich hin. „Und das ich einfach aufgelegt hatte, nachdem du mich angerufen hattest, war auch nicht gerade fair dir gegenüber." fügte er noch einmal leiser hinzu. Als er erneut zum Sprechen ansetzen wolle, zog ich ihn an mich und küsste ihn sanft. Überrascht darüber entzog sich mir der andere, doch dies war mir egal. „Wie bist du überhaupt in mein Zimmer gekommen?" fragte ich neugierig nach. „Ich habe mich als ein Familienmitglied von weiter weg ausgegeben und gefragt ob es möglich wäre zu dir zu kommen." nuschelte er schon fast beschämt. Wie süß er doch sein konnte. „Na komm, schlaf erst einmal, denn du musst von deiner Reise sicher müde sein." flüsterte ich und küsste seinen Kopf. Fast schon zeitgleich mit meinen Worten wurde der Atem meines Freundes regelmäßiger und flacher. Nun fand auch ich meine Ruhe und konnte endlich einschlafen.

„Ist das Jule in Benni's Armen?" „Schwachsinn. Jule ist doch weiß Gott wohin gegangen." „Nein, das ist Jule. Unser Jule." Blinzelnd öffnete ich meine Augen und erblickte Leon, Max und Ralf, welche sich um das Bett versammelt hatten. „Was macht ihr den hier und diskutiert lauthals herum?" fragte ich verschlafen und gähnte einmal herzhaft. „Oh, wir wollten weder dich noch deinen Gast wecken." kam es verlegen von dem Blonden. „Ach Mäxchen." entgegnete ich schmunzelnd und richtete mich vorsichtig auf, damit ich Jule nicht weckte. „Was macht Jule hier?" fragte Ralf sogleich argwöhnisch nach. „Er hatte sich entschuldigt und mir seine Situation geschildert." entgegnete ich auf seine Frage nur und fuhr durch Jules Haar, welches er mit einem brummen quittierte, ehe er auch schon aufwachte. Verschlafen rieb er sich die Augen. „Guten Morgen, mein Engel. Gut geschlafen?" fragte ich ihn sogleich flüstern. Seine Wangen färbten sich rosig und er nickte nur. Sein Blick wanderte nun über unsere Freunde. Verängstigt wich er von mir zurück, als er Ralf anblickte, doch ich zog ihn wieder an mich.

Julian Pov.
„Wirst du nun hierbleiben?" erklang Maxis Stimme in meinen Ohren und ich drehte mich in seine Richtung. „Ich weiß nicht. Thilo meinte, es sei alles mit meinem Trainer in Paris abgesprochen. Was dies bedeutet weiß ich jedoch nicht." entgegnete ich ihm leise und nahm mein Handy, auf welchem ich unzählige Nachrichten von meinem Manager vorfand. „Wie es aussieht werde ich bleiben." verbesserte ich meine vorherigen Worte und sah meine Freunde an. „Dann gehört der wohl wieder dir." meinte Benni lächelnd und reichte mir meinen Schlüssel für unsere gemeinsame Wohnung wieder. „Du willst mich nach dem ganzen hier, wieder zurück?" fragte ich ihn erstaunt, woraufhin er einfach nur lächelnd nickte. „Ich habe ja gesagt, ich werde dir eine zweite Chance geben." entgegnete er flüsternd. „Und in Zukunft sprichst du mit mir über deine Probleme." mahnte er mich lachend woraufhin ich artig nickte. 

Sport OS (boy x boy)Where stories live. Discover now