Draxler x Höwedes (2/3)

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Benni Pov.
Zerknirscht zerknüllte ich den Brief von Jule in meiner Hand. Wieso tat der Idiot mir dies an? Bedeutete ich ihm den gar nichts? Hätte er es mir nicht schonender beibringen können? Ich wäre doch für ihn dagewesen. Aber nein. Er entschied sich doch für diesen Weg. Die Wut, welche kurzerhand gewann, warf das erstbeste, was ich in die Hände bekam, gegen die Wand. Zu meinem Pech war dies mein Handy. Als dies an der Wand abprallte nahm die Trauer erneut überhand. Ich sackte zusammen und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Mein Gesicht vergrub ich in meinen Händen. Nicht nur mein Herz hat der jüngere gebrochen, er nahm mir auch meine Würde, sowie meinen Anmut. Langsam breitete sich die Einsamkeit aus. Die Schuld suchte ich nun bei mir. Hätte ich nicht merken müssen, dass es meinem Engel schlecht geht? Mit verschwommener Sicht tapste ich zu meinem Handy. „Verdammt." fluchte ich leise vor mich hin, als ich den zersprungenen Bildschirm sah. Jedoch sollte mich dies nicht daran hindern, die Nummer einer Person zu wählen. Wenn ich ihm etwas bedeutete, würde er doch sicher abnehmen. Nervös auf und abgehend lauschte ich dem Tuten. Wie angewurzelt blieb ich stehen, als es still wurde. „Benni?" hörte ich die gebrochene Stimme meines Engels. „Jule." hauchte ich leise. „Ich..." doch weiter kam ich nicht, denn er hatte aufgelegt. Erneut versuchte ich meinen Engel zu erreichen, doch dieses Mal drückte er mich weg. Seufzend schrieb ich ihm eine Nachricht, in welcher ich um Erklärung bat. Er war online und schrieb etwas. Doch schon war er wieder offline. Wie sehr konnte man sich in einer geliebten Person auch nur täuschen? Immerhin hatte ich seine Lüge geglaubt. Ich hatte ihm geglaubt, dass er mich liebte. Nicht einmal über einen Wechsel konnte er mit mir sprechen. Was ist denn nur los mit dem Jüngeren? Mit einem kurzen Blick auf die Uhr verkroch ich mich seufzend im Bett. Schnell schrieb ich Roberto, dass ich zum heutigen Training nicht kam, da ich krank bin. Dies war zwar gelogen, aber besser als ihm meine aktuelle Lage zu vermitteln. Immerhin hatte er die Sache zwischen Jule und mir schon immer recht kritisch beäugt.

Anstatt auf andere Gedanken zu kommen, oder mir die Mühe zu machen, nicht an ihn zu denken, machte ich natürlich das Gegenteil. Ich begann damit, meine Galerie nach all unseren gemeinsamen Bildern zu durchsuchen. Ein trauriges Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit. Was schoss meinem Engel durch den Kopf, um diesen Schritt zu wagen und mir nicht einmal zusagen, wohin er ging? Musste ich mir sorgen machen? War er in guten Händen? Seufzend ließ ich mein Handy sinken. Weshalb machte ich mir die Mühe mich noch, um sein Befinden zu sorgen, wenn er so achtsam mit meinem Herzen, meinen Gefühlen umging? Es schien, als würde er es genießen mich als ein Häufchen Elend zurückzulassen und auf meinen Gefühlen zu ihm herumzutrampeln. Durch das Vibrieren meines Handys wurde ich aus den Gedanken meiner perfekten kleinen Welt gerissen. Wer wagte es mich zu stören? Tief ein und ausatmend nahm ich das Handy und staunte nicht schlecht. Neben einer Antwort von Roberto hatte ich noch Nachrichten von Max, Leon sowie Ralle. Eines hatten die Nachrichten von den dreien gemeinsam. Und damit meinte ich nicht, dass sie nach meinem Befinden fragten, eher dass sie auf eine Antwort von mir beharrten. Wussten sie von Jules Weggang?

Ehe ich mich versehen konnte, befand ich mich im Auto auf den Weg zu Ralle. Dass ich in meinem Zustand besser nicht fahren sollte, ignorierte ich dabei gekonnt. Denn erneut rannten Tränen über meine Wangen. Dieses Mal war es jedoch der Radio, welches Jules und mein Lied spielte. Die Kraft, den Radio auszuschalten, brachte ich jedoch nicht auf. Viel lieber lauschte ich dem Lied und war erneut in meiner eigenen kleinen Welt gefangen. Durch meine verschwommene Sicht nahm ich nicht einmal die rote Ampel wahr, weswegen es auch nicht lange dauerte, bis ich in ein anderes Auto fuhr.

„Benni?" hörte ich in der Ferne eine mir nur zu vertraute Stimme. Ich wollte etwas erwidern, seinen Namen sagen, doch meine Stimme versagte komplett. „Oh Gott Benni. Dies alles ist meine Schuld." flüsterte er nun mit bedacht und nahm mich sachte in den Arm. Schmerzerfüllt keuchte ich auf. „Jule." brachte ich krächzend hervor, kuschelte mich an ihn. Dabei zog ich tief seinen Geruch ein. Alles schien so vertraut zu sein. „Ich kann mir dies nicht verzeihen. Nur wegen mir ist dies passiert." murmelte er leise, während er einen Arztkoffer aus meinem Auto holte. Das Einzige was ich tun konnte, war seinen Bewegungen zu folgen, welche er mit Bedacht ausführte. Ich rieb mir kurz über den schmerzenden Kopf und erschrak, als ich Blut sah. „Ich werde deine Wunde nun säubern. Dies könnte etwas weh tun, mein Schatz." flüsterte mein Engel und drückte mir ein in Desinfektionsmittel getränktes Tuch gegen die offene Wunde. Schmerzerfühlt keuchte ich auf, wollte dass er aufhörte. „Du hast es gleich geschafft." sprach er, während er weiter auf meine Platzwunde herumdrückte, welche er schlussendlich verband.

Die Bilder vor meinem Auge verblassten immer mehr. Egal wie sehr ich mich versuchte auf diese zu konzentrieren, ich konnte nichts dagegen tun. Auch mein Engel verblasste immer mehr. Blinzelnd und mit vor schmerzpochendem Kopf öffnete ich meine Augen. Wo bin ich und was war passiert? „Er ist wach." bekam ich eine aufgeregte Stimme mit, ehe sich auch schon ein Blondschopf in mein Sichtfeld schob. „Wirklich?" ertönte eine zweite Stimme und ein brauner Lockenkopf tauchte auf. ich versuchte mich aufzurichten, wurde jedoch von einer dritten Person zurück ins Bett gedrückt. „Nana

na. Der Arzt hat ausschließlich gesagt, dass du momentan nur liegen sollst." ermahnte mich diese. Na großartig. Und wer zum Geier waren nun diese drei Herren? Verwirrt sah ich die drei an. „Wieso siehst du uns so an, als ob du uns noch nie zuvor gesehen hast?" fragte der Blonde nun mit trauriger Stimme nach. „Sollte ich euch kennen?" fragte ich vorsichtig nach und kratzte mich etwas am Kopf. Eigentlich sollte ich meine Haare spüren, doch was meine Hände ertasteten, fühlte sich eher wie ein Verband an. Arzt und einen Verband um meinen Kopf? Kurz sah ich mich um und mein Verdacht bestätigte sich. Ich war im Krankenhaus. Meine Augen weiteten sich. „Jule." flüsterte ich leise. Wo war er nur? „Es tut mir so leid, Benni." flüsterte der Lockenkopf und nahm mich sanft in den Arm. Dieses Mal protestierte der Herr rechts von mir nicht. „Schon okay." nuschelte ich nur und legte meine Arme um ihn, wobei ich einige Schläuche erkannte. Langsam kamen auch die Erinnerungen zurück, wer hier bei mir war.

Mein Blick fiel erneut auf den Blondschopf, welcher mich noch immer recht traurig an. „Alles okay, Mäxchen?" fragte ich leise nach, ließ den Lockenkopf los und zog mein kleines Küken in meine Arme. Mit geweiteten Augen kuschelte sich der Kleinere an mich. „Du kannst dich wieder erinnern?" fragte er leise nach. „Natürlich." flüsterte ich und strich ihm sachte durchs Haar. „Woher habt ihr dies mitbekommen?" fragte ich beschämt und sah zu Ralle. „Nachdem du den Unfall fast vor meiner Haustüre gebaut hast, war dies nicht schwer." entgegnete dieser und strich mir über den Arm. „Wisst ihr, wo Jule ist?" stellte ich nun die Frage, welche mich am meisten beschäftigte, und weswegen ich vermutlich auch hier war, und sah die drei an. Doch anstelle einer Antwort zu geben, schwiegen die Drei. Erneut kullerte eine Träne meine Wange hinunter. Erneut kuschelte sich mein Küken eng an mich, versuchte mir somit Trost zu schenken. Dankend strich ich dem Kleineren durchs Haar und küsste seine Stirn. „Ohne Jule fühle ich mich so leer. Ohne ihn fühle ich mich zerrissen, wie ein Segel im Sturm. Ich fühle mich wie die Hälfte eines Ganzen." flüsterte ich schluchzend in die Haare von Max. „Er wird sich sicher bei dir melden." versuchte Ralle mich aufzuheitern, scheiterte dabei kläglich. Verächtlich schnaubend sah ich zu ihm. „Ich habe ihn versucht anzurufen, ich habe ihn geschrieben und wenn er mit mir redet, liege ich im Koma und erträume mir dies alles nur." fuhr ich ihn verzweifelt an. „Lass ihm Zeit. Er wird sich von selbst melden. Immerhin haben wir ihm alle gesagt, er solle mit dir reden, bevor er geht." murmelte mein kleines Mäxchen gegen meine Brust. „Ich gebe ihm Zeit, aber er soll sich bewusst sein, dass ich nicht lange warte. Das Leben muss weiter gehen." kam es nun mit starker Stimme von mir, wobei ich mich selbst nicht wieder erkennen konnte. 

Sport OS (boy x boy)Where stories live. Discover now