Hoffnung

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Richard

So kann es nicht weiter gehen. Logan reißt sich alles unter den Nagel, was er erhalten kann und schadet so unseren Leuten und dem Ruf unseres Vaters. Unser Vater, der mit Liebe und Ehre regierte und den Wunsch hatte, das es ebenso weitergeht. Allerdings hielt mein Bruder noch nie so viel von Zuneigung und Respekt hat er, wenn überhaupt, nur vor unserer Mutter.

,,Richard, Sir, die Leute fragen nach Ihnen. Ihr letzter Besuch der Städte und Länderein ist schon einige Wochen her." Archer, der Botschafter unseres Hauses, steht besorgt dreinblickend im Türrahmen zu meinem Arbeitszimmer. Gerade war ich dabei einen Plan zu entwickeln, wie ich die hemmungslosen Diebstähle Logans unterbinden kann. Wie immer scheitert es bei mir an der Umsetzung. Ich habe niemanden, der so geschickt und unauffällig ist, um mir dabei helfen zu können.

,,Richten Sie Dave aus, er soll mein Pferd bereit machen. Ich reite dann gleich los", sage ich zu Archer, welcher zustimmt und sich gleich auf den Weg zu den Stallungen macht.

,,Schleimt mein kleiner Bruder sich etwa wieder beim Folk ein?", ertönt die gehässige Stimme meines Bruders.

,,Nein, ich helfe ihnen", entgegne ich mürrisch und verstaue sorgfältig meine Aufzeichnungen und verriegle danach den Schrank.

,,Denen ist nicht mehr zu helfen. Ich habe ihnen alles genommen." Er lacht hämisch. Wie kann er nur mit sich leben? Unschuldige Menschen bestehlen und wofür? Damit er von sich behaupten kann, er sei der reichste Graf des englischen Königs. Das Problem ist, er verstößt mit seinen Methoden gegen keine Gesetze. Es ist nicht verboten die Steuern zu erhöhn und Zölle und Mauten einzuführen. Doch sind die Menschen kaum mehr in der Lage die zu zahlen und verlangt er trotzdem mehr. Meiner Meinung nach ist dies nicht menschenwürdig.

,,Es stimmt, Materiell hast du ihnen alles genommen. Du hast Menschen auf die Straße befördert und die Zahl der Hungertode ist gestiegen, doch kann ich ihnen immer noch Hoffnung spenden." Elegant schlängle ich mich an Logan vorbei und ignoriere sein verächtliches Lachen, um so schnell wie möglich in die Stadt zu verschwinden und nicht noch einen Streit anzuzetteln.

Sobald ich die Tore der Stadt passiert habe, fangen die Menschen an zu jubeln, Kinder winken und die älteren Herrschaften schauen von ihren Zeitungen auf. In einer geschlossenen Menge versammeln sich alle auf dem Marktplatz und warten darauf, dass ich anfange zu sprechen.

,,Meine Freunde, ich muss mich entschuldigen. Die letzten Wochen war nicht viel von mir zu sehen, doch ich war deshalb nicht untätig. Tag für Tag sitze ich da und grüble, wie ich es schaffen kann meinen Bruder zu zügeln." Ich sitze von meinem Pferd ab und stelle mich auf die Tribüne vor der Poststelle. ,,Ich habe einige Ideen, doch fehlen mir Mittel und Jemand, der mir dabei helfen kann."

,,Wie wärs mit Robin Hood Jr.?", fragt ein kleines Mädchen. Sie ist zerlumpt und dreckig, doch strahlt sie fröhlich und hoffnungsvoll vor sich hin.

,,Ja, er ist gut. Hat uns einiges Mal schon geholfen", wirft ein etwas rundlicher Herr mit ein.

,,Es wäre eine Idee. Sagt mir, wo finde ich ihn?", frage ich. Sofort fängt die Menge an wild durcheinander zu schreien. Nur schwer schaffe ich es sie wieder ruhig zu stimmen. Dann wende ich mich konkret einer Person zu, welche mir den Weg erklärt.

,,Es hat mich sehr gefreut euch alle wieder zu sehen. Ich wusste, ich kann immer auf euch zählen."
Lächelnd setze ich mich wieder auf mein Pferd und winke zum Abschied.

Dann mal auf zu Robin Hood Jr.

Robin Hood Jr.Onde histórias criam vida. Descubra agora