Träume

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Oriah

Früh am Morgen werde ich wach, auf Grund eines Armes, der mir die Luft abschnürt. Der junge Graf hat es doch tatsächlich geschafft meinen Platz in meinem nicht gerade kleinen Bett aufs Minimum zu reduzieren und sich so breit zu machen, wie ein Schwein in seiner Pfütze. Gut, dieser Vergleich ist jetzt nicht wirklich origenell, doch mir fällt gerade nichts besseres ein.

Mühselig entferne ich seinen Arm von mir und gehe dann ins Bad. Ehe ich mich allerdings komplett entkleiden konnte, öffnet Richard die Tür und sieht mich, nach dem Inspirieren des Raumes, verdutzt an.

,,Was ist das?", fragt er mit heiserer Stimme und deutete in meine Waschecke.

,,Es ist eine, von mir entwickelte, Gerätschaft, die das Waschen um einiges erleichtert", antwortet ich, ,,Über uns, unter dem Dach, befindet sich ein Tank, welcher das Regenwasser speichert und erwärmt und sobald ich diesen Hebel betätige, kommt das Wasser aus dem Rohr heraus."

,,Das ist beeindruckend. Guten Morgen übrigens." Mit einem großen Lächeln begutachtet er mich. Das verleitet mich dazu, die Initiative zu ergreifen, die paar Schritte zu ihm zu gehen und meine Hände an seinen Rücken zu legen.

,,Guten Morgen", entgegne ich schief grinsend und beuge mich dann vor, um ihm einen kleinen Kuss auf den Mund zu geben.

,,Es war also kein Traum", stellt Richard erleichtert fest und verbindet dann von sich aus unsere Lippen.

,,Wenn es einer gewesen wäre, was ist passiert?", frage ich ihn neugierig.

,,Jetzt verunsicherst du mich... Ich dachte wir hätten uns gestern im Regen schon mal geküsst."

,,Das stimmt. Und was war im Bett?" Nicht, dass etwas geschehen ist, ich will ihn bloß ein wenig verwirren. Außerdem hat er ziemlich lebhaft geträumt und ich würde gerne wissen, worüber.

,,Das war auch kein Traum? Du hast mich wirklich berührt? Da unten?" Mit großen Augen und geröteten Wangen starrt er mich erstaunt an. Also habe ich seine Geräusche richtig gedeutet.

,,Bis jetzt nicht", sage ich grinsend und löse die Umarmung auf.

,,Woher-", fängt er an, doch ich unterbreche ihn: ,,Woher ich von deinem Traum weiß? Du hast im Schlaf gestöhnt."

,,Oh Gott... Kannst du das bitte vergessen? Das ist peinlich." Beschämt verdeckt er sein Gesicht mit den Händen und seine Ohren laufen rot an.

,,Das ist nichts, wofür man sich zu schämen braucht. Jeder hat Wünsche und Bedürfnisse und es gibt unmengen an Menschen, die ebenfalls solche Träume haben", erkläre ich ihm, in der Hoffnung, es würde ihm danach besser gehen.

,,Ach ja? Gibt es wirklich so viele Männer, die sich wünschen von einem anderen Mann angefasst und befriedigt zu werden? Du kannst mir nicht sagen, dass das normal ist, nur weil du genau so bist." Verzweifelt und auch wütend wendet er sich zum Gehen. Gerade noch rechtzeitig greife ich nach seinem Handgelenk und ziehe ihn zurück in meine Arme.

,,Lass mich los! ", schreit er und versucht sich los zu reißen.

,,Nein! Erst hörst du mir zu. Unter unserer Haut sind wir Menschen alle gleich. Bloß weil das Äußere von Männern und Frauen so unterschiedlich ist, heißt das nicht, dass es komplett andere Spezies sind. Außerdem, zählt bei der Liebe nicht nur das Aussehen, sondern vorallem der Charakter und Gefühle und das haben beide."

,,Aber die Bibel sagt, Liebe zwischen zwei Männern ist eine Sünde und ein Vergehen der Ungläubigen. Darauf besteht die Todesstrafe. " Richard hat Tränen in den Augen und sieht so aus, als würde er sogleich zusammenbrechen.

,,Das ist bloß auf den Analverkehr bezogen. Gegen Liebe ist nichts einzuwenden."

Robin Hood Jr.Where stories live. Discover now