Oriah

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Richard

Orell und Mariah zählte ich damals zu meinen besten Freunden und Mariah schenkte ich meinen ersten Kuss. Doch nach der Schule hatten wir keinen Kontakt mehr und so lebten wir uns auseinander. Und nun, zehn Jahre später, sitze ich mit Oriah auf einer Bank, mitten im Wald.

,,Wie geht es Mariah?", frage ich sanft. Bruder und Schwester standen sich damals sehr nah und sie waren so gut wie nie einzeln aufzufinden.

,,Sie ist fort. Wie meine Eltern." Seine Stimme zittert und in seinen Augen sammeln sich Tränen.

,,Das tut mir sehr leid", sage ich ehrlich. Ich weiß, wie es sich anfühlt ein Teil seiner Familie zu verlieren, wie muss es dann sein alle zu verlieren? Der Letzte zu sein, der die Gene weiter tragen muss.

,,Es ist nicht, wie du denkst. Sie sind nicht tot. Ich wurde von ihnen verlassen, weil sie mir nicht mehr in die Augen sehen konnten ohne Angst zu haben oder anzufangen zu weinen. Glaub mir, es wäre schöner sie tot zu wissen, als der Grund zu sein, der sie dazu bewegt hat wegzugehen."

Gerne würde ich wissen, was er getan hat, dass seine Familie ihn verlassen hat, doch es kommt mir ein wenig unsensibel vor, das in diesem Moment zu fragen, wo er doch so kurz vor einem Tränenausbruch steht. Ich will ihn nicht noch mehr verletzen.

,,Na dann, junger Herr. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?", fragt er und sieht von seinen Händen auf direkt in meine Augen. Es ist, als würde ein Blitz meine Körper durchzucken, als sich unsere Blicke treffen.

,,Hast du das auch gefühlt?", frage ich ihn, ,,Es war wie Magie."

,,Ich habe nichts gefühlt. Nur ein wenig Kälte, weil die Sonne von den Wolken verdeckt wird."

,,Das wird es wohl sein. Na gut. Ja, ich brauche Hilfe dabei meinen Bruder zu verbessern. Den Bürgern geht es gar nicht gut, doch es schert ihn kein Stück und er-"

,,Ich weiß, was er macht. Das müssen wir jetzt nicht weiter erleutern. Wie sieht dein Plan aus?", unterbricht er mich etwas unwirsch doch lächelnd.

,,Ähm, ja... Die habe ich zu Hause liegen. Für heute hatte ich mir erstmal vorgenommen dich zu überzeugen mir zu helfen", sage ich leicht peinlich berührt.

,,Schön, dann kommst du morgen damit wieder und wir machen jetzt einfach nichts. Oder ich führ dich ein wenig herum",  schlägt er vor.

Sprachlos nicke ich und erhebe mich nach ihm von der Bank. Ich hätte im übrigen nie erwartet, dass eine einfache Holzbank so gemütlich sein kann. Dann folge ich ihm zu einem weiteren kleinen Häuschen, welches an einer Seite offen ist und auf eine umzäunte Fläche Wiese führt und mir bis jetzt noch nicht aufgefallen war. Darin befinden sich ein paar Schafe, Kühe und auch Hühner. Ein Pferd kann ich nicht sehen. Wie kommt er dann in die Stadt? Als ich das frage, lächelt er geheimnisvoll, will mir aber keine Antwort geben. Dieser Mann ist wirklich eine Sache für sich.

Nachdem Oriah mir noch seine kleinen Felder gezeigt hat, gehen wir in sein Haus. Es ist ordentlich, sauber und heller, als man erwarten würde. Die Rückseite hat nämlich recht große Fenster. Wenn ich ehrlich bin, habe ich so große Fensterscheiben noch nie zuvor gesehen.

,,Wo hast du so große Scheiben her?", frage ich interessiert.

,,Der Glaser, in der Stadt, ist ein Freund von mir und hat mir geholfen sie anzufertigen. Es war eine ziemliche Arbeit die heile hier her zu befördern."

,,Das glaube ich dir", entgegne ich und lache leicht. In seiner Anwesenheit ist es einfach man selbst zu sein.

Robin Hood Jr.Where stories live. Discover now