Pläne

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Oriah

Das Geständnis hat meinen Gegenüber wohl ziemlich umgehauen, da er mich mit riesigen Augen ansieht und kein Wort mehr seinen Mund verlässt. Schmunzelnd lege ich einen Arm um seine Schulter und nehme ihn mit, zurück ins Haus. Er fröstelt sehr, was wohl an seiner nassen Kleidung liegt.

,,Warte hier, ich hole dir schnell ein Handtuch", weise ich ihn an und deute auf die Sitzecke vor dem brennenden Kamin. Nickend setzt er sich dort hin. Daraufhin laufe ich die Treppen hinauf ins Badezimmer und nehme dort aus dem Schrank ein Handtuch. Zusätzlich bringe ich ihm auch noch trockene Kleidung. Dankend nimmt er die Sachen an und sieht mich dann unsicher an.

,,Ich geh mich auch umziehen", sage ich, da er, wenn ich den Blick richtig gedeutet habe, es nicht so gerne hätte, wenn ich ihm zusehe. 

Er lächelt dankbar und somit gehe ich wieder nach oben. Dort entkleide ich mich und trockne mich ordentlich ab, ehe ich mir neue Sachen anziehe. Dann warte ich noch ein wenig, auf meinem Bett sitzend, bis ich mir sicher sein kann, dass er unten fertig ist. Doch anstatt, dass ich mich wieder zu ihm geselle, kommt er zu mir nach oben. In meinen Sachen sieht er echt sehr anders aus. Wie ein normaler Bürger, aber dennoch nicht arm.

,,Du siehst gut aus", murmle ich.

,,Danke. Deine Sachen sind übrigens sehr gemütlich." Scheinbar hat Richard seine Stimme wieder gefunden. Nur sieht er mich beim Sprechen nicht an. Das Zimmer scheint interresanter zu sein.

,,Ich hätte übrigens einen Plan. In Bezug auf deinen Bruder", merke ich an. Er richtet seinen Blick auf mich und setzt sich dann neben mich auf die Bettkante.

,,Der wäre?" Neugierig mustert er mich, wie gestern, als er neben mir auf der Bank saß.

,,Wir müssen ihm das Geld nehmen und das Volk dazu bewegen zu rebellieren. Er muss mal aufwachen. Ich denke nicht, dass er schon immer ein so schlechter Mensch war, sondern mit seiner Art irgendwas vor den Leuten verbirgt."

,,Da musst du dich irren. Er war schon immer gemein", sagt Richard.

,,Gemein ja, aber nicht grausam."

,,Dann müssen wir als erstes seine Schwachstelle finden."

Ich nicke und blicke nachdenklich aus dem Fenster. Es ist sehr dunkel, nur kann ich nicht sagen, ob das nur am Unwetter liegt oder es selbst schon Nacht geworden ist.

,,Oriah?" Die sanfte Stimme Richards holt mich zurück in die Realität. ,,Bin- Habe ich die selbe Krankheit wie du?"

Erschrocken sehe ich ihn an. Wie kann er sowas nur sagen?

,,Wer sagt das es eine Krankheit ist?", frage ich ihn unwirsch.

,,Meine Mutter. Aber sie hat auch gesagt, dass es nicht schlimm ist und auch nicht ansteckend", erklärt er sich. Sein Ausdruck spricht von Unsicherheit und auch Angst.

,,Ich würde mich gerne mal mit ihr unterhalten. Sie hat einen wirklich interessanten Blickwinkel auf die Liebe, wie ich finde."

,,Wie wäre es mit morgen? Und... Kann ich die Nacht hier verbringen?"

,,Sicher. Dann reiten wir morgen zusammen zu deiner Mutter und vielleicht finden wir dann auch das Geheimnis deines Bruders heraus."

,,Klingt gut. Aber reiten ohne Pferd?" Er schmunzelt.

,,Du wirst schon sehen. Es ist nicht immer notwendig Pferde in seinem Stall zu haben. Was sagt dir, dass ich nicht auf meiner Kuh reiten kann?"

Robin Hood Jr.Where stories live. Discover now