16. Oktober 2023 - Teddy und Victoire

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Die Küche der kleinen Londoner Wohnung sah an diesem Montagmorgen so aus, wie an jedem. Teddy saß auf der kleinen Küchenbank, las den Tagespropheten und trank Kaffee. Seine Verlobte saß ihm gegenüber auf einem Stuhl und tat dasselbe. Zwischen ihnen war der Tisch noch vom Frühstück gedeckt. Es war halb acht und sie genossen die Ruhe vor dem Arbeitstag. Gelegentlich las einer von ihnen eine Schlagzeile vor, von der er dachte, dass sie den anderen interessieren könnte. Irgendwann schwenkte Vicky ohne aufzusehen ihren Zauberstab und der Tisch begann, sich anzudecken. Gerade noch rechtzeitig hielt Teddy seine Tasse fest und trank den letzten Schluck, bevor er sie in den Zauber entließ. 

Schließlich standen sie auf, er faltete die Zeitung und sie sammelte einige Unterlagen zusammen, die sie mit auf Arbeit nehmen wollte. Wie jeden Morgen. 

Vicky schloss alle Fenster, die sie vor dem Frühstück, wie jeden Tag, geöffnet hatte, um frische Luft in die Wohnung zu lassen und Teddy überwachte die Küche, die sich selbst aufräumte. 

"Also, heute Abend Nudeln?", fragte er und sie nickte, etwas abwesend, weil sie gerade noch zwei Akten kontrollierte, ob wirklich alles darin war, was sie brauchte. 

"Ja." Sie sah auf und schenkte ihm ein Lächeln, was wiederum ihm ebenfalls eins aufs Gesicht zauberte. "Prima."

Sie zogen sich Schuhe und Umhänge an und er schloss die Tür ab, bevor sie beide disapparierten. Sie in die Winkelgasse, zu Gringotts und er ins Hauptquartier von Shadow (Standort geheim), die Organisation, die Harry Potter und Hermine Granger vor sieben Jahren aufgebaut hatten und in die er nach der Schule auf Anwerben seines Paten eingestiegen war. 

Wenige Sekunden später lief er durch die Korridore des Instituts, seine Schuhe klapperten auf den polierten Fliesen. Alles in Allem sah es hier weniger aus, wie in einer magischen Geheimorganisation, als wie in einem Bürpkomplex der Muggel, was vermutlich Absicht war. Tür an Tür reihten sich die gleich aussehenden Räume aneinander und er ging zügig zu seinem eigenen, wo er sich zuerst neue Akten ansah und dann dort mit seiner Arbeit weitermachte, wo er am Vortag aufgehört hatte. Gegen elf machte er eine kurze Kaffeepause mit seiner Kollegin aus dem Büro gegenüber und mittags holte er sich ein Sandwich am Kiosk an der Ecke. 

Als er nachmittags von einem Termin im Ministerium wieder in sein Büro kam, freute er sich schon darauf, jetzt gleich seine Sachen zu packen, schnell den Einkauf zu machen und nach Hause zu apparieren. 

Seine Tasche war bereits gepackt, da er alles Wichtige mitgenommen hatte. So lief er nur noch einmal durch den Raum, schloss eine Schublade, las einen Brief, der gerade noch rein gekommen war und beschloss, dass es reichte, ihn morgen zu beantworten. Also wusch er noch seinen Kaffeebecher ab und machte seinen Computer aus (ja, sie hatten Computer, die Modernisierung erreichte langsam einige Einrichtungen der magischen Welt - außer dem Ministerium natürlich, die starr auf ihre alten Methoden beharrten). 

Gerade wollte er das Büro verlassen, als eine Memo um die Ecke geflogen kam und direkt auf ihn zusteuerte. Er schnappte sich den magischen Papierflieger aus der Luft und entfaltete ihn, hoffend, dass es nicht sein direkter Vorgesetzter war. 

Aber nein, sie war von seinem Paten. Jedoch, wie an dem Stempel unmissverständlich zu erkennen war, in dienstlicher Sache. Er runzelte die Stirn. Er konnte sich nicht erinnern von Harry oder Hermine jemals in die Chefetage zitiert worden zu sein. Kurz ließ er die letzten Tage Revue passieren, aber ihm fiel nichts ein, was er falsch gemacht haben könnte. Alles war wie immer gewesen. 

Schließlich zuckte er mit den Schultern und steckte das Papier ein. Er war ein bisschen nervös, ja, aber im Grunde hatte er nicht viel zu befürchten. Das war Harry, er hatte ihn mit großgezogen. 

Rain III - SnapshotsWhere stories live. Discover now