18. Januar 2024 - Draco und Hermine

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"...wir haben echt alles getan, was wir konnten. Zäune, Sträucher...aber sie ist trotzdem entwischt. Und das ausgerechnet kurz bevor wir sie sterilisieren lassen wollten. Und jetzt haben wir den Salat."

Hermine nahm an dem Tisch in der Kantine Platz, wo bereits zwei ihrer Kolleginnen zu Mittag aßen. Die eine, Susan, erzählte gerade etwas, von dem Hermine nicht ganz wusste, was es war. Hilfreich fürs Verständnis jedoch, war der Kommentar der anderen Kollegin, Jane:

"Und der Salat sind in diesem Kontext vier kleine Kätzchen?", fragte sie grinsend und drehte einige Nudeln auf ihre Gabel. Susan seufzte. 

"Sechs!", berichtigte sie sie. "Meine Güte, wir haben keinen Platz für sechs weitere Katzen!"

"Guten Tag die Damen.", begrüßte Hermine die beiden, die sie noch kaum wahrgenommen hatten. Jetzt aber sahen sie auf und erwiderten die Begrüßung freundlich. 

"Morgen, Hermine.", meinte Susan und wirkte erschöpft. "Du möchtest nicht zufällig eins von sechs bezaubernden kleinen Katzenkindern adoptieren?"

Hermine musste lachen, denn das war nun wirklich eine abwegige Vorstellung. 

"Tut mir leid, aber wir haben überhaupt keine Zeit, uns um eine Katze zu kümmern.", lehnte sie dankend ab und begann ebenfalls, sich mit ihrem Essen zu beschäftigen. 

"Ach was.", meinte Jane und salzte sich ihre Nudeln nach. "Die brauchen fast gar nichts. Viel besser als Hunde."

"Wenn du sie so liebst...", sagte Hermine zwischen zwei Bissen. "Warum nimmst du dann keine?"

"Ich würde sofort.", verteidigte sich Jane auf Susans erwartungsvollen Blick hin. "Aber mein Mann ist allergisch. Eine Schande!"

"Vielleicht kannst du es dir ja noch mal überlegen.", schlug Susan Hermine vor. "Denk einfach mal drüber nach."


Und gegen ihren Willen dachte Hermine tatsächlich darüber nach. Sie konnte gar nicht aufhören, darüber nachzudenken, während sie den Nachmittag über Papiere sortierte, Dokumente unterschrieb und Briefe formulierte. 

"Was hältst du von einer Katze?", fragte sie also beim Abendessen und Draco verschluckte sich fast an seinem Salamibrot. 

"Von einer was?", fragte er hustend. Hermine strich sich seelenruhig weiter Butter aufs Brot. 

"Einer Katze.", wiederholte sie. "Susan aus dem Büro hat welche abzugeben und mich gefragt, ob wir nicht eine haben wollen."

"Was sollen wir mit einer Katze?", fragte Draco überrascht. Hermine zuckte mit den Schultern. 

"Es geht ja nicht darum, etwas mit ihr zu machen.", meinte sie. "Ich hatte in der Schulzeit eine Katze. Naja, Kniesel-Mischling. Krummbein, erinnerst du dich?"

Draco schien kurz nachzudenken. Dann schüttelte er den Kopf. 

"Sorry, keine Erinnerung.", entschuldigte er sich. "In Hogwarts hatte jeder fünfte eine Katze. Es wundert mich immer noch, dass es nicht jeden zweiten Monat Junge gab."

Hermine musste lachen. Das war tatsächlich ein Phänomen. 

"Ich fand es auf jeden Fall immer schön, ihn zu haben.", erklärte sie. "Er war lieb und klug und es gibt einfach nichts besseres, als eine Katze auf dem Schoß zu haben, wenn man einen schlechten Tag hat."

"Meine Eltern mögen keine Katzen.", meinte Draco. "Ich glaube, mein Vater hat eine Allergie. Aber du weißt schon..." Er verstellte seine Stimme: "Unsinn, Malfoys haben keine Allergien, das reine Blut kennt keine solche Schwäche!"

Hermine lachte erneut. Sie genoss es immer sehr, wenn ihr Mann sich über seinen Vater lustig machte. Allein die Tatsache, dass die beiden mittlerweile eine Beziehung hatten, die es ihm erlaubte, ihn so lächerlich zu machen, war für sie erstaunlich.

"Naja, deine Eltern besuchen uns ja nicht so wahnsinnig oft.", wandte sie trotzdem ein. "Da würde das schon gehen."

Draco schien einen Moment zu überlegen, den er nutzte, um den Rest seines Brotes zu essen. 

"Einverstanden.", erklärte er dann. "Unter einer Bedingung."

Hermine sah ihn erwartungsvoll an. Er grinste. 

"Es ist ein Kater.", sagte Draco. "Und wir nennen ihn Goliath."

"Goliath?", fragte Hermine entsetzt. Was für ein furchtbarer Name für eine Katze. "Warum in aller Welt willst du einen Kater Goliath nennen?"

Draco lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. 

"Rain wird es sicher witzig finden. Weil ihr Kater doch David heißt.", erinnerte er seine Frau. Die runzelte nur skeptisch die Stirn. "Außerdem sollen sie und Natasha gleich wissen, dass unser Kater hundert Mal besser ist, als ihrer."

Die Falten auf Hermines Stirn vertieften sich, während Draco aufstand und seinen Zauberstab schwang, sodass sich der Tisch selbstständig abdeckte. 

"Du weißt schon, dass die Geschichte so nicht geht?", fragte sie. Ihr Mann sah sie irritiert an. 

"Unsinn.", meinte er. "Es ist eine Muggelgeschichte. Davod und Goliath. Goliath ist größer, ergo besser." Er verschwand in der Küche, triumphierend. 

Hermine seufzte. Draco hatte wirklich viel an Muggelkultur aufgearbeitet. Aber gelegentlich amüsierte es sie doch immer wieder prächtig, wie sehr er Dinge, insbesondere Geschichten, missverstand. 

Sie musste grinsen. Ja, Rain und Natasha würden die Namenswahl sehr witzig finden. Aber nicht aus den Gründen, die Draco vermutete. 

Oh, das würde er nie wieder loswerden!



Ja, ich weiß, es hat echt lange gedauert. Aber irgendwie bin ich wieder mal in einem Schreibtief drin, leider. Blöderweise kann man nicht viel dagegen tun, außer zu schreiben. Wozu man sich motivieren muss. Was bei mir halt zweieinhalb Wochen gedauert hat. Sorry. Das Kapitel ist außerdem nicht besonders gut, dafür sehen wir nächstes Mal Rain und Natasha wieder und wir klären endgültig die Nachnamenfrage - und ein weiteres ganz wichtiges Thema in Richtung Familienplanung wird angeschnitten. Ich hoffe, es geht schneller, als dieses mal.

Rain III - SnapshotsWhere stories live. Discover now