Zelten am See

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Bei dem herrlichen Wetter muss ich einfach im See schwimmen gehen. Die anderen schlafen noch und deshalb mache ich mich einfach schnell im Zelt fertig. Ich ziehe mir mein T-Shirt über den Kopf und meinen Bikini an, dasselbe untenrum. Ich schnappe mir noch schnell mein Handtuch und meine Flip-Flops und schleiche aus dem Zelt. Mir fallen die ersten warmen Sonnenstrahlen auf die Haut. Langsam laufe ich runter zum See und genieße die Wärme am frühen Morgen. Auch der Rest des Campingplatzes schläft noch. Zuerst teste ich die Wassertemperatur mit den Füßen. 

"Das ist doch ganz schön kalt.", sage ich zu mir selbst. "Ist dir das etwa zu kalt?" Ich zucke zusammen als ich dich hinter mir höre. Hattest du nicht gerade noch tief und fest geschlafen? Wäre ich allein gewesen hätte es wahrscheinlich noch eine Weile gedauert, bis ich mich ins Wasser gewagt hätte, aber vor dir will ich mir nicht die Blöße geben. "Nein, dir etwa?", frage ich dich provokant und wage die ersten Schritte ins kühle Nass. Als ich etwa knietief im See stehe rennst du an mir vorbei und hechtest in den See. Dein Sprung verursacht eine große Welle, die mich von oben bis unten nassspritzt. "Du Schwein!", beschimpfe ich dich. Sofort ist mir egal wie kalt das Wasser ist, ich renne dir hinter her, um dich unterzutauchen. Die Überraschung ist auf meiner Seite und ich schaffe es dich umzustoßen. Leider schaffst auch du es auch mich mit Unterwasser zu ziehen. Prustend tauche ich wieder auf. Du hast mein Handgelenkt noch in deiner Hand. Ich schaue dir in die Augen. Wir stehen eine Zeitlang so da, bevor ich mich von dir löse und losschwimme.

Mein Ziel ist die andere Seite des Sees. In einem gemütlichen Tempo erreiche ich das seichte Ufer, auf dem man sich wunderbar sonnen kann. Ich habe mich gerade in Position gebracht, als du das Ufer erreichst. Ich tue so, als hätte ich dich nicht bemerkt und schaue mit geschlossenen Augen gen Himmel. Meine Pose zeigt alles was ich zu bieten habe, sie betont vor allem meine Brüste. Unauffällig versuche ich zu dir zu gucken. Du beobachtest mich und ich lasse es zu. Die Sonne brutzelt auf meiner Haut, am liebsten würde ich ewig so liegen bleiben. Aber das geht natürlich nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffne ich meine Augen und schaue zu dir rüber. Etwas an dir springt mir sofort ins Auge und ich schaue etwas beschämt aber auch amüsiert in eine andere Richtung.

Du scheinst schon bemerkt zu haben was sich dort unten bei dir geregt hat, denn mit leicht geröteten Wangen sagst du nur: "Ein bisschen hast du es doch auch provoziert, oder?" "Vielleicht.", sage ich und stoße mich vom Ufer ab. Diesmal bist du schneller und holst mich nach ein paar Sekunden ein. Du ziehst mich zu dir ran. Der See ist an der Stelle so tief, dass ich nicht mehr, aber flach genug, dass du noch stehen kannst. "Immer wieder ist es so komisch zwischen uns, aber du machst nie was. Was willst du jetzt von mir?", frage ich dich frei heraus. Es stimmt, immer wieder gibt es solche Momente zwischen uns, die mich fast um den Verstand bringen. Und die Frage brennt mir schon lange auf der Seele. Du lässt mich los. Bist du erschrocken von meiner Direktheit oder irritiert, weil dir nicht klar ist, was ich meine?

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