Der Kuss

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Wenn du mich jetzt küssen würdest, wäre nichts mehr wie zuvor. 

Mein Herz explodiert schon fast bei der Vorstellung unsere Lippen könnten sich berühren. Es pocht als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen und hätte noch genug Adrenalin übrig für einen zweiten. Und dennoch bewege ich mich nicht. Meine Starre durchzieht meinen ganzen Körper. Beinahe vergesse ich zu Atmen. Doch rechtzeitig fällt es mir wieder ein und mein Brustkorb beginnt sich leicht zu heben und zu senken.  Wie angewurzelt stehe ich da und sehe dir in die Augen. Deine blauen Augen, die mich magisch anziehen. Für mich sind sie wie der Ozean, Paradies und Gefahr zugleich. Und doch kann ich meinen Blick nicht abwenden, kann mich nicht losreißen. Mein Herz schlägt so schnell, dass ich befürchten muss, dass es gleich steht bleibt, weil es sich überanstrengt hat.

Auch du rührst dich nicht. Wir stehen weniger als einen Meter von einander entfernt. Ich fühle mich dir so nah wie nie zu vor und könnte als gleich die Nähe nicht mehr fürchten. Mir ist als könnte ich deine Gedanken und dein Herz rasen hören.

Wie lange wir so dastehen, ich weiß es nicht und es ist mir auch egal. So lange wir hier sind, du und ich, so lange will ich es genießen. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als dass du mich küsst, außer das dieser Moment bleibt. Diese Möglichkeit, dass es passieren könnte, ist da, aber noch nicht die Gewissheit, dass nichts ist wie zuvor. 

Mit einem großen Schritt kommst du mir näher und ich muss meinen Kopf in den Nacken legen um dich anzuschauen. Mein Herz klopft so laut, dass du es hören musst. Ich mache den nächsten Schritt und stelle mich auf die Zehnspitzen um mein Gesicht noch näher an deines zu bringen. Wenige Zentimeter trennen unsere Münder, ich kann deinen Atem auf meiner Haut spüren. Du legst deine Hände auf meine Hüfte und mein Haut fängt unter ihnen an zu kribbeln. Ich hätte es kaum für möglich gehalten, doch mein Herz schlägt noch ein bisschen schneller. 

Das Kribbeln zieht von meiner Hüfte in meinen ganzen Körper, in meinem Bauch fangen die Schmetterlinge an  zu flattern. Ich versinke immer tiefer in deinen Augen und meine Knie werden weich.  Mit jedem Atemzug sauge ich deinen Duft in mich ein. Du duftest wunderbar männlich und das macht mich willenlos. 

Ich würde gerne etwas sagen und öffne meinen Mund. Doch es kommen keine Worte heraus und ich schließe ihn wieder. Verlegen beiße ich auf meine Unterlippe. Am liebsten würde ich meinen Blick senken, denn ich werde von Minute zu Minute unsicherer. Doch unsere Blicke haben sich miteinander verbunden und ich kann mich nicht loseisen. 

Mit allem meinem Mut, den ich in meinem wackeligen Körper finden kann, hebe ich meinen Arm und lege meine Hand an dein Gesicht. Sanft streiche ich über deine Wange und du seufzt leise auf. Die Spannung zwischen uns ist so groß, dass die Luft beinah vibriert.  Ich atme tief ein und aus, fülle meine Lungen und leere sie wieder, um einen klaren Gedanken fassen kann. 

Gerade als ich mich dazu überwinden kann, endlich den finalen Schritt zu gehen, kommst du mir näher und legst deine Lippen auf meine. Sie sind weich und schmecken süß. Mein Herzschlag setzt einige Sekunden aus. Ich zittere am ganzen Körper und lasse mich in deine Atme sinken, denn meine Beine geben immer mehr nach. Du schlingst deine Arme um meinen Körper, ich meine um deinen Nacken. 

Die Welt bleibt augenblicklich stehen und alles dreht sich nur um uns.



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