Herzklopfen

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Gedankenverloren stehe ich da und schaue von den Dünen auf die brechenden Wellen. Die Sonne sinkt langsam gen Horizont und färbt Himmel und Meer in zartes rosarot. Kleine Wolken nehmen Fahrt auf und verschwinden in Windeseile am Treffpunkt von Himmelszelt und Wasserkante. Weit entfernt zieht ein Boot an der Sonne vorbei. Es ist als kleiner schwarzer Schatten zu erkennen. Der Wind weh mir um die Nase und ich hoffe, dass er die Gedanken aus meinem Kopf vertreiben kann. Doch die Gedanken wirbeln nur noch stärker umher und drängen sich noch tiefer in mein Bewusstsein. Immer wieder kommen mir seine Lippen in den Sinn. Weich und voll kommen sie auf mich zu und ich möchte meine darauf pressen. Ich versuche an etwas anderes zu denken, denn eigentliche sollte ich diese Wünsche in einen kleinen Katton packen und in die hinterste Ecke meinen Gedächtnises schieben. Ich schmecke das Meersalz auf meinen Lippen noch bevor ich den feinen Nebel in meinem Gesicht spüre. Es ist frisch und ich Schlinge meine Lieblingsjeansjacke noch etwas enger um mich, in der Hoffnung, mich selbst etwas aufwärmen zu können.

Mein nächster Gedanke ist, dass ich spüre wie sein Körper sich von hinten annähert. Sanft legt er seine Arme um mich und drückt mich an sich heran. Ich spüre seinen warmen Atem in meinem Nacken und meine Häarchen stellen sich nach und nach am ganze Körper auf. Der Gedanke fühlt sich so real an und ich genieße es ihm nah zu sein. Dass ich sogar seinen Herzschlag spüren kann lässt mich zusammen zucken. Das ganze ist real. Ich genieße die Wärme die meinen ganzen Körper bis in jede einzelne Zelle durchströmt. Ich lege meine Hände auf seine Unterarme und streiche sanft mir meinen Finger darüber. Fest umschlungen stehen wir so da und lauschen dem Rauschen der Wellen, die in weiter Ferne brechen. Ich lehne meinen Kopf gegen seine Brust und schließe meine Augen. Er legt sein Kinn dort auf meinem Kopf ab, wo er zuvor einen kleinen Kuss abgelegt hat. Meine Gedanken bleiben augenblicklich stehen und ich warte auf seinen nächsten Schritt. Gleichzeitig will ich, dass diese Umarmung niemals endet. Ich bin gefangen in dem Moment und genieße die letzten kleine  Sonnenstrahhlen auf meiner Haut bevor diese in den Wellen versinkt.

Als ich spüre, wie sein Atem von meinem Haar hinunter zu meiner Wange wandert,  sendet mehr Herz ein Signal an meinen  Bauch, alle Schmetterlinge auf einmal frei zu lassen. Seine Lippen berühren sanft meine Haut und hinterlassen auch dort ein wohliges Kribbeln. Auch das leichte kratzen seines Dreitagebartes lässt alles in mir flattern. Ich wage einen riskanten Schritt und drehe mein Gesicht in seine Richtung. Langsam streicht mein Hinterkopf über seine Brust und meine Lippen bewegen sich zu seinen. Kurz bevor sich unsere Lippen berühren halte ich inne und genieße das Gefühl der Vorfreude auf etwas, dass ich mir so lange gewünscht habe. Mein Herz schlägt so hoch, dass es in meinen Ohren rauscht.

Werden wir es wagen, die lang ausgelotete Grenze zu überschreiten und uns unserem Verlangen hinzugeben?

KurzgeschichtenWhere stories live. Discover now