II

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Zusammen stand ich mit meinem Vater am Samstagabend vor unserem Kamin und trug meinen ziemlich bepackten Koffer in der Hand.

Heute ging ich endlich nach Hogwarts. 

"Okay, Olive, du musst laut und deutlich Hogwarts sagen, wenn du das Flohpulver in den Kamin geworfen hast", sagte mir mein Vater.

"Ja, Paps", sagte ich und stieg in unseren Kamin.

"Hogwarts", sagte ich laut und deutlich und warf das Flohpulver auf meine Füße.

Kaum hatte ich das getan, begann ich zu fliegen. An mir zogen viele Kamine vorbei und mir wurde ganz schwindelig.

Aber plötzlich wurde ich rausgeworfen und landete mit meiner Nase auf kaltem Steinboden.

"Bei Merlin", hörte ich eine beruhigende Stimme.

Ich stützte mich auf. Vor mir erschien plötzlich eine alte Hand. 

Ohne darüber nachzudenken, griff ich danach und wurde auf meine Füße gezogen.

Unsicher klopfte ich meine, von der Asche ganz schmutzig gewordenen, Sachen ab und schaute zum ersten Mal richtig vor mich.

Vor mir stand ein alter, weißhaariger Mann mit blauen Augen, die so schienen, als würden sie mich genau röntgen und in meine Seele blicken, und einer Halbmondbrille.

"Bei Merlin, Lily", flüsterte er fassungslos und musterte mein gesamtes Gesicht.

Genervt seufzte ich auf. Wieso musste ich auch so aussehen wie meine Mutter?

"Ich sagte Ihnen ja, sie sieht aus, wie ihre Mutter", hörte ich die Stimme meines Vaters hinter mir.

"Aber...wie ist das möglich?", fragte offensichtlich Dumbledore verwirrt.

Abwesend sah ich mich um. Das Büro des Schulleiters war ziemlich groß und überall standen Regale mit dicken, großen Büchern.

Draußen vor den Fenstern schien der Vollmond zu uns hinein, doch man sah den Schimmer nicht, da es drin sehr erleuchtet war.

Warmes Licht wurde von Kerzen und Öllampen ausgestrahlt, die beinahe überall standen.

Apathisch ging ich zu einem der Regale, begutachtete die Bucherrücken, hörte meinem Vater und Dumbledore aufmerksam zu.

"Ich sagte ihnen auch schon, dass Lily Potter und ich eine sehr betrunkene Nacht miteinander verbracht haben...Neun Monate später lag Olive vor meiner Tür", sagte mein Vater.

"Werde ich jetzt eingeteilt?", fragte ich und ließ von den Büchern ab, um mich wieder ihnen zuzuwenden.

"Sicher", sagte Dumbledore und ging geistesabwesend zu einem der Regale, auf dem ein zerlumpter Hut lag.

Er brachte außer dem Hut einen Sitz mit, stellte diesen ab und bat mich, darauf Platz zu nehmen. Als ich saß, wurde mir der Hut aufgesetzt. 

Er war mir etwas zu groß und rutschte mir halb über die Augen.

"Oha...eine...Hexe mit Wurzeln von Evans und Snape? Interessant...und außergewöhnlich...wohin soll man dich nur stecken? Du bist sehr ehrgeizig...aber auch unglaublich mutig...außerdem bist du unglaublich schlau...hm...hm...noch dazu sehe ich, dass du den Drang hast, dich zu beweisen...zu zeigen, dass du nicht wie deine Mutter bist...aber...hm...du erinnerst mich sehr an sie...es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen, als ich in ihren Kopf sehen durfte...hm...sie wäre für Ravenclaw und Gryffindor in Frage gekommen...aber du hast auch einiges von deinem Vater geerbt...sehr ausgeprägte Fähigkeiten beim Brauen von Zaubertränken...und diese Abneigung gegenüber deines Halbbruders...hm...hm...ich denke...du gehörst nach...hm...GRYFFINDOR!", das letzte Wort rief der Hut laut.

No one knows - die Tochter des PrinzenWhere stories live. Discover now