IV

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Am nächsten Morgen traf ich mich mit Fred, George und Lee unten im Gemeinschaftsraum.

"Guten Morgen", sagte ich fröhlich.

"Hi", begrüßte mich Fred, also zumindest glaubte ich, dass es Fred war.

"Moin", sagte Lee und umarmte mich.

"Peace Oli!", sagte George, oder Fred?

"Ab zum Frühstück!", sagte einer der Zwillinge und stürmte auf das Portraitloch zu.

Wir schlüpften hintereinander durch und gingen gemeinsam runter in die großen Halle.

Unten angekommen setzten wir uns an den Gryffindortisch.

Ich rutschte etwas von ihnen ab, weil ich Paps an seinem Platz am Lehrertisch sehen konnte.

Er beobachtete mich, das wusste ich.

"Was haben wir zuerst für Unterricht?", fragte ich und sah mich nach irgendwelchen Stundenplänen um.

"Also...", fing einer der Zwillinge an, doch auf einmal landete meine Eule vor mir und hielt mir einen Brief hin.

"Hallo, Prince", sagte ich und nahm meinen Brief entgegen.

Ich öffnete und entfaltete ihn. Heraus fiel mein Stundenplan und ein kleines Stück Pergament.

Olive,
ich erwarte dich pünktlich am vereinbarten Treffpunkt.
S. S.

Und dafür hatte er jetzt ein ganzes Stück Pergament benutzt?

"Da stehen doch deine Fächer", sagte Lee und reichte mir meinen Stundenplan.

"Dankeschön", bedankte ich mich und las ihn mir durch.

"Ich habe jetzt...ähm...Kräuterkunde...danach...zwei Stunden Zaubertränke und danach Pflege magischer Geschöpfe", las ich laut vor.

Wow, mein ganzer Montag war vollgestopft mit Hauptfächern.

"Dann können wir zusammen gehen", sagte einer der Zwillinge und grinste mich an.

"Sehr schön, dann muss ich nicht alleine gehen", sagte ich erleichtert und machte mir ein Brötchen mit Marmelade.

"Was ist denn mit diesem Brief gemeint?", wollte der andere Zwilling wissen und hielt den Brief von meinem Vater hoch.

"Ähm...", sagte ich nur zerknirscht und riss ihm einfach den Brief aus der Hand.

Ich muss besser auf mein Zeug aufpassen, dachte ich und faltete den Brief und meinen Stundenplan, um ihn zurück in den Briefumschlag zu stecken und diesen in meiner Robe verschwinden zu lassen.

"Und freust du dich schon auf zwei Stunden Zaubertränke mit Snape?", fragte der eine Zwilling seinen Bruder und grinste.

"Du hast auch Zaubertränke, George! Außerdem werden die Stunden heute einzigartig, das spüre ich einfach", sagte offensichtlich Fred und grinste ebenfalls.

"Müssen wir nicht langsam los?", fragte ich und sah auf meine magische Uhr, die mir Paps zu meinem 14. Geburtstag geschenkt hatte.

"Stimmt", sagte Fred und sprang auf.

"Wir waren heute früh viel zu spät dran", sagte er und packte schnell seine Ideen für Scherzartikel in seine Tasche.

"Wartest du auf mich?", fragte ich und lächelte ihn bittend an.

"Klar, wenn du dich beeilst. Ich will nur ungern zu spät zu Kräuterkunde kommen", sagte er mich hetzend und grinste.

Schnell aß ich mein Brötchen auf und hing mir meine Tasche über die Schulter.

"Kann los gehen", sagte ich und ging mit Fred zusammen zu den Gewächshäusern.

"Wow", staunte ich, als wir bei den Gewächshäusern ankamen.

"Hogwarts ist wirklich toll", sagte ich und sah mich um.

"Komm schnell, wir müssen dort rein!", hetzte er mich und schon standen wir an einem großen Tisch.

"Warum beeilen sich Lee und George eigentlich nicht?", fragte ich ihn leise flüsternd.

"Die beiden können Kräuterkunde nicht sonderlich leiden...Sie schwänzen in der Bibliothek und suchen dort nach Ideen für Scherze, allerdings haben wir nach den zwei Stunden Kräuterkunde mit ihnen Zaubertränke", flüsterte er mir leise zu.

"Oh...haben wir das nicht mit Professor Snape?", fragte ich und musste mich dabei zügeln, nicht 'Paps' zu sagen.

"Ja...glaub mir, diese Stunden werden schlimm...aber einzigartig...wie schon vorhin gesagt", sagte Fred beruhigend.

"Okay", sagte ich und musste mir ein Grinsen verkneifen, weil ich darüber nachdachte, ob Paps mich bevorzugen würde.

Mit Kräuterkunde kannte ich mich eigentlich sehr gut aus, da Paps mir ziemlich viel über die Zutaten für Tränke und ihrer Haltung und Pflege erzählt hatte.


Nach Kräuterkunde ging ich zusammen mit Fred zum Klassenzimmer für Zaubertränke in die Kerker.

Unten warteten schon George und Lee auf uns, die sehr motiviert aussahen.

"Peace out!", sagte ich und ging zusammen mit Fred auf die beiden zu.

"Und habt ihr Bock auf zwei Stunden Folter?", fragte Lee an mich und Georges Bruder gewandt.

"Ist Snape denn wirklich so schlimm?", fragte ich und sah mich um.

Uns gegenüber standen einige Slytherins, die ziemlich fies grinsten.

Ich glaube, ich wäre lieber dort gewesen...

In Slytherin hätte ich bestimmt nicht über meinen Vater lügen müssen, maximal über meine Mutter, aber ich bezweifle, dass mich das sonderlich interessiert hätte. Tja, ich war eben ein Papa-Kind. Wäre ja auch komisch, wenn nicht, schließlich bin ich bei ihm aufgewachsen.

Aber ich war auch ein wenig froh, dass ich hierher gekommen war und jetzt schon neue Freunde gefunden hatte.

Auf einmal öffnete sich die Tür des Klassenzimmers und mein Vater gewehrte uns Eintritt.

Kurz musterte er mich tadelnd als er sah, dass ich bei Fred, George und Lee stand.

Unter diesem Blick setzte ich mich neben Fred an eine Bank unweit von Lee und George in der letzten Reihe.

"So...Wir werden heute in der ersten Stunde über verschiedene Zaubertränke reden. Kann mir jemand sagen, was das hier für ein Trank ist?", fragte Paps in seiner monotonen Stimme und sah abfällig über uns Gryffindors hinweg.

Er deutete auf einen Kessel mit einer klaren Flüssigkeit, die aussah wie Wasser.

Sofort schnellte meine Hand hoch, denn durch Paps wusste ich ganz genau, was das für ein das Trank war.

"Mister Isaacs", sagte er und deutete auf einen Slytherin, der ebenfalls seine Hand nach oben gestreckt hatte.

"Das ist der Trank der Lebenden Toten", sagte der Slytherin.

Bei Merlin, dachte ich und schlug mir mit der flachen Hand ins Gesicht.

"Nun, Miss Snavans, wenn sie so genau wissen, was das für ein Trank ist, dann erleuchten sie uns doch bitte", sagte Severus und zeigte auf mich.

"Das ist Veritaserum, gut zu erkennen an der farblosen Flüssigkeit und dem nicht vorhanden Geruch. Mit diesem Trank kann man die Wahrheit aus einem Menschen herausbekommen, allerdings gibt es verschiedene Gegenflüche, weswegen Veritaserum nicht vor Gericht angewendet werden kann", erklärte ich und sah meinen Vater besserwisserisch an.

"Das ist richtig, Miss Snavans, zwanzig Punkte für Gryffindor", sagte er und sah mich anerkennend an.

Kaum hatte mein Vater gesagt, dass Gryffindor von ihm Punkte bekommen hat, ging das Getuschel im ganzen Zimmer los.

Die meisten sahen verwirrt zwischen mir und meinem Vater her, andere, hauptsächlich die Slytherins, beäugten mich missbilligend.

Fred sah mich von der Seite sehr erstaunt an und grinste.

"Leise! Wir haben immer noch Unterricht!", sagte mein Vater streng und schon hatten sich alle wieder dem Unterricht zugewandt.

No one knows - die Tochter des PrinzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt