XIX

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Es war inzwischen Mitte Februar. Fred saß nach dem Abendessen in der Bibliothek und brütete über seinen Hausaufgaben, als George und Lee zu ihm kamen.

"Fred, wir müssen mit dir reden", sagte Lee und setzte sich neben seinen besten Freund.

"Worüber? Ich wollte mich jetzt eigentlich gleich mit Olive im Gemeinschaftsraum treffen", sagte er und sah seine beiden Freunde fragend an.

"Es geht um Olive...", sagte Goerge vielsagend, beziehungsweise wenig sagend.

"Was ist denn mit ihr?", fragte Fred seinen Bruder genervt.

Er mochte es nicht, wenn ihm sein bester Freund und sein Bruder Ratschläge zu seiner Beziehung mit Olive gaben. Er mochte Olive, er liebte sie, und da war ihm die Meinung der anderen egal, sogar die seines Bruders.

"Wir wollen dich warnen", sagte Lee und sah seinen besten Freund ernst an.

"Wovor denn? Ist Olive eine gefährlich Bestie, oder was?", fragte Fred genervt.

"Nein...es ist viel schlimmer...", sagte George ernst.

"Was ist denn?", fragte sein Bruder genervt.

"Sie hat etwas mit Snape", sagte Lee sofort.

"Was? Wie kommt ihr denn auf so was?", fragte der Rothaarige verwirrt.

"Weißt du nicht mehr? Am Anfang des Jahres, er hat ihr 20 Punkte gegeben...Ihr, einer Gryffindor", sagte George.

"Sie hat doch gesagt, dass es ein Verwechslungszauber war", sagte Fred verwirrt.

"Sie hat gesagt, dass sie Rukane verwendet hat...Aber dieser Zauber wirkt überhaupt nicht so! Außerdem verwechseln Verwechslungszauber die Wahrnehmung was heißt, dass er uns Gryffindors die ganze Zeit hätte Punkte geben müssen, weil er gedacht hätte, wir wären Slytherins", erklärte Lee aufgeregt.

"Was soll daran jetzt ein Indiz für ihre Beziehung mit Snape sein?", fragte Olives Freund perplex.

"Er hat ihr die Punkte gegeben, weil sie eine Affäre miteinander haben, verstehst du? Deswegen geht sie auch immer vor dem Abendessen zu ihm ins Büro", sagte Freds Bruder.

"Woher wollt ihr das wissen?", fragte Fred und zog eine Braue hoch.

"Lee ist ihr an dem Abend gefolgt, als wir bei Dad im Krankenhaus waren...Er hat gesehen, wie sie in Snapes Büro gegangen ist und ziemlich fertig aussehend erst zwanzig Minuten später wieder herauskam", erklärte George.

"Aber nur weil sie einmal dort war", fing sein Bruder an, doch er wurde unterbrochen.

"Sie war ja nicht nur einmal dort...Seit Jahresbeginn habe ich sie jeden Abend nach dort unten verfolgt...Immer ist sie kurz vorm Abendessen herausgekommen und sah ziemlich mitgenommen aus", sagte der Dunkelhäutige.

"Deswegen bevorzugt er sie auch immer und gibt ihr mehr Zeit für die Hausaufgaben", fiel es Fred nun wie Schuppen von den Augen.

Wütend stand er auf, sammelte seine Sachen zusammen und rannte aus der Bibliothek.

Kochend vor Wut stürzte er durch das Schulhaus. Auf dem Weg riss seine Tasche in zwei Hälften, doch es war ihm egal, er rannte weiter. Er war so wütend auf sie. Er musste sie einfach zur Rede stellen. 

Wie konnte sie nur so etwas tun? Ihn anlügen, ohne dabei rot zu werden?

Seine schnellen Schritte hallten durch das ganze Schulhaus, als er vor der fetten Dame bremste.

"Passwort?", fragte die fette Dame gedehnt.

"Carput Draconis!", warf er ihr entgegen.

Das Gemälde klappte bei Seite und er stürzte hinein.

Olive saß lesend auf einer Couch und schien sich komplett in diesem Buch zu verlieren.

"Olive, wir müssen reden!", sagte er und riss ihr das Buch aus der Hand, als er vor ihr im Gemeinschaftsraum stand.

"Was ist, Fred?", fragte sie und er sah dabei deutlich das panische Flimmern in ihren Augen.

Er griff grob nach ihrem Handgelenk und zog sie hinter sich her in seinen Jungenschlafsaal.

"Raus mit euch!", fauchte er denen zu, die noch darin waren.

Plötzlich stand er ganz alleine mit seiner Freundin im Schlafsaal der Jungen und sah sie abschätzig an.

Wie konnte sie ihn nur anlügen? Wie konnte sie nur etwas mit Snape haben? War er besser als Fred? War er begabter in manchen Dingen? Konnte er besser Küssen? Wieso war sie überhaupt mit ihm zusammen, wenn sie doch schon seit dem ersten Schultag eine Affäre mit Snape hatte?

"Was ist los?", fragte sie panisch besorgt.

"Warum hat die Snape die 20 Punkte wirklich in Zaubertränke gegeben?", fragte Fred anklagend.

"Hab ich dir dich schon gesagt...Verwechslungszauber", sagte Olive und schien seine gesamte Erscheinung zu mustern.

"Verwechslungszauber wirken so nicht! Warum hat er die wirklich die Punkte gegeben?", er wollte ihr die Chance geben, ihm zu sagen, dass sie ihn betrog und mit Snape eine Beziehung führte.

"Vielleicht, weil ich gut bin? Weil ich seine Frage richtig beantwortet habe", sagte sie und ihre Stimme war nur noch ein ersticktes Hauchen.

"Ist klar! Einer Gryffindor!", höhnte Fred und funkelte sie wütend an.

"Ja, vielleicht hat er ja seine Vorurteile abgelegt! Im Gegensatz zu dir!", fauchte Olive böse.

"Wieso gehst du jeden Abend zu ihm ins Büro?", fragte der Rothaarige schneidend.

"Was?! Hast du mir etwa nach spioniert?", fragte sie empört.

"Nein! Was machst du dort unten mit ihm?", fragte er anklagend.

"Das kann ich dir nicht sagen", sagte Olive und verschränkte ihre Arme vor der Brust.

"Achso?! Du kannst mir also nicht sagen, dass du etwas mit Snape hast? Dass du ihn vögelst?!", fragte Fred wütend.

Er hätte von ihr wenigstens erwartet, dass sie ihn nicht anlügen würde und jetzt stand sie vor ihm und stritt alles ab. Es machte ihn rasend vor Wut, dass sie ihn für so dumm hielt.

"Geht's noch?! Ich habe doch nichts mit meinem Vater!", schrie sie in Rage.

Kurz war sie still, dann schien sie zu realisieren, was sie gesagt hatte und hielt sich den Mund zu.

"Was?", fragte Fred verwirrt.

Olive weinte. Eine Träne nach der anderen rollte aus ihren Augen.

"Ja, verdammt nochmal! Ich bin seine Tochter!", fauchte sie ihm entgegen, dann rannte sie zur Tür und war verschwunden.

Fred war hochgradig verwirrt. Weinend sackte er zusammen und dachte über ihr gesagtes nach.

No one knows - die Tochter des PrinzenWhere stories live. Discover now