Kapitel 29: Sehun

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Tag: 230 „Und ich bin noch immer nicht TikTok-Famous."

Sehun hatte recht gehabt. So eine Sniper-Ausrüstung wog eine ganz schöne Menge. Kein Wunder, dass sein Nachbar ständig so angespannt aussah. Seinem Versprechen entsprechend, hatte Sehun Kyungsoos Ausrüstung geschultert als sie das Dach des Hochhauses und beinahe auch Sehuns Vollstreckungsort verlassen hatten. Kyungsoo hatte davor jedoch betont, dass er ihn auch mit bloßen Händen umbringen könnte, wenn es darauf ankam und Sehun glaubte ihm aufs Wort.

Es juckte ihm in den Fingerspitzen, sein Handy zu zücken und die Kommentare auf seine letzten TikTok-Videos zu prüfen. Er musste allein mit der Tatsache, draußen in der weiten Welt zu sein, Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Nicht wahr? Er wäre schwer enttäuscht, wenn nicht.

Diese Gedanken füllten seinen Kopf, während Sehun hinter Kyungsoo herlief. Einen leichten Sprung im Schritt, weil er nicht nur überlebt hatte, sondern eventuell sogar schon TikTok-Famous war.

„Wie geht es weiter?", fragte Sehun, entsprechend gut gelaunt. „Wie verhindern wir, dass die Verbreitung von Comort-20 gestoppt wird?"

„Das geht dich nichts an."

„Aber ich dachte wir sind jetzt Partner?"

Kyungsoo warf ihm über die Schulter einen finsteren Blick zu. „Ich habe dich nur noch nicht umgebracht, weil die Ausrüstung mich genervt hat. Wir sind keine Partner."

Sehuns Gefühl sagte ihm, dass er damit einen wunden Punkt in Kyungsoo getroffen hatte. Er fragte sich, was es damit auf sich hatte.

„Natürlich können wir jetzt noch gar keine Partner sein, weil wir noch gar nichts voneinander wissen! Aber das lässt sich problemlos ändern, wenn du mich fragst."

„Nein."

„Komm schon." Sehun ging eine Spur schneller, bis er zu Kyungsoo aufgeholt hatte. Sein Nachbar war ein ganzes Stück kleiner als er, bemerkte er. „Weih mich ein. Ich bin ganz auf deiner Seite!"

„Du kannst mir nicht sagen, dass du dieses tödliche Virus unterstützt, nur weil du deine Bachelor-Arbeit nicht abgeben willst."

„Das ist ein sehr legitimer Grund!" Außerdem war Sehun noch nicht TikTok-Famous, was ebenfalls eine gewichtige Rolle in seiner Ablehnung gegen einen Impfstoff für Comort-20 spielte.

„Was ist so schlimm an einer lächerlichen Bachelor-Arbeit?"

„Hast du jemals studiert?"

Kyungsoo zögerte, bevor er den Kopf schüttelte. „Nein."

„Dann glaub mir, wenn ich sage, dass ich lieber noch länger in einer Pandemie lebe, als meine Abschlussarbeit zu schreiben."

„Du bist verdammt eigenartig."

Sehun lächelte. „Danke."

„Das war kein—", er seufzte. „Ach, vergiss es."

„Also?"

Kyungsoo kniff die Augen zusammen. „Was?"

„Wir sollten einander besser kennenlernen. Fangen wir mit den wichtigen Dingen an: Was ist deine Lieblingsfarbe?"

„Gib mir meine Waffe zurück. Ich erschieße dich an Ort und Stelle."

Sehun brachte schnell ein paar Schritte Abstand zwischen sie. Es war ein eigenartiges Gefühl, die Straßen so leer vorzufinden. Könnte er nicht die Musik aus gekippten Fenstern oder die Stimmen eines streitenden Ehepaars durch die Hauswände hören, könnte man annehmen, die Welt sei ausgestorben. „Okay", sagte Sehun, wagte jedoch noch nicht, wieder näher an Kyungsoo heranzutreten. „Und wie geht es jetzt weiter?"

Sehun sah den Kampf in Kyungsoos Augen und schlussendlich die persönliche Niederlage, als er wieder nach vorne sah. „Wir nehmen die Verfolgung auf. Kim Junmyeon wird in den nächsten 24 Stunden sterben."

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Ich muss zugeben, die ganze Sache mit Covid ist mir auf Dauer irgendwann echt auf die Nerven gegangen. Aus diesem Grund habe ich die Story hier auch ein wenig vernachlässigt. :> Aber DANN habe ich von der neuen mutierten Version in England gehört und dachte, ich muss dieser Story hier ganz flott ein Happy End geben,  nur damit ich für mein Gewissen sagen kann, dass ich das Schicksal nicht unnötig herausgefordert habe :)))

It's Corona TimeWhere stories live. Discover now