Kapitel 34

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»𝓘ch habe heute extra noch meine Wohnung für dich sauber gemacht, damit du dich nicht unwohl fühlst. Schließlich weiß ich ja, dass du Unordnung hasst«, sagt Milan lachend, während seine starke, warme Hand sanft auf meinem Oberschenkel ruht und meine hält. Sein fröhliches und ansteckendes Lachen umgibt mich und ich stelle fest, dass ich es, aber vor allem ihn, viel mehr vermisst habe als ich dachte.

Da ich ihm letztens schon erzählt habe, dass ich es zuhause nicht länger aushalte, hat er heute Morgen vorgeschlagen mich abzuholen und zusammen mit mir zu seiner Wohnung zu fahren. Ich bin ziemlich gespannt, da ich mir Milan überhaupt nicht als Hausfrau, oder eher gesagt -mann, vorstellen kann.

»Das wäre doch nicht nötig gewesen«, antworte ich und streiche mit meinem Daumen über seinen Handrücken. Die Sitzheizung wärmt zum Glück meinen durchgefrorenen Körper und ich kann endlich sagen, dass ich mich vollkommen wohl fühle und mich fallen lassen kann.

»Oh doch, glaub mir.«

Nach wenigen Minuten befinden wir uns vor einem kleineren Wohnkomplex und verlassen Milans Auto, nachdem er es am Straßenrand geparkt hat.

Wir gehen einen schmalen, gepflasterten Weg entlang, auf dem Unkraut wächst, bis wir an einer Eingangstür angelangt sind. Anschließend steigen wir einige Treppen im weißen und kalten Treppenhaus hinauf. Ich blicke auf eine braune Holztür, an der oben ein kleiner gelber Stern hängt.

Milan schließt auf und lässt mich eintreten. Aus Gewohnheit lasse ich meine Schuhe neben der Tür stehen und ziehe meine Wollsocken nach oben.

»Ist dir kalt?«, fragt er und nimmt mir meine Jacke ab. »Ich habe vorhin extra alle Heizungen aufgedreht, weil ich ja weiß, dass du immer frierst.«

»Nein, es ist schön warm, danke.« Ich schenke ihm ein unsicheres Lächeln. Eine neue Umgebung, ein weiterer neuer Schritt. Ich mag Veränderungen und ungewohnte Umgebungen nicht sonderlich gerne, auch wenn es nicht zwingend etwas Schlechtes bedeutet.

»Schau dich ruhig um«, sagt Milan und legt seine Hand sanft auf meinen Rücken.

Ich gehe durch seine insgesamt vier kleinen Räume und bin erstaunt, wie schön er es hier hat. In seinem Schlafzimmer stehen Holzpaletten, auf denen eine Matratze mit himmelblauer Bettwäsche liegt. Daneben befindet sich ein weißer Abstelltisch mit einer kleinen Lampe. Weiße Vorhänge hängen links und rechts neben einem Fenster, durch welches man auf weitere Wohnhäuser schauen kann.

Die Küche ist klein, aber gemütlich, und ist durch einen Türrahmen mit dem Wohnzimmer verbunden. Dort befinden sich ein Esstisch sowie Stühle und ein braunes Sofa mit einem schmalen Tisch und einem Fernseher. Links neben dem Essbereich ist eine Glastür, die auf einen Balkon führt. Die Wände sind alle weiß gestrichen und der Boden ist aus hellem Holz.

»Ich muss ehrlich sagen, dass ich positiv überrascht bin. Ich hätte nicht gedacht, dass deine Wohnung so schön eingerichtet ist. Sie gefällt mir, wirklich. So wie du.« Mein Blick fällt auf den Holzboden, weil es mir irgendwie schwerfällt so etwas zu sagen.

»Danke, dafür musste ich mich auch sehr anstrengen. Normalerweise fällt mir sowas nicht leicht, also etwas einzurichten.« Milans warmes, helles Lachen erfüllt den stillen Raum und wir setzen uns auf das Sofa, welches uns auffängt und weich wie eine Wolke ist.

»Hast du Lust auf heiße Schokolade?«, will er wissen.

192 Kalorien.

»Wenn du schon so fragst, sehr gerne.« Ich zwinkere ihm zu und obwohl ich eigentlich schwach werde, weil ich Kalorien zu mir nehmen werde, fühle ich mich stark. Stärker als das Verlangen abzulehnen. Abzunehmen.

Die magere WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt