•76•《Luft-Training 2》

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Man hörte das Rauschen von Wind und ein Aufprall war zu hören. Ein Baum in seiner Nähe schwankte leicht hin und her. Er stellte sich wieder gerade hin und sagte: "Du bist dran".

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Sicht von Blake

Ich drehte mich in Richtung Wald und machte den kleinen Ausfallschritt. Dann streckte ich meine linke Hand mit den Fingerspitzen nach oben aus und konzentrierte mich auf den Wind, auf die Luft um mich herum. Ich versuchte langsam und konzentriert zu atmen, während ich die kreisende Bewegung mit der rechten Hand ausführte und sie dann nach vorne stieß. Nichts geschah.

Hilfesuchend drehte ich meinen Kopf zu Sophie und Joel. "Immer wieder versuchen." meinte Sophie nur.

Ich sah wieder nach vorne und führe die Bewegung erneut aus, aber dieses Mal etwas langsamer, aber dafür flüssiger. Ich spürte einen leichten Luft stoß, der an meiner Handfläche startete. Er traf einen Ast, der leicht auf und ab wippte.

"Gut. Versuch es etwas schneller." rief mir Joel zu. Ich zog meine rechte Hand zurück zum Körper. Wieder konzentrierte ich mich auf die Luft um mich herum. Ich atmete ein und machte dabei die kreisende Bewegung mit der rechten Hand. Beim Ausatmen streckte ich den Arm mit einiges an Nachdruck aus. Eine starke Windböe schoss aus meinen Händen auf eine Tanne zu. Es gab einen lauten Knall und ein großer Riss prangte in dem dicken Baumstamm.

Mein Mund öffnete sich leicht und ich starrte nur den Riss im Holz an. Nach einigen Augenblicken drehte ich meinen Kopf zurück zu den beiden Luftelementen. "Sollte das so sein?" fragte ich mit noch leicht geweiteten Augen. "Sieht für mich wie ein Windpfeil aus." meinte Joel. Sophie nickte bestätigend. "Und das heißt was?" bohrte ich weiter nach. "Das ist sozusagen die stärkere Form eines Windstoßes. Die Luft ist gebündelt und dadurch sehr spitz. Das kann einen Menschen oder ein Tier durchbohren. Oder wie du gerade gesehen hast einen Baum spalten." erklärte sie.

"Also sollte ich damit besser vorsichtig sein, bis ich das auch sicher unter Kontrolle habe." schlussfolgerte ich. "Das währe wohl gut." stimmte mir Joel zu. Ich sah wieder zu dem Baum.

Ich müsste ihn doch eigentlich heilen können. Mit dem Pflanzenelement schon. Dann versuche ich das doch einfach mal.

Ich ging zu dem Baum und legte meine Hand auf die Rinde. Dann stellte ich mir vor wie die Rinde wieder zusammen wuchs. Das geschah auch, aber nur einen Zentimeter weit. Ich spürte schon wie der Baum mehr Leben bekam, aber ganz zuwachsen wollte der Riss nicht.

Leicht enttäuscht trat ich einen Schritt zurück. "Hey Hannah. Hilfst du mir mal?" Sie sah mich leicht fragend an. Ein Lachen schlich sich auf mein Gesicht. "Ich hab hier was kaputt gemacht und bekomme es nicht wieder zusammen." lachte ich nun. Hannah lachte mit. "Klar helfe ich dir." meinte sie und mit einer gezielten Handbewegung aus einiger Ferne schloss sich der große Riss. "Danke!" rief ich grinsend zurück.

Danach versuchte ich noch einige weitere male einen Windstoß zu erzeugen, aber entweder geschah gar nichts oder es entstand nur eine kaum spürbare Böe.

"Nächstes Mal wird's besser. Gib dir noch etwas Zeit." meinte Joel, worauf ich nur nickte.

"Wir versuchen noch etwas anderes. Einen kleinen Tornado." Einen Tornado? Du hast sie doch gehört, also was fragst du da noch? Weiß ich nicht. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass sie hier mal eben einen echten Tornado hinzaubert. Also ich vielleicht noch nicht, aber Sophie oder Joel bestimmt. Sonst könnten sie es ihr auch nicht beibringen! Denk doch einfach mal logisch nach! Logik ist nicht so meine Stärke. Ja, ja das merke ich! Okay, ist gut. Beruhigt euch. Wir schauen einfach was passiert. Gute Idee.

"Na dann zeig mir doch mal wie ich meinen Gegner mit einem Tornado weg puste!" forderte ich die beiden auf. "Dann sie gut zu." sagte Sophie und stellte sich mit etwas Abstand vor mir auf. Sie fuhr mit der rechen Hand schnell ein senkrechtes Oval nach und ging von dieser Bewegung fließend dazu über ihren Zeigefinger in einem kleinen, nur wenige Zentimeter großen Kreis zu drehen. Ein kleines Stück darüber entstand ein winziger Tornado, der sich durch die Luft schlängelte. Sie vergrößerte den Luftwirbel, in dem sie nur ihre ganze Hand dazu nahm und sie aus dem Handgelenk drehte.

Sie brach die Bewegung ab und der Tornado löste sich wieder auf. Der Wind nahm sich wieder das Seine und strömte unbeirrt um uns herum.

"Jetzt du." forderte sie mich auf. Ich versuchte ihre Bewegung nach zu ahmen und anfangs gelang es mir auch einen Tornado zu erschaffen, aber dieser verschwand schnell wieder. Ich sah leicht genervt auf, aber versuchte es dann erneut. Nichts geschah. Auch weitere Versuche brachten mir keinen Erfolg ein. Langsam verzweifelte ich etwas. Sonst klappte es doch auch immer! Es kann eben nicht immer gleich alles funktionieren... Es wäre mir aber sehr viel lieber wenn es endlich funktionieren würde! Tut es aber nicht! Ich knurrte leicht wütend. „Ich denke es reicht." meinte Joel. "Du hast genug trainiert. Es wird heute wahrscheinlich nicht mehr besser, also erhol dich etwas." Ich nickte leicht frustriert. "Ich denke ich mache noch etwas mit dem Eis weiter..." meinte ich. "Wie du meinst, aber übertreib es nicht mehr." warnte mich Sophie. Ich nickte noch leicht wütend auf mich selbst und entfernte mich ein Stück von ihnen.

Ich begann damit es in einem kleinen Bereich um mich herum schneien zu lassen. Dicke Flocken, teilweise mehrere Zentimeter groß, flogen in großen Massen vom Himmel herab. Ich bewegte die Schneeflocken etwas hin und her und übte dadurch noch etwas mit dem Wind zu kontrollieren. Als sich um mich herum eine Schneeschicht von 30 Zentimetern Stärke gebildet hatte stoppte ich den Schneefall. Die großen, weißen Flocken verdichtete ich dann zu einer dicken Eisschicht um mich herum. Ich formte aus dem Eis Figuren und Formen wie Wellen, Wände, Säulen oder auch einzelne Tiersilhouetten. Ich führte auch ein paar Abwehr- und Angriffstechniken aus. Das Eis zu kontrollieren war sehr viel einfacher als die anderen Elemente zu bändigen. Es fühlte sich viel gewohnter und auch sicherer an. Ich führte einfach irgendeine Bewegung aus und es entstand das was ich wollte. Das Eis gehorchte mir besser, ich war mit ihm vertraut und es war wie ein tief verankerter Instinkt.

Ich formte aus dem Eis Pfeile und schoss diese kontrolliert und voller Sicherheit durch die Luft. Sie trafen ihr, von mir bestimmtes Ziel genau und ohne Ausnahmen. Ich machte mir auch einfach ein Schwert für den Kampf. Es war leicht, ausbalanciert, unglaublich stabil und passte wie angegossen zu der Form meiner Hand. Eine gewisse Kälte ging von dem Stück aus, aber sie war für mich nur angenehm und im Allgemeinen auch nicht zu kalt. Damit trainierte ich noch etwas Kraft und Ausdauer.

Zum Abschluss machte ich noch mit Jane und Hannah eine letzte, freiwillige Einheit. Um sozusagen noch einmal die letzten Kräfte zu mobilisieren. Die anderen Elemente und Emmily verschwanden schon im Wald, oder setzten sich an den Rand der Lichtung. Sie hatten laut eigener Aussage keine Lust mehr darauf sich so spät noch ganz zu verausgaben. Dabei war es doch nur noch ein kleiner Abschluss, wenn auch sehr fordernd. Es war aber auch freiwillig, also hatten sie die Wahl, was sie tun wollten. Ja, ich weiß. Es ist ja auch okay, aber ich verstehe nicht warum sie das ausschlagen. Es ist ja nicht mehr lange. Vielleicht haben sie aber ihrer Meinung nach auch schon genug getan. Du übertreibst doch sowieso fast immer mit deinem Training. Ich übertreibe gar nicht. Nein, nein. Also du übertreibst schon mal gar nicht!  Also mir würde nichts einfallen, was noch ironischer ist.

Danke... Also eigentlich solltet ihr mich unterstützen, das habt ihr verstanden oder etwa doch nicht? Wir helfen dir, in dem wir dir zeigen wie es wirklich ist. Na danke!

Elementwölfe 《Prinzessin》Where stories live. Discover now