Kapitel 4

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*POW sugawara*

Es war Freitag morgen. Ich lief auf meinem gewohnten Weg in Richtung Schule. Das morgen Training stand an, aber daran dachte ich gerade nur beiläufig. Ich dachte gerade an das Team. An daichi, mit seinen atemberaubenden braunen Augen. Er war einfach wundervoll, denn er kümmert sich immer um alle. Dann dachte ich an die anderen, welche fortschritte im Training alle machten. Asahi hatte mittlerweile den Sprung Aufschlag gemeistert und auch die Aufschläge von Yamaguchi waren viel besser geworden. Nishinoya hatte inzwischen das zu-Spiel gelernt.

Als er das die ersten Male versuchte, hatte ich sorge bekommen, jetzt gar nicht mehr wichtig zu sein. Ich hatte Angst nicht hinterher zu kommen. Die andern hatten sich so verbessert und wir hatten eine weitere Person, die meinen Platz übernehmen konnte. Ich hatte einfach Angst, dass er besser sei als ich. Aber das bekam niemand mit. Nur daichi war da, er kannte mich jetzt ja schon länger und wir verstanden uns prima. Er hat mir auch in dieser Zeit Mut gemacht, wodurch ich auch bereit war etwas neues zu probieren.

Auch kageyama und hinata hatten ihren schrägen Aufsteiger immer weiter perfektioniert. Kageyama wurde immer zielgenauer und auch hinata konnte nun besser in der Luft kämpfen. Da war nur etwas, was mir Sorgen machte. Hinata hatte jetzt seit einer Woche, extrem nachgelassen. Er war am Montag total krank, kam aber trotzdem zum Training. Das allein bereitete mir schon Sorgen. Aber am nächsten Tag sah er schon viel besser aus. Er lächelte wieder mehr und war auch nicht mehr so träge. Eigentlich alles wie immer. Sein Verhalten hatte sich nicht verändert. Aber trotzdem erschien es mir, als sei er irgendwie abwesend. So als ob ihn etwas bedrückt und er sich beim Training verkriecht. Ich machte mir sorgen um ihn.

Ich sah das Volleyball Team wie eine Art Familie an. Ich fühlte mich bei ihnen wohl und konnte ich selbst sein. Sicher hatte auch ich schwere Zeiten, in denen mir die anderen Spieler mein Selbstvertrauen nahmen, nicht mit Absicht, aber da sie sich immer weiter verbesserten, hing ich hinterher. Ich saß dann nach dem Training weinend in meinem Zimmer und traf mich mit niemandem mehr. Aber dann kam daichi und holte mich aus dieser schweren Phase raus. Jeder hat mal schlechte Tage, in denen er aufgeben will, aber daichi hatte mich überredet weiter zu machen.

Er hatte mir eines Tages mal ein Buch vorbeibringen wollen, was ich bei ihm liegen lassen habe. Als er dann in mein Zimmer kam und mich so hilflos vorfand, zögerte nicht und umarmte mich. Allein das gab mir schon Kraft, denn bei ihm fühlte ich mich so sicher. Er muntere mich auf. Als ich dann wieder mit eigener Kraft weiter machen wollte, war er trotzdem immer da, wenn ich jemanden zum Reden brauchte.

Ich mochte daichi wirklich. Mehr als einen Freund. Aber das musste ich vergessen, da ich unsere Freundschaft nicht zerstören wollte. Außerdem waren wir im letzten Jahr hier und wollten danach beide auf die Uni. Aus uns wird also nichts.

Aber nicht nur daichi ist mir wichtig geworden, sondern alle aus dem Team. Ich glaube den Begriff Familie kann man hier echt gut verwenden. Manchmal fühlt ich mich wie did Mutter des teams. Daichi war natürlich der Vater und die schwierigen 1. Und 2. Klässler konnte man mit unruhigen Kindern vergleichen. Eine verrückte Familie, aber ich mochte sie. Bei dem Gedanken daran musste ich schmunzeln.

Ich war mittlerweile schon am clubraum und ging rein. Hinata war schon darin. Er war schon umgezogen, blieb aber dennoch da sitzen und schaute ins leere. Ich glaube er hat mich nicht bemerkt, denn als ich auf ihn zu ging und ihn ansprach, schreckte er auf. Er war wie in trance. Er sah mich an und lächelte wieder sein breites Lächeln. Aber irgendwie glaubte ich es ihm nicht. Er sah genauso aus wie sonst, lächelte genauso, aber trotzdem sah er irgendwie anders aus. Ich sprach ihn darauf an

S: "Hey hinata, ist alles in Ordnung?" worauf er mich förmlich anschrie

H: "Ja! Alles ist gut, mir geht's gut und ich bin topfit!" danach ging er in die Halle und ließ mich fragend hier stehen. Also zog ich mich um und ging auch zur Halle.

*POW Hinata*

Man das war knapp. Ich hatte sugawara gar nicht bemerkt, also hatte er mich total erschrocken. Ich hoffe er hat nichts bemerkt. Als ich zur Halle ging dachte ich nach.

Es war jetzt eine Woche vergangen, seit mein Vater anfing mich zu misshandeln. Ich fühlte mich, als ob ich immer tiefer in einem Loch festsithe, aus dem ich einfach keinen Ausweg sah. Ich fühlte mich allein, hilflos, nutzlos. Ich fing an mich selbst zu verabscheuen.

Wie konnte jemand mit meiner Körpergröße erwarten, zum Ass des teams zu werden. Aber nicht nur meine Größe war ein Problem. Wie kageyama mir so oft schon sagte, ich kann nichts. Ich bin weder gut darin Bälle anzunehmen, noch zu blocken, obwohl das ja eigentlich meine Aufgabe ist. Ich konnte auch keinen schnell Angriff mit anderen zu-Spielern, der die gegnerische Abwehr austrixte.

Ohne kageyama war ich nichts. Ohne ihn war mein Traum, einmal wie der kleine titan zu werden, nicht mal ansatzweise vorstellbar. Sicher ich kann hoch springen und bin schnell, aber mehr kann ich nun al nicht. Das allein reicht nicht. Wenn mein schnell Angriff abgeblockt wird, bin ich nutzlos auf dem Feld. Und er wird immer öfter abgeblockt, die Gegner kamen immer besser damit zurecht. Ich fand mich selbst einfach nur erbärmlich. Wie konnten die anderen nur mit mir klar kommen. Und vor allem kageyama nervte ich.

Kageyama... Er war so cool, wie er den Ball direkt in meine Hand spielen konnte. Ich war nichts ohne ihn. Ich fand ihn echt bewundernswert. Er war auch vorher schon sehr gut, aber seit er an der karasuno ist, ist er nochmal viel besser geworden. Da kann ich doch unmöglich hinterher kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie mich auswechseln und ich meinen stammplatz verliere.

Dann wird mein Leben den letzten Sinn verlieren. Ohne Volleyball kann ich nicht leben. Wenn ich meinen stammplatz verliere, beende Ich alles. Wenn ich es nicht vorher schon tue. Ich weiß nicht wieso, aber ich will irgendwie noch weiter leben, ich wollte bei kageyama sein und Seite an Seite mit ihm kämpfen. Ich wollte in seinen Armen sein... Ich weiß das klingt albern, aber ich träumte nunmal davon irgendwann ihm zu gehören. Ich wusste nur leider zu gut, dass sich mein Traum niemals erfüllen wird, da kageyama in mir nicht das gleiche sieht. Ich weiß ja nichtmal ob er Jungs oder Mädchen mag, also sollte ich mir nicht so große Hoffnungen machen.

Hinatas gebrochene Maske Where stories live. Discover now