Kapitel 8

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*POW sugawara*

Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit an hinatas Haus ankamen, sahen wir einen Polizisten mit hinata Reden und dann wegfahren. (Die anderen sind alle vorher gefahren) Mir wurde plötzlich schlecht. Was war passiert, geht es hinata gut?! Ich bekam Panik und sah zu daichi neben mir. Auch er hatte Angst und rannte auf hinata zu. Ich tat es ihm nach.

Wir rannten und schrien seinen Namen, doch er schien uns nicht zu hören. Er stand einfach da. Er sah so leblos aus. Er starrte ins Nichts und nahm nichts aus seiner Umgebung wahr. Das zerriss mir das Herz. Dieser Anblick war nicht auszuhalten.

Als wir endlich bei hinata ankamen und ihn weiter anschrien, war er wie in trance. Ich hatte so Angst um ihn. Ich griff nach seinen Schultern und fing an, an ihm zu rütteln, während daichi mit seiner Hand vor hinatas Gesicht wedelte, um zu testen ob er uns dann wahrnimmt.

Nach ein paar Mal schütteln blinzelte er endlich. Dann bewegte er seine Augen um zu sehen was los war. Und dann endlich bewegte sich auch sein Körper und er schien und wieder hören zu können. Wir schauten ihn erleichtert an und umarmten ihn dann. Danach gingen wir mit ihm rein. Er hatte bis jetzt noch kein Wort gesagt und auch nicht unsere Fragen beantwortet, was los sei.

Als wir ihn drinnen auf das Sofa setzten, schien er wieder langsam zu sich zu kommen. Er hatte endlich wieder einen Gesichtsausdruck. Er sah vorher so leblos aus, doch jetzt war er wieder da. Wir blieben leise, um ihn nicht zu überrumpeln. So blieb es eine Weile, bis daichi das Schweigen brach.

D: "Möchtest du uns erzählen was passiert ist?"

Stille.

*POW Hinata*

Ich war auf der Couch, neben mir saß sugawara und umarmte mit. Auf einem hocker vor mir saß daichi und schaute mich besorgt an. Aber da war noch so eine Wärme in seinem Blick, sodass ich ihm am liebsten weinend um die Arme gefallen wäre und ihm alles erzählt hätte. Und schließlich war mein Vater jetzt weg. Das hieß also, er stellte keine Gefahr mehr da.

Ich wollte sugawara und daichi einfach nur umarmen und alles erzählen, was mir auf dem Herzen lag. Die beiden blieben still. Ich war froh darüber, denn so konnte ich meine Gedanken etwas ordnen. Irgendwann sprach daichi es dann an.

D: "Möchtest du uns erzählen was passiert ist?"

Ich machte meinen Mund auf, um ihm alles zu erzählen. Ich wollte es schreien:

Meine Mutter ist abgehauen mit meiner Schwester und mein Vater hat mich seitdem jeden Tag verprügelt und sexuell missbraucht! Von ihm habe ich die verletzungen, die ihr gesehen habt. Dann kam meine Mutter zurrück um mich zu holen und mein Vater hat sie und meine Schwester umgebracht.

Ich wollte es sagen. Ich begann, doch ich brachte kein Wort heraus. Da war einfach kein Ton. Nichtmal ein flüstern. Ich versuchte es nocheinmal, doch auch diesmal brachte ich es nicht zustande, das auszusprechen, was ich so gerne loswerden wollte.

Ich sah sie verzweifelt an und ich glaube sie verstanden was ich ihnen damit sagen wollte. Denn dann fragten sie nur noch Sachen, die ich mit ja oder nein beantworten konnte.

S: "War die Polizei wegen dir hier?"
-Ich schüttelte den Kopf.
D: "Wegen deinem Vater?"
-Ein nicken.
Dann kam eine kurze Pause, als trauten sie sich nicht zu fragen.

D: "War...war er das?"
-Er deutete auf meinen Körper und ich verstand. Ich schaute erst runter, als ob ich mir doch nicht mehr sicher war es ihnen zu erzählen. Also fragte daichi nochmal etwas genauer nach, diesmal noch vorsichtiger,so als ob ich sonst zerbrechen würde.

D:" Hat er dich geschlagen?"
-Dann nickte ich langsam.
D: "Hat er dich auch geschnitten?"
-Wieder gab ich es zu.
D: "Hat...hat er dir noch was anderes...angetan?"
Plötzlich bekam ich Panik. Panik, dass sie es wussten, dass es irgendwer weiß. Ich wollte es nicht wahrhaben, dass er mir so etwas angetan hatte. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen. Ich versuchte ihn zu verdrängen und schüttelte schnell den Kopf. Vielleicht etwas zu schnell, denn die beiden waren wieder still.

Diesmal war es eine andere Stille. Vorhin wollten sie mir bloß Zeit geben, doch jetzt hatten sie Angst etwas zu sagen. So als ob ich sterben würde, wenn sie noch einen Ton von sich geben. Sie schienen dieses Schweigen auch als unangenehm zu empfinden, denn dann begann sugawara zu sprechen.

S: "Geht das schon länger so?"
-Nein
S: "Ist es erst seit dieser Woche?"
-Ich sah ihn etwas erstaunt an, woher er das wüsste und nickte langsam.
S: "Hast du seitdem etwas gegessen?"
-Auch hier schüttelte ich wahrheitsgemäß den Kopf und blickte sofort nach unten, weil ich Angst hatte Ärger zu bekommen. Doch er machte weiter.

S: "Hast du geschlafen?"
-Wieder nein
S: "Hast du..."
Diese Frage schien ihn unangenehm zu sein. Er hatte Angst sie zu stellen, doch ich sah ihn bestätigen an, also fuhr er fort.
S: "Hast du dich selbst verletzt?"
-Mit dieser Frage war ich etwas überrascht, sodass ich vergaß mich zu bewegen. Die beiden schauten jetzt noch besorgter, also schüttelte ich endlich den Kopf. Sie schienen erleichtert, nachdem diese Frage gestellt war.

Es wurde spät und die beiden machten sich auf den Weg nach Hause, fragten mich vorher aber noch, ob ich mit zu ihnen wollte. Ich dachte nur daran, dass sie ja auch noch nichts von meiner Mutter wussten, wollte es aber nicht sagen. Ich beließ es bei einem Nein und die beiden verabschiedeten sich.

Als sie die Tür hinter sich zu machten, ging ich hoch, um mich fertig zu machen. Ich drehte das Wasser an und stieg in die Dusche. Als ich fertig war, zog ich mir eine boxershorts an und legte mich ins Bett. Ich starrte wieder ins leere und dachte über nichts nach.

Ich war wieder wie in trance, als wäre ich gerade gar nicht in meinem Körper, sondern wär irgendwo anders, weit weg, in einem komplett schwarzen Raum. Vor mir hing ein riesiges Fenster, das aber nicht real schien, da es so aus sah, als könne man es nicht anfassen, und egal wie weit ich auch drauf zu lief, es behielt immer den gleichen Abstand zu mit. Es war eine Art Licht Effekt, wie ein Regenbogen. Durch das Fenster konnte ich alles sehen, was sich in meinem Blickfeld befand, aber es war anders, als ob ich nicht in meinem Körper wär.

Dann fühlte ich heiße Tränen mein Gesicht runterzulaufen. Ich hatte nicht bemerkt, wie ich anfing zu weinen. Ich weinte immer mehr und hatte das Gefühl keine Luft zu bekommen. Also setzte ich mich auf und begann noch heftiger zu heulen. Ich saß einfach da und weinte, mehr nicht. Ich dachte über nichts nach, sondern ließ einfach die Tränen fließen.

Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Ich hatte die letzte Woche oft geweint, aber dieses Mal war es anders. Ich weinte diesmal nicht aus Hass, Wut oder selbstmitleid. Nein, diesmal weinte ich einfach. Ich wusste nichtmal wieso. Ich meine klar war es wahrscheinlich wegen meiner Mutter und meiner Schwester, wie wegen meinten Vater. Nein! Er ist nicht mein Vater und ich werde ihn von jetzt an nie wieder so nennen!

Ich weinte.

Und als irgendwann keine Tränen mehr flossen, fiel mir auf wie hell es draußen schon war.

Hinatas gebrochene Maske Where stories live. Discover now