Kapitel 35

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*POW Sugawara*

Hinata hatte heute Bauchschmerzen, deswegen ging er gerade nach Hause. Seit dem war schon ein wenig zeit vergangen und wir beschlossen, wieder eine Pause zu machen. Daichi und ich gingen für die Zeit der Pause in den Clubraum. Wir wollten ein bisschen rumknutschen, dafür hatten wir die letzten Tage nicht wirklich Zeit gefunden.

Als wir dort ankamen, konnte ich einen Brief entdecken. Ob den wohl jemand vergessen hatte? Ich nahm ihn in die Hand und konnte den Adressaten lesen. Er war für unser Team, von Hinata. Ich ahnte schlimmes, nach dem, was im Trainingscamp auf dem Dach passiert war. Wir machten den Brief sofort auf und begannen sofort zu lesen. Wie sich dabei herausstellte, wurde meine schlimmste Befürchtung bestätigt. Er wollte es wieder tun, sich wieder umbringen. Aber diesmal war er allein zuhause und hatte schon einiges an Zeit gewonnen...

So wie ich Hinatas Weg nach Hause kannte, wäre er etwa jetzt Zuhause angekommen. Ich nahm sofort mein Handy und versuchte ihn anzurufen, während wir beide schnell in Richtung Halle rannten. Keiner ging ran. Wir waren jetzt bei der Halle und Daichi schrie, sodass alle ihn hörten.

D: "Hinata will es wieder tun! Er will sich umbringen, wir müssen sofort zu ihm!!"

Die anderen zögerten keine Sekunde und wir alle rannten sofort los, in Richtung Hinatas Haus. Etwa auf der Hälfte des Weges wählte Daichi den Notruf. Ich hätte da gar nicht dran gedacht, aber er hatte natürlich recht. Hinata meinte diesen Abschiedsbrief, den ich noch immer in meiner Hand hielt, verdammt ernst und wenn wir den Notruf erst wählen würden, wenn wir ihn fänden, wäre es vermutlich schon zu spät.

Kageyama und ich standen jetzt direkt vor Hinatas Haus und ich beeilte mich, den Schlüssel zu holen. Kageyama starrte währenddessen auf eine Textnachricht die, wie sich rausstellte, von Hinata war. Ich steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um. Als sich die Tür öffnete, rannten wir sofort hinein und fanden Hinata dort auf. Er lag dort auf dem Boden, mit seinen Augen geschlossen. Unter ihm konnte man eine Blutlache entdecken und auch an seiner Kleidung klebte überall Blut. Ich sah die Schnittwunden auf seinem Arm, er hatte sich also wieder geritzt. Dann fiel mein Blick auf die Wunde an seinem Bauch und dann auf das Messer in seiner linken Hand. In seiner rechten Hand war sein Handy, auf welchem immer noch der Chat mit Kageyama geöffnet war. Zuletzt fiel mein Blick auf die kleine Klinge neben seiner Hand und der daneben liegenden Packung Schlaftabletten. Sie war komplett leer. Panik bereitete sich in mir aus, er hatte doch nicht...

Noch bevor ich irgendwie reagieren konnte und zu ihm rennen konnte, wurden wir beide schon von den Rettungssannitätern beiseite geschoben. Sie rannten auf ihn zu und behandelten ihn sofort. Wir mussten währenddessen das Haus verlassen. Draußen trafen wir auf den Rest des Teams. Man konnte jedem anmerken, wie geschockt er war und wie viel Panik er hatte. Ich glaube aber, Kageyama bereitete dieser Anblick die meisten Schwierigkeiten.

Nach einiger Zeit kamen sie Sanitäter mit Hinata auf einer Trage raus. Er sah echt nicht gut aus. Ich hatte echt Angst um ihn. Kageyama fuhr mit ihm ins Krankenhaus, wir anderen wurden vom coach hinterher gebracht.

*POW Kageyama*

Ich durfte mit ihm im Krankenwagen mitfahren. Während der Fahrt versuchten mich die Sanitäter ein wenig abzulenken. Sie fragten Dinge über mein Leben, aber er war doch mein Leben! Er hatte wieder einmal versucht sich umzubringen und ich war nicht da! Ich habe ihn nicht aufgehalten!!! Ich weiß noch nicht einmal, ob er überhaut überlebt. Verdammt, diese Lage war einfach so scheiße, alles war scheiße! Ich wollte doch nur meinen kleineren Freund in den Arm nehmen, ihn Küssen und ihm sagen, wie sehr ich ihn liebe, aber stattdessen muss ich mit ihm ins Krankenhaus fahren und hoffen, dass er überlebt.

Als wir ankamen, waren die Ärzte dort alle sehr hektisch und brachten ihn in einen Raum. Ich durfte nicht mit rein, sondern musste draußen warten. Dort sprach micht eine Krankenschwester an.

sie: "Hallo, wie heißen sie?"

K: "Ich heiße Tobio Kageyama, ich bin hier wegen Shoyo Hinata."
Sie: "Oh sie sind Tobio Kageyama. Ich muss ihnen leider mitteilen, dass die Mutter und Schwester des Jungen, den sie besuchen, beide leider verstorben sind und sein Vater sitzt im Gefängnis"

K: "Das wusste ich bereits, aber was hat das jetzt hiermit zu tun?"

Sie: "Das heißt, er hat momentan keinen eingetragenen Notfallkontakt. Wissen sie zufällig, ob es da jemanden in seiner näheren Familie gibt?"

K: "Nein, er hat keine engere Verwandtschaft mehr, aber ich stehe als Totfallkontakt sofort zur Verfügung"

Sie: "Nun wissen sie... Normalerweise nimmt man dann in diesem Fall den Lebenspartner... Hat er eine Freundin, die ich eintragen könnte?"

K: "NEIN VERDAMMT! Er hat einen FREUND und der steht hier direkt vor ihnen!"

Sie: "Oh, er führt also eine homosexuelle Beziehung..."

Sie sah mich dann komisch an, trug mich dann aber doch ein. Sie wirkte aber nicht, als täte sie das gerne. Es sah deutlich so aus, als hätte sie etwas gegen unsere Beziehung. Ihre Meinung konnte sie von mir aus gerne haben, das war mir egal, aber das musste sie ja nicht sagen! Ich war wütend, mein Freund kämpfte gerade ums überleben und diese Frau muss uns erst einmal hier verurteilen.

Ich setzte mich auf einen der Warte Stühle und hatte große Angst um die Liebe meines Lebens. Ich bekam keinerlei Informationen, bis der Rest des Teams endlich auch eintraf. Ich erzählte ihnen, dass es nichts neues gab und sie setzten sich zu mir. Von der Sache mit dieser Frau eben erzählte ich ihnen nichts, denn wir alle hatten gerade andere Sorgen.

Mein Blick fiel auf den Zettel, den Suga in seiner Hand hatte und ich fragte ihn danach. Er hielt ihn mir Wortlos hin und ich begann ihn zu lesen. Was ich da las, schockierte mich. Mein armer kleiner Hinata... Ich liebte ihn so sehr und doch war ich nicht in der Lage, ihn vor Schmerzen zu bewahren. Ich konnte ihn nicht beschützen, vor gar nichts. Die Sache mit seinem Vater, die Drogen Geschichte, die Sache mit der Selbstverletzung, dem Essen, dem Schlafen und jetzt das hier. Was war ich denn für ein Freund, wenn ich die Liebe meines Lebens nicht einmal beschützen konnte. Aber genau das war doch meine Aufgabe.

Ich wollte zu ihm, ich musste ihn wenigstens jetzt beschützen. Ich muss wenigstens jetzt für ihn da sein.

Nach einiger Zeit schickten uns die Ärzte nach Hause, aber ich weigerte mich zu gehen, also verbrachte ich die Nacht dort im Krankenhaus. Die anderen des Teams befolgten den Rat der Ärzte und gingen. Am nächsten morgen kamen Suga und Daichi wieder ins Krankenhaus und fragten nach der Lage, allerdings musste ich ihnen mittteilen, dass es noch keine weiteren Informationen gab. Er schwebte weiterhin in Lebensgefahr. Ich hatte die ganze Nacht nicht geschlafen und auch nicht gegessen. Die beiden anderen brachten mir etwas, aber ich hatte keinen Hunger. Sie überzeugten mich aber zu essen, da ich ohne essen auch hier liegen würde und somit nicht für Hinata da sein könnte. Das wollte ich natürlich nicht, also würgte ich das Essen herunter.

Hinatas gebrochene Maske Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt