7. Kapitel

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Ein paar viele Jahre später,
ca 50 E.Z. Jahre der Sonne

Geräusche von Stahl das auf Stahl schlägt, drang über den Pflastersteinplatz zu Asgariel hinüber, die von Helwandis gefolgt den Lauten nachging. Unter dem hellen Schein der Sonne trainierten Noldoli miteinander mit Waffen, umgeben von den hohen Stadtmauern. Sie erblickte die Söhne Feanors mit Fingon. Gerade lieferten sich Celegorm und Maglor ein Duell in einem kleinen eingezäunten Feld. Der Rest sah lachend und klatschend zu. Die Elbinnen stellten sich ihnen gegenüber und sahen ihnen zu. Asgariel riskierte einen Blick zu den Zusehenden und merkte, dass Caranthir eher weit weg von Fingon stand und mit tief zusammengezogenen Augenbrauen die Kämpfer musterte. Er bemerkte ihren Blick und schenkte ihr ein schwaches böswilliges Lächeln, das nur sie bemerkte. Unwohl breitete sich plötzlich in ihr aus und sie senkte den Blick. Maglor besiegte seinen Bruder nur knapp. Als sie das Feld verließen schlug er ihm brüderlich auf die Schulter. »Guter Kampf« hörte ihn Asgariel sagen. »Wer kommt als Nächstes? Der Tag ist noch lang.« fragte er in die Runde und breitete seine Arme aus. »Amrod, Amras? Ihr vielleicht? Caranthir, Bruder! Was ist mit dir? Ich habe dich schon lange nicht mehr kämpfen sehen.« Caranthir seufzte kaum merkbar und nickte. Unter Beifall trat er hervor und hantierte mit einem Langschwert. Er fixierte Asgariel mit eisigem Blick und ging auf sie zu, bis er nahe bei ihr war. Sie bekam eine Gänsehaut. Die Nähe dieses Elben war ihr nicht ganz wohl und sie konnte nicht verstehen warum er es genau auf sie abgesehen hatte. Immerhin hatte sie jetzt auch seine Sprache gelernt. Er lehnte sich zu ihr vor, auf die oberste Latte des Holzzaunes gestützt sodass er ganz nah bei ihrem Gesicht war und sagte: »Ich fordere Euch heraus. Kämpft in Ehre mit mir.« Überraschenderweise lächelte er. »Gönnt mir doch eine Freude, hm?« Sie wusste jetzt nicht genau was mit ihm los war. Spielt er das nur oder meint er das ernst? Sie konnte mit Waffen umgehen, keine Frage, doch gegen Caranthir? Ein Versuch ist es wert, dachte Asgariel und nickte. »Nun gut.« sagte sie und schritt zum Eingung ins Feld. Auf dem Weg griff sie nach zwei Zwillings-Einhandschwerter. Fingon schob die anderen beiseite und stellte sich mit einen Blick neben ihr, der der Ruhe vor dem Sturm glich. »Fass sie nicht an. Ich hatte dich einst gewarnt. Warum tust du das, Caranthir?« Der Angesprochene schien verwirrt und grinste. »Ich habe doch keine bösen Absichten im Sinn! Ich will das doch nur zum Spaß, Fingon, das musst du doch verstehen!« Fingon starrte ihn nur finster zurück und hob den Zeigefinger. »Ich warne dich, Feanorion, ich werde dich leiden lassen, wenn du ihr Schmerzen zufügst. Ich mag deinen Bruder gerettet haben, doch kann ich das bei dir nicht versprechen.« sprach der Prinz und wandte sich an sie. »Kommst du klar?« Asgariel nickte. »Das schaffe ich. Danke das du dich für mich einsetzt. Ich schätze das.« Fingon lächelte sie warm an. »Wenn irgendetwas sein sollte, ich bin hier und ich werde eingreifen. Ich will nur sicherstellen, dass du weißt, dass ich hinter dir stehe.« Sie lächelte zurück. »Danke.« Nachdem Fingon angespannt sich wieder zu den anderen gesellte, brachte sich Asgariel in Stellung. Caranthir machte Schritte auf sie zu und hob das Schwert seitlich an Schulterhöhe. Asgariel atmete konzentriert. Dem ersten Hieb wich sie aus, dann folgten weitere die sie gut parierte. Es schien alles gut zu laufen bis jetzt. Asgariel ging zum Angriff über und senkte ihre Haltung um ihre Klingen in seiner Beinhöhe durch die Luft schneiden zu lassen. Das nutze Caranthir und drehte sich in diesem kurzen Moment um sie herum um nach ihrem Kopf zu fassen, doch tauchte sie hinweg und schlug ihm in die Seite. Er ächzte, doch hob er das Schwert in der nächsten Sekunde erneut und schlug nach ihr. Das ging daneben, da sie erstaunlich gutes Ausweichungsmanöver besaß. Sie näherte sich nun dem Zaun, was sie nicht allzu gerne sah. Asgariel ging erneut auf Caranthir loß, doch er fing ihren Arm ab und hielt sie um Handgelenk fest. Geradezu ohne Mühe drängte er sie gegen den Zaun und lächelte. »Ich denke das freudige Duell ist nun vorbei, soweit ich sehe. Dein Prinzlein wird ja noch ganz rot vor Zorn.« feixte er und ließ sie loß. Triumphierend schritt er zu seinen.Brüdern zurück und legte das Schwert beiseite. Fingon kam zu Asgariel und wischte ihr eine Strähne ihres dunklen Haares hinter das Ohr. »Du warst gut. Man darf Caranthir nicht immer ernst nehmen.« sagte er. »Danke. Das ist mir klar, dennoch ist er stärker als ich. Ich komme mir nur wie ein Spielzeug in seinen Händen vor.« Fingon schenkte ihr ein warmes Lächeln. »Du bist kein Spielzeug. Und wenn du es willst, kannst du stärker werden. Doch ist es nicht nur das, was du dagegen tun kannst. Es geht viel einfacher und du würdest auch mich glücklicher machen.«

The Fate of DoriathWhere stories live. Discover now