9. Kapitel

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Nach dem Frühstück gingen die beiden- in Reitergewandung- zu den Stallungen. Diener richteten ihre Pferde her und führten sie zu den zwei Elben. Schweigsam ritten Asgariel und Fingon aus dem Tor hinaus auf die Ebene von Mithrim. Fingon setzte zum Trab an, Asgariel folgte ihm und sich an das Gebirge haltend ritten sie nordöstlicher Richtung. Sie lieferten sich einige Wettrennen und als die Sonne an ihren höchsten Punkt stand, erblickten sie vor sich den langen Mithrimsee dessen Oberfläche im Licht friedlich glitzerte. Im Galopp ritten sie zu dem schilfbewachsenen Ufer und ließen die Pferde grasen. Friedlich ließen der Elb und die Elbin ihre nackten Füße im angenehmen Wasser baumeln. Asgariel genoss die warmen Strahlen der Sonne. Sie schloss die Augen und ließ das Licht auf ihr Gesicht scheinen. Es herrschte Stille, bis auf den sanften Wind, das Quaken einiger Enten, das Schnauben der Pferde und das Plätschern des Wassers. »Es ist so schön hier.« sagte sie nach einiger Weile. »Die Stille beruhigt mein Herz. Danke, dass du mich hierher geführt hast.« Fingon lächelte sie herzlich an. Sein dunkles Haar umwehte sein Gesicht. »Ich freue mich, dass du bei mir bist. Bitte, du brauchst dich nicht bei mir zu bedanken.« »Und doch sollte ich. Man ist es hier nicht gerade gewohnt eine Elbin aus Doriath in seiner Mitte zu haben.« Er blickte sie mit klaren Augen an und richtete sich auf um ihr gegenüber zu sitzen. »Du bist mehr eine Noldo als du ahnst. Komm mit, ich zeige dir etwas.« Er nahm sie bei der Hand und leitete sie zu dem Fuß einer kleinen Hügelkette. Vor ihnen kam ein steinerner Turm in Sicht, doch verfallen und verstört. Die Eingangstür war aus den Angeln gerissen worden und lang zerstückelt am Boden. Auf dem Weg in das Innere des Turms musste sie aufpassen wohin die trat, bevor sie noch über einen Stein fiel und den Boden attackierte. Innen war es kühl und schattig. Asgariel nahm Fingons Hand noch fester. Kleine Fledermäuse hingen in einer dunklen Ecke, Efeu überwuchtere die Wände und es gab Risse in den Gemäuern zwischen denen tröstliche Sonnenenstrahlen hineinfielen. »Was ist das für ein Ort?« fragte Asgariel. Ihre Stimme hallte flüsternd zwischen dem Gestein wider. Fingon nahm Stufen die noch halbwegs stabil schienen und ging sie hinauf. Sie folgte ihm hinauf und entdeckte ihn wie er aus einem kleinen Fenster sah und über das Land sah, am Horizont die weiten Berge der Ered Wethrin. »Es ist ein Turm der zur Zeit der Dagor-nuin-Giliath gebaut und zerstört wurde. Feanors Schar lagerte hier, am Nordufer des Mithrim Sees. Morgoth der Verräter hoffte darauf sie ungerüstet anzutreffen und schickte seine Orks über die Pässe der Ered Wethrin. Doch die Noldor, von Zorn erfüllt, zerschlug seine Armee und sid flohen nach Norden, in die Ebene von Ard-galen zurück, und die Noldor verfolgten sie. Die Orks welche die Anfurten belagert hatten kamen ihnen zu Hilfe, doch Celegorm zerschlug sie am Eithel Sirion. Zehn Tage wurde gekämpft, die Orks waren zwischen Celegorms und Feanors Heer eingeschlossen und ins Fenn von Serech gedrängt, wo fast alle umkamen. Zornerfüllt drängte das Heer weiter nach Ard-galen und verfolgte sogar diesen kleinen Trupp. Feanor mit seiner Vorhut war dem Rest der Noldor weit voraus, hoffend sogar auf Morgoth selbst zu treffen. Doch am Rand von Dor Daedeloth, wurde der Jäger zum Gejagten. Die Orks setzten sich zur Wehr, wurden noch mit Balrogs aus den Thangorodrim verstärkt. Feanor kämpfte dort allein weiter und wurde schwer verwundet. Die Ankunft seiner Söhne rettete ihn und die Orks und Balrogs kehrten nach Angband zurück, denn sie wussten wie tötlich diese Wunden waren, wenngleich er unsterblich war. Gothmog hieß der Balrog der Feanor getötet hat. Feanors Seele war so feurig sagt man, dass er nicht begraben wurde, da nach seinem Tod sein Körper von der Hitze seines Körpers sich in Asche verwandelte. Nach dieser Zeit wurde dann Maedhros von Morgoth gefangen genommen und an die Thangorodrim gekettet, weil der Feind durch Schein Verhandlung vortäuschte.« Fingon endete seine Erzählen und fiel in ehrwürdiges Schweigen. Asgariel kullerte eine Träne der Trauer über die Wange. Sie ging zu ihm und umarmte ihn zum Trost. Er sollte nicht an solche Geschehnisse Erinnerung behalten, selbst wenn er nicht wirklich Teil davon war. »Sprich nicht von Krieg und Tod, Fingon Fingolfinion. Solange die Valacirca über diese Gefilde strahl, gibt es Hoffnung.« Er lächelte sie froh an und tätschelte sie am Kopf. »Du behaltest Recht. Du bist meine Tindómiel.« lachte er. Asgariel sagte »Ich mag es wie du Geschichten erzählst und Lieder singst. Sing mir noch ein Lied, auf dass es Licht bringen möge in diese Gemäuer!« Er nickte und setzte sich auf einen Stein, sie ließ sich vor seinen Füßen zu Boden und lauschte seiner süßen Worte. »Carni lassi lantar súrinen, carni lantar yar, imbë laurië lassi lantar yar, lossë lantuva. Ninque lossë! Tintala lossë! Hrívë tuluva.

Cenin i nóre nu niqissi ar aiwi avánier. I síre sí helca, lá síra, ëar ú cirya. Massë ilya cirya ná? Man ecénië i métima cirya fallessë?

Eceniën vanye aiwi wilir imbë aldar, lindantë vanye ómainen, wilir aiwi cainen. Massë ná ilya aiwë? Man ecénië i métima aiwe?...« Fingon verlor sich in ihren strahlenden Augen während er sang. Seine Stimme echote in dem Gemäuer wider sodass man es zuerst nicht merkte, dass er aufgehört hat zu singen. Sie merkte auch nicht, wie nah sie einander waren, wie vertraut. »Ecénien i métima aiwe, wíla imbë telpi orni, telpe vë Telperion Valinoron...« führte Asgariel beinahe flüsternd jedoch klar wie ein Gebirgsfluss sein Lied fort. Es war ein Moment wie ein Traum, getragen wie von Meeresschwingen, als sich ihre Lippen berührten und verschmelzten. Die Augen geschlossen, küssten sie sich im Licht der Mittagssonne in dem verlassenen Turm. Sie lösten sich wieder, zu Luft kommend. »Du singst sehr schön, Tindómiel.« sagte er und grinste.

Er nahm wieder ihre Hand und führte sie hinab, wobei er sich sich jetzt dazu verpflichtet sah Asgariel zurück zum See zu tragen. Sie setzten sich noch ein wenig an das Ufer des Wasser bevor sie aufbrachen um wieder zurückzureiten. Diesmal ließen sie sich gehörig Zeit, ritten nur im Schritt und redeten und lachten viel miteinander. Am späten Abend kamen sie wieder in dee Stadt der Noldor an und brachten ihre Pferde unter. »Hast du Hunger?« fragte er am Weg zum Palast. »Ja, etwas zu Essen könnte mir nicht schaden.« antwortete Asgariel und gemeinsam stibitzten sie sich Teigwaren von der Küche (was übrigens sehr lustig war, da der Bäcker gerade kurz abwesend fort war um etwas zu holen und anschließend verdatternd feststellen musste, dass seine Backwaren fort waren). Er geleitete Asgariel wie stets zu ihrem Gemach zurück. Sie fragte wie sie sich verabschieden sollte vorerst. Die Elbin stellte die Platte Naschereinen auf einen Beistelltisch und nahm ein Kipferl herunter um sie Fingon zu überreichen. Lächelnd gab sie ihm einen schnellen Kuss. »Danke, Fingon. Wir sehen uns noch heute.« sprach sie. Fingon nickte lächelnd und zog ein kleines dickes in blaues Leder umwickeltes Büchlein heraus und übergab es ihr. »Für dich. Ich habe es geschrieben und entschieden, dass du es vielleicht brauchen könntest, jetzt da du Quenya sprichst. Bis später.« Bevor er weiter erklären konnte, ging er fort. Asgariel schloss die Türe und setzte sich auf den Tisch in ihrem Zimmer. Neugierig schlug sie das Buch auf und sah, dass viele Texte und Lieder und Verse darin standen. Sie brauchte ein bisschen um zu entziffern was dort stand, denn sie war bis jetzt noch nicht so sehr mit der Feanorischen Tengwar in Berührung gekommen. Sie fand, wie er sagte, tatsächlich gefallen daran und las und sang noch lange aus diesem Buch und seit dieser Stunde an, trug sie dieses Buch immer bei sich.

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Hallo :) Ich wollte an dieser Stelle nur anbringen, dass ich die Lieder und Sätze in Quenya von dieser Geschichte alle selber gemacht habe und nicht von irgendwo anders her.

Alles Liebe von Argilrien :D

The Fate of DoriathWhere stories live. Discover now