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Bei der Rückfahrt nach Hause sitze ich neben Basti auf dem Beifahrersitz. Seine Hand ruht auf meinem Oberschenkel, während sein dazugehöriger Daumen kleine Kreise zieht, solange er nicht schalten muss. 

Meine eigenen Finger spielen mit seinen feinen Armhaaren, während ich sein Profil von der Seite bewundere. Sein dunkles Haar, was ihm ins Gesicht fällt, seine gerade Nase, das markante Kinn und mittendrin die zwei tiefblauen Augen, die mir in ebendiesem Moment einen erheiterten Blick zuwerfen. Dann hebt er meine Hand an seinen Mund und drückt seine Lippen auf die Fingerknöchel. Ich schenke ihm ein strahlendes Lächeln.

Nach wie vor macht mein Herz jedes Mal Luftsprünge, wenn er mir mit so kleinen Gesten zeigt, wie viel ich ihm bedeute. Und ich frage mich, wie ich an diesen atemberaubenden Mann gekommen bin.

Sein Blick gleitet wieder hinaus auf die Straße und ich folge ihm. Sauge den Anblick der vorbeifliegenden Schneelandschaft in mir auf. Obwohl wir sie noch nicht einmal richtig hinter uns gelassen haben, vermisse ich sie schon jetzt. Ebenso wie die geschmückte Skihütte, die lustigen Unternehmungen mit den anderen beiden und die wundervollen Stunden in Bastis Armen mit Ausblick auf die umliegenden Berge. Es ist, als würde man langsam einen wunderschönen Traum hinter sich lassen. 

"Warum nochmal, mussten wir jetzt schon abreisen?", seufzt Laura hinter mir, mindestens ebenso melancholisch wie ich mich fühle. Im Rückspiegel sehe ich, wie Mike ihr sanft in die Wange kneift. "Weil du deinen Eltern versprochen hast, dass wir Weihnachten bei ihnen verbringen."

Schwermütig sinkt ihr Kopf an seine Schulter. "Aber warum?"

Sie klingt dabei so hilflos und verzweifelt, wie ein kleines Mädchen, dass uns nichts anderes übrig bleibt, als in schallendes Gelächter auszubrechen. 


Als der Wagen schließlich vor meinem Haus hält, greift Laura über die Mittelkonsole nach meiner Hand und drückt sie. "Bis Weihnachten, Emmchen! Und diesmal pünktlich!" 

Sie spielt auf letztes Jahr an, als meine Familie und ich mal wieder wegen mir eine gute halbe Stunde zu spät zu unserem traditionellen Weihnachtsgansessen an Heiligabend erschienen sind.

"Jaja!", beteuere ich, was Mike dazu bewegt, zweifelnd die Augenbrauen zusammenzuschieben. "Versprich ihr bloß nichts, was du nicht halten kannst. Das endet nämlich nie gut - weiß ich aus Erfahrung."

Lachend winke ich ihm zum Abschied zu, bevor ich mir von Basti aus dem Auto helfen lasse. Ich kann noch sein Aua hören, als Laura ihm empört auf den Arm schlägt. Dann fällt die Tür auch schon ins Schloss und verschluckt ihre Geräusche.

Zurück bleiben Basti, ich und der Koffer, den er bereits aus dem Kofferraum geholt hat. Genau hier hat alles vor gut einer Woche angefangen. 

Lächelnd streicht er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und klemmt sie hinter mein Ohr, bevor er sich für einen berauschenden Abschiedskuss zu mir hinunterbeugt. Seufzend schlinge ich meine Arme um seinen Hals und gebe mich ihm voll und ganz hin. 

"Komm doch morgen schon zu mir und übernachte auf Weihnachten, dann bist du auf jeden Fall pünktlich", murmelt er, als unsere Münder voneinander ablassen, während seine Arme noch immer um meine Taille geschlungen sind. 

"Okay. Dann bis morgen", grinse ich. Anschließend drücke ich ihm einen letzten Kuss auf die Lippen, bevor er mich loslässt und mein Koffer und ich in Richtung Eingang zurückweichen, damit er problemlos ausparken kann. Ich sehe dabei zu, wie er das Auto umrundet und mir vor dem Einsteigen ein letztes Mal zuwinkt, dann springt der Motor auch schon an. Ich bleibe am Straßenrand stehen, bis die Lichter des Audis vollständig aus meinem Sichtfeld verschwunden sind. Erst dann mache ich mich auf den Weg ins Hausinnere.

Sparkling eyesWhere stories live. Discover now