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Ihre Arme legten sich augenblicklich um ihn und sie begann, mit seinen Haaren zu spielen. Wäre er eine Katze, hätte er vermutlich geschnurrt. Es war beinahe, als besäße er einen Aus-Knopf am Hinterkopf, den sie mit ihren geschickten Händen gezielt gefunden und gedrückt hatte. Er schlang seine Arme um ihren Rücken und drückte sie enger an sich, um sein Gesicht in ihrem Ausschnitt zu vergraben.

Kurz erstarrte sie in seinen Armen, doch dann fuhr sie fort, ihm durch sein Haar zu streichen. Er gab zwei kleine Küsse auf ihre Brüste, ehe er sie wieder so weit von sich wegließ, dass er ihr in die Augen sehen konnte. »Ich mag es, wenn du aus Versehen auf meinen Schoß stolperst.«

Im Hintergrund stellte die Kellnerin zwei Gläser auf den Tisch, doch Lily schien das nicht zu bemerken. Sie schüttelte bloß den Kopf. »Deswegen hilfst du vermutlich gerne nach, mh?«

»Ich bekenne mich schuldig.«

Alex ließ seine Hände über ihren Rücken fahren, hinauf zu ihrem Nacken und dann wieder runter, bis sie auf ihrem Hintern zu liegen kamen. Er hatte gehofft, dass er sie mit auf ein Zimmer nehmen konnte heute, aber das hier war auch schön. Jeden Zentimeter ihrer Haut spüren zu können, sie auf dem Schoß zu haben, lachend und scherzend und offen. Das war es, was er an den Frauen hier im Club auch schätzte: Sie wurden bezahlt dafür, dass die Gäste sich wohlfühlten, und wenn er sich Mühe gab, dass sie sich vergnügten, legten sie sich doppelt ins Zeug. Hier war alles leicht.

»Ich studiere.«

Kurz war Alex verwirrt, doch dann erinnerte er sich, dass er gefragt hatte. Natürlich wusste er so einiges über sie, doch als einfacher Gast konnte er das schlecht zeigen. Es fühlte sich gut an, dass sie ihm das erzählte, auch wenn es nur ein unbedeutendes Detail war. »Kommst du ursprünglich von hier oder bist du zum Studium hergezogen?«

Sie seufzte tief. »Ich wünschte, ich wäre zum Studium umgezogen, aber mein Herz hängt zu sehr an Hamburg. Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Ein echtes Nordlicht.«

Vorsichtig beugte er sich mit ihr vor, um nach den beiden Gläsern auf dem Tisch zu greifen. Überrascht bemerkte er, dass sie exakt dasselbe bestellt hatte wie er. Mit hochgezogener Augenbraue reichte er ihr das Glas.

»Ich sehe in deinem Blick, dass du nicht gedacht hättest, dass ich Whiskey trinke«, bemerkte sie augenrollend und nahm einen Schluck.

Alex beobachtete ihr Gesicht genau, doch kein Zucken deutete an, dass sie das Brennen des Alkohols überhaupt wahrnahm. Er hob selbst das Glas an die Lippen und tat es ihr nach. »Du wirkst nicht so, als wärst du eine harte Trinkerin.«

Schnaubend nahm sie noch einen Schluck, ehe sie sich verrenkte, um das Glas zurück auf den Tisch zu stellen. »Man muss kein Trinker sein, um guten Whiskey schätzen zu können. Ich bin nie an Bier rangekommen und Wein bereitet mir immer einen Kater, auf den ich verzichten kann. Sekt oder Champagner sprudeln, was ich grundsätzlich nicht mag. Da bleiben dann nur noch harte Getränke.« Er konnte an der Art, wie sie sprach, hören, dass sie diese Sätze schon sehr oft gesagt hatte. Sie klang beinahe genervt davon. »Und weil ich eben trotzdem will, dass mir Alkohol schmeckt, bin ich bei Whiskey gelandet. Wodka schmeckt zu sehr nach Chemie und Rum ist auf eine so merkwürdige Art klebrig, dass ich den nicht runterkriege. Also Whiskey. Aber nur selten.«

Mit einem Zug trank er sein Glas aus und stellte es ebenfalls zurück. Dann ließ er beide Hände ihre Oberarme hinauffahren, von wo aus sie sich um ihre Schultern legten, sodass er ihre Brust näher zu sich drücken konnte. Als er einen Kuss auf ihr Schlüsselbein hauchte, griff sie in seine Haare und legte genüsslich den Kopf in den Nacken. Grinsend küsste er eine Spur von ihrem Schlüsselbein hinab, immer tiefer, bis er an die Grenzen des Stoffes kam.

Er wollte nichts lieber, als den Stoff runterzuziehen und ihre steifen Knospen in den Mund zu nehmen. Sein Schwanz spannte sich gegen seine Hose und es brauchte alle Selbstbeherrschung, sich nicht an ihrer heißen Mitte zu reiben. Sie hatte heute Nein zum Sex gesagt und er würde das respektieren.

Mit einem Seufzen richtete er sich wieder auf und entließ sie aus seiner festen Umarmung. Als er in ihre Augen schaute, entdeckte er ein Leuchten in ihnen, das ihm wohlige Schauer den Rücken runter jagte. Sie schien seine Zuwendungen aufrichtig zu genießen. Für den Bruchteil einer Sekunde fiel sein Blick auf ihre Lippen, doch sofort besann er sich. Mutter Gina hatte darauf bestanden, dass keine Frau einen Gast auf den Mund küsste, und er hatte dem zugestimmt. Er würde nicht seine eigenen Regeln brechen, so einladend ihre roten Lippen gerade auch waren.

»Du machst es mir schwer, nicht über dich herzufallen«, murmelte er leise, während er seine Stirn auf ihrer Schulter ablegte.

Ihr Oberkörper erbebte unter ihrem Lachen. »Das nehme ich mal als Kompliment.«

Er nickte bloß, ehe er sie packte und von seinem Schoß hob. Mit einem wissenden Lächeln sank sie neben ihm tief in die flauschigen Kissen der Sitzbank. Noch immer hatte er ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, doch Alex wusste, er war für die nächste Zeit nicht mehr in der Lage, anständige Konversation zu betreiben. Zu verführerischen waren die Bilder in seinem Kopf, die ungebeten und mit Nachdruck seine Fantasie fesselten. Es war nicht fair ihr gegenüber, wo sie so deutlich gemacht hatte, dass sie heute nicht zu haben war.

Als hätte sie seinen inneren Kampf bemerkt, beugte Lily sich plötzlich vor. Ihre vollen Brüste pressten sich an seinen Oberarm, während sie sich reckte, ihm eine Hand auf den Kiefer legte und dann einen heißen, feuchten Kuss auf seinen Hals gab. »Ich mach für heute Feierabend. Falls du nächste Woche hier bist ...«

Sie ließ den Satz offen enden, doch Alex verstand. Gegen seinen Willen stahl sich ein Grinsen auf seine Lippen. »Das würde mir sehr gefallen.«

Lily griff nach ihrem Glas, leerte den Rest in einem Zug und stand dann auf. Ihre Hüfte wogte von einer zur anderen Seite, während sie sich mit erstaunlich sicheren Schritten auf ihren High Heels einen Weg durch den Club zum Backstagebereich bahnte.

Seufzend schloss Alex die Augen und ließ seinen Kopf zurückfallen. Jede Bewegung dieser neuen Tänzerin war so unfassbar verführerisch, dass er sich wunderte, dass nicht jeder andere Mann im Raum beim bloßen Anblick implodierte. Am liebsten würde er sie für eine ganze Woche bezahlen und nicht mehr aus seiner Suite lassen. Es war, als hätte er von dem Heroin, das er nach Hamburg schmuggelte, genascht und könnte jetzt nicht mehr die Finger davon lassen.

Er brauchte mehr von ihr. 



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