Die Todesserin | Harry Potter ff

Gefühle

„In mein Büro." krächzte Snape mit seiner so sanften Stimme.

Natürlich machten Crouch und ich uns sofort auf den Weg. In Snapes Büro angekommen, saß Riddle schon auf einem der vier Sessel. Ich setzte mich auf den Sessel neben ihn, Barty auf den mir gegenüberliegenden und Severus auf den letzten. Doch ich bereute es, mich neben Riddle zu setzen, denn irgendwie machte mich seine Anwesenheit nervös.

Eine unangenehme Stille trat ein. Crouch versuchte ständig irgendwie anzufangen, doch anscheinend wusste er nicht genau wie, weshalb er es aufgab. Snape sah man es deutlich an, dass er nachdachte, sprach aber auch kein Wort. Riddle saß tiefen entspannt da und musterte alle genau. Manchmal atmete er etwas zu laut, weswegen ich dann zusammenzuckte. Und ich, ich saß auch einfach da und warf Barty ab und zu ein Lächeln zu.

In der Zeit der Stille, konnte ich wenigstens meine Gedanken ordnen. Also dachte ich über Bartys Sätze nach, und kam zu einem Fazit: ich war ihm wichtig. Aber wieso? Hatte er Gefühle für mich? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Und ich? Keine Ahnung. Doch ich kann mich noch genau an unser Treffen auf dem Astronomieturm erinnern. Ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch, als ich ihn sah. Und das war keine Angst, nein, ausgeschlossen.

War ich in ihn verliebt?

Oh Merlin, bitte nicht.

Mein Onkel Lucius machte mir schon meine ganze Kindheit lang klar, dass ich als Todesserin niemals Gefühle zulassen durfte. Aber wollte ich überhaupt noch Todesserin sein? Nein, darüber durfte ich nicht nachdenken. Ich bin Todesserin durch und durch. Oder etwa nicht?

Ich wollte nicht weiter nachdenken, sonst wäre mir noch der Kopf geplatzt. Also beschloss ich, mal ein Wörtchen zu sagen. „So, wenn wir uns eigentlich nichts zu sagen haben, würde ich meinen Nachmittag lieber draußen oder im Gemeinschaftsraum verbringen, also wenn ihr mich entschuldigen würdet-" ich wollte gerade aufstehen, als mich eine Hand zurück zog, was mir eine kleine Gänsehaut gab. „Warte bitte, ich weiß zwar auch nicht genau weshalb du mit hier bist aber das wird uns Snape sicher gleich sagen." meinte Tom mit sanfter Stimme. Er lächelte Snape provokant an und dieser begann darauf auch zu sprechen.

„Ihr seid hier, weil es um euer und vielleicht auch das Leben eurer Mitschüler geht. Voldemort weiß noch nicht, dass Mr Riddle wieder am Leben ist, doch wenn er es erfährt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er Hogwarts angreift. Und deswegen seid auch ihr hier, Mrs Lestrange und Crouch, ihr seid die einzigen vertrauenswürdigen Todesser-" ich unterbrach seine Rede. „Woher wollen sie wissen dass ich vertrauenswürdig bin? Mir ist egal, um wie viele Leben es hier geht, ich bleibe dem Lord treu." okay, das war vielleicht ein bisschen gelogen. Mir ist nicht egal, wie viele Leben durch den Lord zerstört werden.

Nach meinen Worten fielen Crouch fast die Augen aus, Snape sah mich mit strenger Miene an und Riddle regte sich gar nicht. Das alles machte mich gerade unglaublich wütend, daher stolzierte ich (vielleicht etwas zu selbstsicher) aus dem Büro hinaus und ging auf den Astronomieturm. Dort war ich immer, wenn ich einfach mal Freiraum brauchte.

Ich stellte mich an das Geländer und sah auf die weite Landschaft hinaus. Es war so wunderschön. Das einzige, was ich mir grad wünschte, war, eines Tages auch so frei zu sein. Dieser ganze Druck gerade, mit Voldemort, die Mission, Riddle, einen möglichen Kampf und meinen unsicheren Gefühlen für Barty, machte mich extrem fertig. Ich merkte auf einmal, wie sich eine Träne meine Wange hinunter schlich, und noch eine, und plötzlich war es ein reiner Wasserfall. Ich brach zusammen und heulte wie ein Schlosshund.

Ich merkte kaum, wie sich eine kalte Hand auf meine Schulter legte. Kurz dachte ich, es wäre nur Einbildung, doch dann begann jemand zu sprechen. „Ich weiß es ist hart, Amelia, aber wir müssen da durch. Wir müssen gemeinsam unschuldige Leben retten. Der dunkle Lord darf nicht an die Macht kommen. Niemals." es war Barty. Er war einerseits die Person, die ich gerade am wenigsten sehen wollte, aber andererseits brauchte ich ihn gerade hier bei mir. Und dann kam ich zu dem Entschluss:

Ich liebte ihn.