Gefangen

298 12 0
                                    

Wir liefen durch viele Korridore, bis wir schließlich vor einer gewaltigen Tür standen. Sie war aus dunkelbraunem Holz mit goldenen Verzierungen. Durch das Holz kam sie eher alt und morsch rüber, doch mit dem kleinen Schimmer gold war das vergessen. Ich hatte diese Tür noch nie gesehen, was komisch war, denn ich kannte mich in Hogwarts bestens aus. Daher wusste ich leider auch nicht, was hinter der Tür lauert.

Tom holte seinen Zauberstab hervor und murmelte irgendetwas unverständliches, woraufhin dann auch die Tür aufging. Er zerrte mich gewaltsam hinein und sofort schlug die Tür hinter uns wieder krachend zu. Also Fluchtmöglichkeiten hatte ich schon mal keine.
Vor mir breitete sich die angsteinflößende Dunkelheit aus, ich konnte nicht mal meine eigenen Hände sehen. Und wieder einmal wurde ich unsanft am Handgelenk gepackt und mit gezerrt. Leider sah ich ja nichts, deswegen musste ich wie ein Blinder seinem Blindenhund nachlaufen. Aber so bestimmt wie Tom hier lang eilte, musste er Eulenaugen haben. Ab und zu stieß ich mich an irgendwelchen Dingen, doch Tom schenkte dem keinerlei Beachtung.

Auf einmal hielt er abrupt an. Zu meinem Bedauern merkte ich das etwas zu spät, was ich dann aber mit einem Schlag gegen den Kopf mitbekam. Wieder eine Tür. Hat er etwa einen Türen-Fetisch?

Wieder brabbelte er einen Zauberspruch oder sowas in der Art, bis sich auch diese Tür quietschend und langsam öffnete. Dann spürte ich nur noch eine Hand auf meinem Rücken, die mich fest rein schubste, und stolperte ich in einen hell beleuchteten Raum. Meine Augen mussten sich erst einmal wieder an diese Helligkeit gewöhnen, weswegen ich kurzzeitig immer noch nichts sah. Hinter mir ertönte ein Quietschen, was ich nur der Tür zuordnen konnte. Anscheinend schloss sie sich wieder.

Als ich dann endlich wieder etwas sah, blieb mir die Luft weg. Dieser Raum war riesig, so riesig, dass alle Schüler Hogwarts' hineinpassten. Und zu meinem Erschrecken war das auch so. Sie alle waren mit Stricken und Seilen an verschiedene Säulen gebunden, sie sahen nicht gut aus. Als sie mich wahrnahmen, riefen einige meinen Namen oder nach Hilfe, manche aber waren einfach zu schwach. Mir schossen urplötzlich Tränen in die Augen, aber jetzt war definitiv kein guter Zeitpunkt zum Weinen. Also beschloss ich, erstmal nach Draco und Blaise zu suchen. Das war nicht gerade einfach, zwei Personen aus ganz Hogwarts herauszusuchen.

Nach längerem Suchen fand ich sie schließlich, und stellte etwas fest; wer auch immer sie alle hier eingesperrt hat (und es wird nicht nur Tom allein gewesen sein), er hat sie nach Abstammung sortiert. Denn als ich diese Granger vorhin gesehen hatte, war sie mit den anderen Schlammblütern in der wohl dunkelsten und schäbigsten Ecke des Raumes. Und Draco ist mit Blaise und den Anderen, wo ich wusste dass sie Reinblut waren, in einer ganz erträglichen Ecke. Sie sahen auch im Gegensatz zu den Schlammblütern gepflegter und nicht so gequält aus.

„Amelia, Mensch! Endlich bist du da!" rief Draco vollkommen aufgelöst. Ich kam auf ihn zu und umarmte ihn fest, wie es halt in dieser Position am Besten ging. Auch Blaise schaute jetzt zu mir.
„Amelia, du musst uns befreien! Sonst liegt bald ganz Hogwarts in Asche und Scherben!"
jetzt kam ich auch zu Blaise und umarmte ihn. Er sah wirklich verzweifelt aus, aber das ist ja kein Wunder.
„Wer hat euch das angetan?" fragte ich die Beiden mit besorgter Miene.
„Dein Psychopathen-Ex und seine Freunde!" meinte Blaise, während ich ihn und Draco loskettete.
„Welche Freunde?"
„Todesser" flüsterte nun Draco.

Wir brauchten noch eine Weile, bis wir alle befreit hatten. Viele fielen mir vor Erleichterung um den Hals, andere bedankten sich nur. Auch Pansy kam zu mir und dankte mir, es war mir allerdings egal. Ich hatte schon lange mit ihr abgeschlossen. Aber eine Frage stellte ich mir schon die ganze Zeit; wieso machen die Todesser so etwas? Immerhin stehe ich mit ihnen auf einer Seite. Außerdem bin ich eine der treusten Anhänger des Lords und habe die besten Ideen um Muggel zu töten. Auch wenn ich das nicht gerne tue. Also rief ich alle zusammen und erzählte ihnen meinen spontanen Plan.

„Wir werden jetzt versuchen hier raus zu kommen, danach suchen alle Erst-und Zweitklässler die Lehrer, wir restlichen suchen Tom und die Todesser. Wenn wir sie gefunden haben, müsst ihr mir alle den Rücken freihalten. Ich probiere mit den Todessern zu reden, immerhin sind sie größtenteils meine Familie. Und passt auf Tom auf, wir wissen nicht, was er für ein Monster ist. Anscheinend war alles eine Lüge, die er uns erzählt hat, von wegen er sei gut. Aber gut, wenn die Todesser nicht auf mich hören wollen, müssen wir uns auf einen Kampf vorbereiten. Etwas Anderes bleibt uns nicht übrig..."

Die Todesserin | Harry Potter ffWhere stories live. Discover now