Die Todesserin | Harry Potter ff

Blicke

Ich machte mich wieder auf den Weg zu unserem Gemeinschaftsraum, da Draco mit mir zum Mittagessen gehen wollte. Eigentlich war ich stinksauer auf ihn, weil er das Thema mit Tom vor Barty angesprochen hatte, aber er war nun mal mein Cousin.
Aber warum war Crouch überhaupt in unserem Gemeinschaftsraum?
Wollte er mich etwa ausspionieren?

Es war mir sehr unangenehm durch die Korridore zu laufen, da alle Blicke der Schüler auf mir lagen. Doch irgendwann wurde es mir zu blöd, also sprach ich jemanden an. „Was glotzt du so blöd? Noch nie 'nen Menschen gesehen?" giftete ich einen Zweitklässler aus Hufflepuff an. Dieser rannte nur schnell weg, was für ein Angsthase. Aber was will man von Hufflepuff schon erwarten?
Und in der Großen Halle wurde es nicht besser; im Gegenteil. Manche tuschelten, manche lachten und manche waren wie in Schockstarre. Ich schenkte allen nur einen wuterfüllten Blick, woraufhin sich manche abwandten.

„Tja, jetzt hast du schon langsam mehr Aufsehen als ich an der Schule." lachte eine Person mich, während ich aß, an, und ich konnte das Grinsen auf dessen Gesicht förmlich heraushören. Als ich mich daraufhin umdrehte, schaute ich genau in die Narbenfresse von Potter. Der hat mir ja gerade noch gefehlt. Aber sowas ließ ich nicht auf mir sitzen. Also stand ich auf, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein, er war zugegeben recht klein geraten. „Neidisch, was?" entgegnete ich ihm mit leiser und arroganter Stimme. Ich merkte, wie sich Draco, Blaise, Crabbe und Goyle hinter mich stellten, und es fühlte sich an, als wären die meine persönlichen Bodyguards. Von Pansy, dieser Kröte von bester Freundin, war natürlich keine Spur in Sicht. Aber auf die kann ich gut verzichten.
„Im Leben nicht!" meinte Potter und versuchte anscheinend genauso gefährlich zu klingen, aber es klang eher wie Filch's Katze, wenn ihr jemand auf den Schwanz tritt. Daher lachten wir alle, was Potter ziemlich verwirren ließ, bis die Türen der Großen Halle aufgestoßen wurden. Mein Gegenüber schaute in die Richtung, und man merkte, dass er Angst hatte. 'Ein Gryffindor und Angst, ziemlich erbärmlich' dachte ich mir.

Zu meinem Pech hatte ich mich nicht umgedreht, daher hatte ich keine Ahnung, welche Person Potter wortwörtlich den Atem raubt. Erst als sich diese Person neben mich stellte, wurde mir bewusst, dass das derjenige war, den ich gerade gar nicht sehen wollte.
Es war Tom.
Er legte, als ob es nicht schon unangenehm genug wäre, einen Arm um mich und grinste. Da ich meine Maske aber jetzt auch nicht fallen lassen durfte, stimmte ich mit ein und brachte mein arrogantestes Grinsen zum Vorschein, was die Zaubererwelt je gesehen hatte.

„Wer hat dir denn in den Tee gespuckt, Potter?"

Der Angesprochene schluckte schwer, setzte zum Reden an aber kam nicht sonderlich weit. „Was ist das hier denn für eine Versammlung?" fragte McGonnagle mit ihrer so zarten Stimme. Snape tauchte ebenfalls hinter ihr auf und warf mir einen warnenden Blick zu, den ich mit einem fragenden quittierte. Was wollte der denn jetzt von mir? Ich habe doch genügend Abstand zu Crouch!
Doch seit der Sache als er mir erzählte, dass er kein richtiger Todesser sei, ist er mir unheimlich unsympathisch geworden. Aber zum Thema Todesser: wie gehe ich weiter vor? Sollte ich Crouch an den dunklen Lord verpfeifen? Oder sollte ich ihm Snape ausliefern? Naja, immerhin habe ich noch eine Woche Zeit zum Überlegen, dann sind Ferien.

Dann sehe ich endlich meine Mutter wieder.

Dann sehe ich hoffentlich auch meinen Vater wieder.

Dann muss ich dem dunklen Lord irgendwie beibringen, dass ich noch keinen Plan für die Mission habe.

Doch insgesamt freue ich mich auf die Ferien.

Da ich erstmal genug von irgendwelchen nervtötenden Schülern, die einem nur dumme Blicke zuwerfen hatte, ging ich raus zum schwarzen See um mich etwas auszuruhen. Doch die angenehme Stille hielt nicht lange an, da sich jemand neben mich setzte. Und dieser jemand hatte mir gerade noch gefehlt.
Tom Riddle.

Konnte der mich nicht mal eine Minute in Ruhe lassen?

Doch er ließ mich tatsächlich in Ruhe, er starrte geradewegs auf den See und sprach kein Wort.