6-spaziergang

485 34 0
                                    

Nachdem sich Julie bei Flynn mithilfe eines Songs entschuldigt hatte, und nun auch sie von der Existenz der Jungs wusste, wollte ich mich von allen verabschieden. Es war zwar noch nicht so spät, aber wenn ich nicht pünktlich zuhause war, wusste ich nicht, wann Mom mir das nächste Mal erlauben würde, etwas mit Freunden zu machen. „Gehst du schon?", fragte Julie enttäuscht. „Naja ich habe noch viel zu tun..." „Was musst du denn machen?", fragte Alex. Ich drückte etwas herum. „Ich muss noch mit ein paar anderen Geistern reden und so... Und einen Tanz üben und ein Lied schreiben." Und erst als ich es sagte, fiel mir ein, dass ich eigentlich nichts zu tun hatte. Ich musste immer Choreographien einstudieren oder ein Lied für den Club schreiben und den Text lernen. Aber ich hatte eigentlich alles verloren. Und nicht einmal mit Willie konnte ich Skateboard fahren gehen. „Du schreibt Songs?", fragte Luke interessiert und auch Julie sah mich überrascht an. „Nein. Nicht mehr. Ich war in einer Band aber jetzt nicht mehr..." Ich blickte auf den Boden. „Ist jetzt ja auch egal. Es war schön euch kennengelernt zu haben! Auf ein Wiedersehen!" Ich hob die Hand und ging schnellen Schrittes aus der Garage.

Ich war gerade von Julies Grundstück auf die Straße getreten, als plötzlich Reggie neben mir auftauchte. Ich zuckte leicht zusammen. „Hey, Avery. Ich wollte dich nicht erschrecken. Aber es ist schon dunkel, soll ich dich nachhause begleiten? Ich will nicht das dir irgendwas passiert!" Ich schmunzelte. „Danke, ich bezweifle zwar, dass du als Geist etwas machen könntest, wenn mich jemand angreift, aber wenigstens fühl ich mich nicht so allein." Er nickte und war offensichtlich stolz auf sich selbst. Ich schüttelte leicht den Kopf. „Und Reggie, gefällt dir eine von den Cheerleadern? Ich hab gesehen, wie du zu ihnen beim Auftritt in der Schule gesehen hast..." Ich grinste. Reggie kratzte sich verlegen am Kopf. „Naja, schlecht aussehen tun sie nicht. Aber es ist ja nicht so, dass ich einfach zu ihnen gehen kann und sie nach ihrer Nummer fragen kann." Ich grinste bei der Vorstellung. „Aber dich könnte ich fragen." Meine Augen weiteten sich ein Stück. „Meine Nummer?" Er nickte verlegen. Ich lächelte. „Aber du hast doch gar kein Handy, oder?" Er schüttelte den Kopf. „Aber ich kann Julies ausborgen!" Ich nickte lachend und kramte einen Zettel und einen Stift aus meiner Tasche. Eilig schrieb ich meine Nummer darauf und gab ihn Reggie. Er grinste und bedankte sich. Eine weile gingen wir schweigend nebeneinander her, bis Reggie zu reden begann. „Stimmt es, dass du Songs schreibst?" Ich seufzte. „Ja, aber das ist gerade ein sensibles Thema. Ich war in so einer Band, dann wollte ich nicht mehr und bin ausgestiegen, weil der Leadsänger meine Freundin umgebracht hat. Und jetzt will er mich unbedingt wieder bei sich haben, da ich zu mächtig bin. Sonst bringt er mich um. Aja und ich muss jetzt jeden Morgen und Abend Zaubersprüche aufsagen, damit er mich nicht finden kann." Reggie begann laut loszulachen. Ich versuchte zu grinsen. Es war ja auch verrückt. Mittlerweile waren wir vor meinem Haus angekommen. „Hier wohne ich.", ich machte eine ausladende Geste. Er sah sich interessiert um. „Danke auf jeden Fall fürs nachhause bringen!" Er grinste. „Immer wieder gerne." Es war etwas unangenehm, weil wir ein paar Sekunden nur so nebeneinander standen und nicht wussten, wie wir uns verabschieden sollten. Ich schnaubte leise und umarmte Reggie kurz. „Bis hoffentlich bald!", verabschiedete er sich und ich winkte ihm, während ich die Haustür aufschloss.

„Avery! Wir hatte sieben Uhr ausgemacht! Du musst heute noch mit dem Amethysten üben und bitte sag, dass du deine Hausaufgaben schon gemacht hast!" „Es freut mich auch dich zu sehen Mom.", sagte ich sarkastisch. „Aber ja, ich habe schon die Hausaufgaben gemacht und ich hatte alle Hände voll zu tun mit Geistern." Es war ja nicht gelogen... „Sei vorsichtig. Ich weiß nicht, ob Caleb die Aktivität von deiner Magie irgendwie erkennen kann." Ich nickte. „Mit wem hast du denn draußen geredet?" Mom konnte, auch wenn sie eine Hexe war, keine Geister sehen. Für sie sah es so aus, als ob ich mit mir Selbstgespräche führen würde, wobei sie mittlerweile wusste, das es sich dabei um einen Geist handelte. „Das war Reggie. Ein Geisterfreund." Sie grinste und ich boxte ihr leicht gegen die Schulter. „Ich gehe rauf noch üben und dann schlafen, okay? War ein anstrengender Tag." Sie nickte und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

other side | julie and the phantomsWhere stories live. Discover now