what time is it

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„Letzter Aufruf für den Flug A372 nach Vancouver." Ich rannte so schnell ich konnte durch den Flughafen. Ich hatte verschlafen. Gestern Nacht hatte ich noch meine ganzen Sachen gepackt und war deswegen erst sehr spät ins Bett gegangen. Meinen Wecker musste ich überhört haben. Und jetzt verpasste ich beinahe den Flug. Völlig außer Atem reichte ich dem Mann beim Boarding mein Ticket. Er grinste mich an. „Gerade noch rechtzeitig. Eine Minute später und wir wären ohne dich geflogen." Ich nickte und versuchte, meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Schnellen Schrittes ging ich nach dem Schalter weiter zum Flugzeug.

„Lily!" Ich winkte Madi. Sie war die einzige Person, die mich Lily nannte. Keine Ahnung wie sie von Natalie auf Lily kam, aber es störte mich nicht. Ich ließ mich völlig außer Atem neben sie auf den Sitz fallen. „Wo warst du denn? Ich habe die ganze Zeit mit den Idioten gemeinsam warten müssen!", lachte sie und zeigte auf Owen und Charlie, die eine Reihe hinter uns saßen. Ich begrüßte sie und erzählte Madi von meinem stressigen Vormittag.

„Kenny hat gesagt, dass wir mit einem Taxi zu dieser Adresse fahren sollen.", Owen deutete auf sein Handy. Ich nickte. Ich war noch nie in Kanada gewesen, weswegen ich mich noch mehr darauf freute. Es war nicht mehr lange bis wir landeten. Charlie beschloss, dass es zu langweilig war, und er wollte etwas über mich wissen. Ich fragte sofort was. Immer wenn ich etwas über mich selbst erzählen sollte, vergaß ich komplett wer ich eigentlich war. Nachdem ich ihm ein paar Fakten über mich erzählt hatte, begann Owen plötzlich auf Deutsch mit mir zu reden. Es hörte sich unglaublich süß an, da er wahrscheinlich ein bisschen aus der Übung war. „Hey, Natalie. Glaubst du wir können deutsch als unsere Geheimsprache nutzen?" Ich nickte. „Warte, ich teste mal. Charlie ist ein komplett übergedrehter Mensch mit lustigem Humor und Madi ist einfach der Wahnsinn." Beide sahen mich fragend an. Sie hatten ihren Namen gehört, aber nicht verstanden, was ich gesagt hatte. „Perfekt."

Ich betrat die Wohnung als erste. Es war relativ groß. Wenn man eintrat, war auf der linken Seite gleich die Tür in ein Badezimmer, auf der Rechten Seite war eine Küche mit Kücheninsel. Um die Ecke stand ein großes Sofa mit einem Fernseher und daneben ein großer Esstisch. Nebeneinander waren zwei geschlossene Türen. Ich öffnete die eine. Es war ein großer Raume, in dem zwei Betten standen, an den gegenüberliegenden Wänden. Es gab einen großen Kleiderschrank und zwei kleine Schreibtische. Schnell öffnete ich auch die andere Tür. Ich wollte mir gleich das bessere Zimmer sichern. Das andere Zimmer sah zwar genauso aus wie das erste, hatte aber keinen Vorhang, weshalb es in der früh extrem hell sein würde. Außerdem hatte das erste Zimmer einen wunderschönen Ausblick. „Wir nehmen das Zimmer!", rief ich sofort lauf und warf mich auf das eine Bett. Madi kam hereingelaufen und stieß einen leisen Freudenschrei aus. „Nat ich kann da nicht schlafen! Es gibt keine Vorhänge!", rief Charlie. Ich schüttelte den Kopf. So wie ich ihn mir vorstellte, konnte er überall schlafen. „Kleb halt einen Müllsack aufs Fenster. Das dunkelt ab. So hat es mein Onkel immer gemacht!", rief ich, während ich schon begann, meinen Koffer auszupacken. Madi grinste mich glücklich an. „Ich hätte gesagt, Zimmer erfolgreich verteidigt!"

Nachdem wir alle unsere Koffer ausgepackt hatten, trafen wir uns im Wohnzimmer. Ich kam als letzte, da ich noch schnell meiner Mom geschrieben hatte. Ich sah einen Moment auf Sofa, auf dem die anderen drei schon saßen. Es war nur noch ein bisschen Platz am Rand, dort gab es aber keine Rückenlehne. Ich blickte in die Runde. Mein Blick blieb an Charlie hängen. Ich bedeutete ihm aufzustehen. Er legte seinen Kopf schief. „Komm, sei ein Gentleman. Ich hätte gern eine Rückenlehne." Er schnaubte. „Träum weiter. Ich beweg mich nicht." Ich zog meine Augenbrauen zusammen. „Du kannst dich ja auf meinen Schoß setzen." Er zwinkerte mir zu und ich verdrehte die Augen. Ich beschloss, dass es an der Zeit war, körperlichen Einsatz zu zeigen. Ich quetschte mich also zwischen Owen und Charlie, sodass Charlie weiterrutschen musste. Er sah mich entgeistert an. „Du kommst hier neu dazu und glaubst du kannst das machen!", sagte er ernst. Ich presste die Lippen zusammen. Ich hoffte nur, dass er es nicht ernst meinte. Er schnappte sich einen lila Ballon, der hier im Apartment gewesen war. Es war eine Art Willkommensgeschenk. Er rieb mir damit über meinen Kopf. Wenige Sekunden später standen meine Haare in alle Richtungen ab. Ich kreischte. „Das wirst du bereuen!" Ich schnappte mir ebenfalls einen Ballon und versuchte ihn zu attackieren. Plötzlich sah ich einen Schatten hinter mir. „Madi! Stopp! Wir sind ein Team!" Sie lachte und stürzte sich dann auf Charlie. Ich sah Owen an, der noch etwas perplex herumsaß. Tja, zu spät. Wenige Sekunden später waren auch seine mittlerweile langen blonden Haare komplett elektrisch geladen.

Völlig außer Atem rief ich laut: „Leute, es ist schon halb sieben! Treffen wir uns nicht um sieben mit allen in dem einen Restaurant?" Alle starrten mich an. Dann ging auch schon der stress los. „Ich muss jetzt meine Haare waschen! Danke Charlie dafür!" „Aber wir müssen auch noch unsere Haare stylen!", riefen die beiden Jungs. „Dann macht zieht ihr euch zuerst um, und Lily und ich machen uns im Bad fertig.", schlug Madi vor. Alle nickten, und ich hatte schon jetzt keine Lust mehr auf die Situation mit nur einem Bad. Da würde es schon bald Drama geben, lächelte in mich hinein. Schnell beeilte ich mich, mich einigermaßen ansehnlich herzurichten.

one kiss less | charlie gillespieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt