we're all in this together

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„Natalie!" „Lily!" Ich zwinkerte und versuchte meine Augen aufzubekommen. Ich brauchte ein paar Sekunden um mich zurechtzufinden. Ich war im Badezimmer. Dann kamen in mir wieder die ganzen Erinnerungen von letzter Nacht hoch. „Nat! Bist du da drin?", ich hörte die Verzweiflung in Owens Stimme. Laut klopfte jemand gegen die Tür. Ich musste gestern Abend abgeschlossen haben. Ich stand etwas zu schnell auf. Alles um mich herum drehte sich und ich musste mich am Waschbecken festhalten. Als ich mich wieder gefangen hatte, atmete ich tief durch und öffnete die Tür. „Lily!", sofort fiel mir Madi um den Hals. Ich schluckte. „Was macht ihr denn für ein Drama?", fragte ich müde. „Du warst heute Früh nicht in deinem Bett und die Tür war verschlossen. Wir hatten ja keine Ahnung was du da drinnen machst!", sagte Owen ernst. „Alles okay. Ich bin nur gestern Nacht aufs Klo gegangen und dann unabsichtlich am Boden eingeschlafen. Keine große Sache. Tut mir leid, dass ich euch so einen Schrecken eingejagt habe.", entschuldigte ich mich. „Wo ist Charlie eigentlich?", fragte ich, als ich seine Abwesenheit bemerkte. Owen deutete mit seinem Kopf in die Richtung ihres Zimmers. Ich öffnete die Tür und sah Charlie auf dem Bett sitzen. Als er zu mir aufsah, merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Ich setzte mich neben ihn und legte meinen Arm um ihn. „Hey, alles okay?" Er schüttelte den Kopf und lachte leicht. „Fragst du mich?" Ich nickte verwirrt. „Ja, ich habe dich gerade gefragt." „Du wirst einmal mit mir gemeinsam draußen gesehen und bekommst solche Nachrichten. Und ich kann dich davor nicht beschützen." Ich öffnete meinen Mund, kam aber nicht dazu etwas zu sagen. „Und du hast mir ja auch erzählt, was damals mit Max war, und jetzt ist das ja fast was ähnliches. Es tut mir so leid Nat!" „Charlie. Du gibst dir doch gerade nicht ernsthaft die Schuld dafür, oder?" Als er nicht reagierte schlug ich ihn auf die Schulter. „Hey! Du kannst doch gar nichts dafür. Außerdem ist es ganz anders als bei Max. Und dafür kann niemand hier etwas." „Nat." Ich sah ihn erwartungsvoll an. „Wir können das nicht weitermachen. Ich will nicht, dass du noch mehr verletzt wirst." Ich legte den Kopf schief. „Also Freundschaft.", sagte ich trocken. Er nickte. Langsam nickte ich und umarmte ihn schnell. „Okay, gut dass wir das geklärt haben. Ich muss los, ich habe noch eine Szene zu drehen." Eilig ging ich aus dem Zimmer. Wortlos lief ich an Madi und Owen vorbei, die mich erwartungsvoll ansahen. „Muss aufs Set!", rief ich ihnen zu, ehe ich das Apartment verließ.

Ich merkte, wie sehr ich zitterte. Ich wusste, dass es für mein Image und vielleicht auch meine mentale Gesundheit so besser war. Wenigstens konnte ich dann keine Hass-Kommentare bekommen. Aber auch wenn ich nie richtig mit Charlie zusammen gewesen war, vermisste ich seine Nähe schon jetzt. Es war nicht so, dass ich unbedingt eine Beziehung wollte, aber nur Freundschaft war mir, wie ich gerade bemerkte, auch zu wenig. Als ich am Set ankam, war die ganze Crew schon da und ich traf Savannah in der Maske. „Alles okay?", fragte sie mich und legte ihre Hand auf mein Bein. Ich nickte. „Klar. Gestern war kein so guter Tag, aber heute bin ich wieder happy wie immer.", grinste ich. Ich brauchte jetzt Ablenkung und Schauspielern war genau das richtige.

„Hey! Das ist aber mein T-Shirt!", rief Madi und versuchte es mir aus der Hand zu reißen. „Aber du hast es mir doch vorgestern geborgt?", sagte ich und sah sie extra lieb an. „Ja Lily. Geborgt, nicht geschenkt." Ich grinste und gab es ihr. „Aber vielleicht leihe ich es dir ja mal wieder." Ich nickte dankend. Wir waren gerade dabei, unsere Koffer zu packen, da wir noch heute Abend nach Whistler Blackcomb fuhren. Es war ein Skigebiet, nahe bei Vancouver, da wir noch ein paar Winteraufnahmen und Skifahrszenen drehen mussten. Danach würden die Dreharbeiten schon aus sein. Dann würde mein erster Job vorbei sein. Dann würde ich alle meine neu gewonnen Freunde länger nicht sehen, da wir über ganz Amerika verstreut waren. Doch daran wollte ich noch nicht denken. Ich freute mich riesig, wieder in den Schnee zu kommen und dabei noch eine Serie drehen zu können. Mein Gespräch mit Charlie war nun schon eine Woche her. Die Stimmung zwischen uns beiden war seltsam. Wir redeten zwar normal, aber wir wirkten beide immer angespannt und gestresst. Ich wusste, dass wir beide nicht richtig glücklich waren, aber ich wusste auch, dass es vielleicht so besser war.

„Natalie? Können wir kurz reden?" Ich nickte und setzte mich mit Owen auf mein Bett. Ich nickte ihm ermutigend zu. „Ich habe mir ja deinen Ratschlag zu Herzen genommen und Charlie und ich reden jetzt echt mehr. Aber deswegen weiß ich auch, dass er mit der Situation nicht ganz glücklich ist. Und ich sehe dir ja auch an, dass dir das nicht so wirklich passt. Wenn ihr euch doch beide gegenseitig so sehr mögt, warum seid ihr dann nicht zusammen? Ich weiß, Charlie glaubt, er muss der Beschützer sein, aber ich denke du kannst das selbst ganz gut. Warum lasst ihr euch euer Glück von eifersüchtigen Fans zerstören?" Ich zuckte mit den Schultern. „Und sonst macht es doch einfach nicht offiziell. Ihr könnt ja in der Öffentlichkeit die größten Feinde sein und privat ein Paar. Wozu seid ihr denn beide Schauspieler?" Ich grinste. „Danke Owen. Ich werde im Bus mal mit ihm reden. Da kann er nicht weglaufen.", scherzte ich. Er nickte und ich umarmte ihn lange. „Danke. Ich wüsste echt nicht was ich ohne dich hier machen würde!", sagte ich und schluckte. 

one kiss less | charlie gillespieWhere stories live. Discover now