Lars' Vorstellung

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POV. Lars

Draußen auf dem Gang herrschte Tumult, weswegen es nicht verwunderlich war, dass er blonde Junge aufwachte. Die Tür zu seinem Zimmer, oder wohl eher seiner Zelle wurde aufgeschlossen. Müde blinzelte Lars mit seinen Augen und sah auf. Am liebsten hätte er noch weitergeschlafen, doch für ihn war es besser, wenn er jetzt aufstand, wenn er keinen Ärger wollte. Das wusste er mittlerweile zu gut.

Plötzlich landete ein Beutel auf seinem Bauch und er zuckte vor Schmerz stöhnend zusammen. Sofort saß er in dem Bett und sah zur Tür. Dort standen eine Wache und eine fremde Person, der dieselben Klamotten wie er trug. ,,Hier rein! Erstmal wird es eine Einzelzelle bleiben! Bau keine Scheiße!", brummte die Wache. Verwirrt sah Lars zu den beiden. Einzelzelle? Kam er nicht gerade zu ihm? Der Junge blieb jedoch still und beobachtete die Szene vor ihm. ,,Jaja...", motzte der fremde Junge nur und schlurfte in den Raum. Die Wache ging erst gar nicht darauf ein. ,,Beeil dich, es gibt gleich Mittag! Die anderen werden sicher wissen wollen, wer der Neuling ist!", sagte die Wache höhnisch und blieb noch an der Tür stehen. Der Junge brummte nur und sah sich um. Lars schien er komplett zu ignorieren. ,,Gabs einen Vormieter?", fragte er und ließ sich auf das Bett fallen. Schnell konnte Lars seine Beine noch anziehen, damit er nicht auf ihnen landete. ,,Ähm, hallo!", versuchte der blonde Junge auf sich aufmerksam zu machen, was allerdings überhaupt nicht funktionieren zu schien. Die Wache schien auf die Frage des Neuen allerdings tatsächlich nachzudenken. ,,Vor zwei Wochen oder so... Ich glaube der hieß Lars Holtemeier, oder so ähnlich. Guter kleiner Kerl, hier nur total fehl am Platz. Vor zwei Wochen hat man seine Leiche im Bad gefunden. Seine Handgelenke und Arme waren Blutüberströmt. Man hat noch versucht ihn zu retten, doch vergebens," erzählte er schulterzuckend und wandte sich dann zum Gehen.

Lars sah erst ungläubig von der Wache zu dem Neuling. Wie konnte er so etwas sagen, wenn er neben den beiden saß? Frustriert seufzend wollte er sich durch die Haare streichen, als er jedoch seine Hände sah, stockte er. Was bitte war das? Vorsichtig versuchte er sie zu bewegen und Stellte fest, dass es sogar funktionierte. ,,Was ist das? Sind das Handschuhe?", fragte Lars sich flüsternd, während der Neue seinen Beutel nahm und ihn begann auszuräumen. Der Blonde hatte ihn schon wieder völlig vergessen und stand auf. Vorsichtig zog er an seiner Hand um diese Handschuhe loszuwerden, doch sie hingen fest. Vielleicht würde es ja mit Wasser funktionieren, weswegen er sich auf den Weg ins Bad machte.

Unter dem warmen Strahl des Wasserhahns versuchte er irgendwie diese Handschuhe zu lösen, doch als das Wasser auf diese traf, zuckte er erschrocken zurück. Hatte er gerade...? Das konnte doch nicht sein! Langsam streckte er seine Hände wieder vor und ließ das Wasser darüber laufen. Doch, es war tatsächlich so. Er konnte das Wasser genau spüren, wie es über seine Hände und zwischen den Fingern entlanglief. Immer schneller schlug sein Herz und er atmete kurz, flach. Panik stieg in ihm auf. Das konnte doch nicht sein! Das musste ein Traum sein! Was sollte es sonst sein? Irgendetwas in ihm sagte jedoch, dass das kein Traum war.

Seine Hände waren nicht mehr wirklich die, die er kannte. Nein, das waren sie wirklich nicht... Es waren große, weiße Tatzen mit scharfen Krallen. Wenn Lars jetzt raten müsste, waren es die von einem Eisbären. Resignierend sah er auf und in den Spiegel. Wenn das wirklich nur ein Scherz war, dann war da aber einer sehr einfallsreich gewesen. Als er sich jedoch so im Spiegel betrachtete, stellte er fest, dass auch dort etwas nicht stimmte. Seine Nase... sie war eine schwarze, feuchte Stupsnase. Das wäre zumindest einfacher rauszufinden, ob es echt war... Tief zog er die Luft ein und ließ es auf sich wirken. Frustriert musste er feststellen, dass sie tatsächlich echt war. Er roch die unangenehmen Düfte, die aus der Kantine kamen.

Ach ja die Küche! Da musste er schnell hin, immerhin würde es gleich Essen geben... Wieder stockte der Junge. Warum hatte ihn eigentlich niemand geweckt? Schließlich hieß es hier immer um sechs aufstehen... oder? Was hatte die Wache nochmal erzählt? Man hatte seine Leiche gefunden? Und beide haben sich verhalten, als wenn er nicht da sein würde. Vielleicht war er ja wirklich gestorben und das hier war alles nur ein Traum. Zumindest würde das seine Tatzen erklären. Seufzend sah er an sich herunter und betrachtete seine ,,Hände". Wenn die Wache und der Neue ihn schon ignoriert hatten, wie war es denn mit allen anderen? Lars fasste einen Entschluss und machte sich auf den Weg in die Kantine. Wenn ihn wirklich niemand sehen konnte, dann würde er gehen, auch wenn er noch nicht wirklich wusste, wie er das anstellen sollte.

In der Kantine ließ er sich mit den anderen Treiben. Eigentlich mochte er die Küche sehr. Schon lange träumte er davon Bäcker zu werden. Als Sohn einer Prostituierten, der von einer Pflegefamilie in die andere wanderte, war das nur nicht so einfach. Warum er eigentlich im Jugendknast war, ist einfach zu sagen. Er bekam nie die Anerkennung, die er sich gewünscht hatte und hatte sie sich bei den falschen Leuten gesucht. Er schloss sich einer kriminellen Bande an, war nur nicht gerade erfolgreich. An seinem ersten Tag als Drogen- Dealer wurde er erwischt. Was soll man groß sagen? Ein freundlicher, kleiner, unschuldiger Junge in den falschen Kreisen.

Als er an der Ausgabe ankam, stellt er sein Tablet auf die Ablage, doch anstatt er etwas bekam, landete der eher undefinierbare Klumpen Essen auf dem Teller seines Nachbarn. Kurz noch geschockt, doch dann resignierend ließ er seine Arme sinken, zusammen mit dem Tablet.

Das war es wohl... er war unsichtbar, oder gar tot, jedenfalls anscheinend in dieser Welt nicht mehr existent. In welche Welt gehörte er dann? Das Einzige, was er momentan wirklich wusste war, dass er hier wegmusste.

In seinen Pullover und Schal gemurmelt lief Lars die Straße entlang. Er wusste nicht ganz wohin er lief, aber er war sich sicher, dass er nicht der Einzige war, der so war, wie er... Er musste sie nur finden. Er wartete gerade an einer Straße um diese zu überqueren, als er eine junge Stimme hinter sich hörte. ,,Hey Eisbär!", sagte sie. Überrascht drehte sich Lars um und erkannte einen Jungen vor sich stehen. Er war vielleicht einen Kopf kleiner und auf jeden Fall jünger. Er trug einen blauen Pullover, einen roten Schal und eine Tasche um seine Schulter. Bis jetzt schien alles normal, bis Lars in sein Gesicht sah. Die Augen des Jungen waren lila und anstatt richtiger Ohren hatte er seltsame rosa Dinger, die von seinem Kopf abstanden. ,,Bevor du fragst, Axolotl. Warum fragen das eigentlich immer alle?", fragte der Junge. Wenn er auch etwas schnell sprach, sah er sehr sympathisch aus und wirkte freundlich. Lars schien dennoch etwas überrumpelt. Der Junge sah ihn amüsiert an. ,,Ich nehme an, du weißt nicht den Weg zur Vaskebjør. Du scheinst neu zu sein. Ich bin Iv Ferobo!" Lars zögerte kurz, warf aber seine Bedenken zur Seite. ,,Lars Holtemeier," sagte er kurz. ,,Und ein Eisbär- Dyrman. Ich bin ein Axolotl- Dyrman," ergänzte Iv. Jetzt legte Lars den Kopf verwirrt schief. ,,Dyrman?", fragte er. Amüsiert kicherte Iv kurz. ,,Du bist ein Dyrman, genauso wie ich! Ich könnte es dir erklären, aber nur wenn wir jetzt diese Vaskebjør suchen!", bot der junge mit den orange- blonden Haaren an.

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Lars meine Freunde!
Auch er gehört nicht mir, sondern WeisderGeier Sie schreibt nicht und ist nicht aktiv auf Wattpad, aber ich bin mir sicher, sollte Lars etwas anstellen, könnt ihr euch auch bei ihr beschweren 🙃!

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