Kapitel 24- weiße Kittel und Hundeohren

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POV. Lars
Erwartungsvoll sahen alle zu Lars, der verlegen auf seine Füße sah. ,,Naja... Seit dem ich bei Fenn Reu, einem Schiffskapitän, aufgewacht bin, konnte ich irgendwie sehen, welche Stimmung alle haben. Es ist wie so ein ganz leichter Nebel um den Augen in verschiedenen Farben. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie ist es wie ein Instinkt, der mir sagt, welche Stimmung der jeweilige Dyrman hat," erklärte der Eisbär und sah zögerlich auf. Er sah Jack an und schien sich auf irgendwas zu fokussieren. ,,Der Nebel ist rot mit einer Mischung aus gelb. Du bist wütend, aber auch besorgt." Jack schien von den leisen Worten überrascht zu sein, nickte dann aber leicht. ,,Natürlich bin ich besorgt du Dummerchen," flüsterte er und drückte sich leicht an Lars' Schulter. Dieser lächelte er verlegen, ehe sein Blick wieder ernst wurde. Kurz huschte etwas trauriges über sein Gesicht und er lehnte sich weiter an die beiden Dyrman, die ihn stützten. Langsam wurde das Stehen für ihn echt anstrengend. ,,Als ich Iv angesehen habe, war irgendwas anders. Es war, als wenn der Nebel brüchig war. Das Lila seiner Augen wirkte, als wenn es Risse hätte. Als ich ihn angesehen habe, hat irgendetwas in mir gesagt, dass er nicht mehr lange durchhält... Er ist noch so jung..." Der letzte Teil war nicht mehr als ein Flüstern. Auch Cynthia neben ihn musste schlucken.

Lars sah noch, wie einer der Detektive etwas sagte, doch hörte er nichts. Kurz darauf sackte er wieder zusammen. Hätten Jack und Cynthia nicht gehalten, würde er jetzt auf dem Boden liegen. Dumpf kamen die Geräusche an seine Ohren, während seine Sicht allmählich immer mehr verschwimmte. Er spürte, wie jemand sein Gesicht in seine Hände nahm. ,,Hey, bleib bei mir!", hörte er Jacks Stimme nah, aber dumpf bei ihm. Etwas weiter weg hörte er die leise Stimme von Cynthia, auch wenn sie zu schreien schien. ,,Wir brauchen einen Arzt hier!" Das letzte was er sah, war der gelbe Nebel um Jacks und Cynthias Augen.

POV. ???
Erleichtert seufzte der Bruder auf, als er die drei beieinander sah. ,,Zum Glück geht es ihnen gut," seufzte er. Robin sah ihn nur skeptisch an. ,,Alles, was ich weiß ist, dass sie leben. Wir sind nicht gut in unseren Job! Sieh dir Lars an...", die aufgebrachte Stimme von Robin schien abzubrechen.

Eine Träne lief im schwachen Licht über ihre Wange und ließ eine feuchte Spur zurück. Luan unterdrückte ein Seufzen und trat zu seiner Schwester um sie in den Arm zu nehmen. Das kleinere Mädchen schniefte leise. ,,Wir sollten auf sie aufpassen und was haben wir passieren lassen? Lars ist fast gestorben... zweimal und die anderen beiden haben wir einfach verloren..." Luans Hand strich ihr sanft über den Rücken. ,,Uns wurde geraten nicht einzugreifen... Ich weiß, es klingt echt mies, aber vielleicht musste es passieren. Es geht ihnen gut und auch Lars wird sich wieder erholen. Außerdem hat sich seine Kraft gezeigt. Jack hat seine auch schon. Es fehlt nur noch Cynthia und die Drei sind so weit. Sie schaffen es, da bin ich mir sicher!"

Robin löste sich leicht von ihrem Bruder und sah mit rot unterlaufenden Augen auf. ,,Wir müssen auf sie aufpassen!", sagte sie leise, aber entschlossen. ,,Das machen wir!", stimmte Luan zu.
Unter ihnen auf dem Steinboden wurde Lars auf eine Trage gehoben. Die Tab-Jäger mit Cynthia, Jack, Amadeus und dem Commander an der Spitzte, Lars auf einer Trage in der Mitte und den Detektiven am Schluss verließen nach und nach den riesigen Saal. Ohne zu zögern folgten die Geschwister ihnen nach draußen.

POV. Lars
Als der Eisbär seine Augen wieder öffnete, wurde er von einem grellen Licht geblendet, weswegen er die Augen sofort wieder schloss. Er versuchte es ein zweites Mal, langsamer, blinzelnd. Es dauerte etwas, doch nach einer Weile wurde seine Umgebung immer schärfer. Er lag ein einem Bett. Die sterilen Wände erinnerten ihn an ein Krankenhaus, doch etwas schien nicht zu stimmen. Am Fußende seines Bettes lag eine Gestalt an seine Beine gekuschelt. Nach einem prüfenden Blick erkannte er einen Wolf mit dunkelgrauem Fell. „Amadeus," flüsterte er leise und ein Ohr des Tieres zuckte. Verschlafen schien auch er zu blinzeln, ehe er seinen Kopf hob. Grüner Nebel schimmerte leicht um seine Augen. Als Amadeus den wachen Lars erkannte, sprang er sofort auf, sein Schweif glücklich wedelnd und krabbelte hoch zu ihm. Leise winselte er einmal, bevor der sich mit seinen großen Kopf in Lars' Halsbeuge kuschelte. Dieser lachte leise. ,,Mir geht's gut. Ich freu mich auch dich zu sehen," sagte er mit noch leicht schwacher Stimme.

Kurz darauf kam ein Dyrman mit braunen, umgeknickten Ohren auf dem Kopf und mit einem weißem Kittel über den Schultern, vermutlich ein Arzt, herein und sah überrascht auf. ,,Gut sie wach zu sehen. Ich muss dann nur ein paar Dinge überprüfen und dann kann ich sie zu den anderen bringen. Wir haben ihr Blut getestet und nichts gefunden. Sie haben sehr viel Glück gehabt. Es war vermutlich nur die Erschöpfung gewesen, warum sie zusammen gebrochen sind," erklärte er so schnell, dass Lars nicht hinterher kam. Er nickte trotzdem, obwohl man ihn die Überforderung ansah. Amadeus neben ihn schnaubte leise.

Das folgende Prozedere ließ er einfach über sich ergehen. Lars schien lockerer zu sein, schließlich machte der Arzt nur seinen Job. Bei Amadeus jedoch schienen seine Beschützernsinkte anzuspringen. Als der Arzt mit einer Art Taschenlampe zu Lars' Kopf kam, fing der Wolf an zu knurren und der Dyrman im weißen Kittel machte erschrocken ein paar Schritte zurück gemacht. Lars hatte ihn zurecht weisen müssen, aber schließlich hatten sie es doch geschafft.

Wenig später saß er mit den anderen zusammen in einem Besprechungsraum. Was Lars im Krankenzimmer schon verwirrt hatte, bemerkte er auch hier: Es fehlten die Fenster. Die einzige Möglichkeit, die ihn in den Kopf kam war, dass sie unterirdisch ein mussten, oder diese Tab- Jäger haben Angst vor der Außenwelt. Schließlich waren sie die geheimste Organisation die er bisher in Tid Verdener kannte... vielleicht auch nicht, da er ihnen schon zwei mal begegnet ist... Aber sie waren eine geheime Organisation, also gab es auch bestimmt viele geheime Dinge, die keiner von draußen wissen durfte. Vieleicht war es auch beides.
Jack und Cynthia saßen jeweils rechts und links neben ihn. Als so zwischen ihnen saß, wurde ihm warm bei den Gedanken daran, dass sie jetzt wieder da waren und ihn beschützen würden. Auf der anderen Seite des Tisches saß der Commander Caro, neben ihr ein weiterer Dyrman in einem weißen Kittel, Hundeohren auf dem Kopf und einem Klemmbrett vor sich, wild Notizen machend. Der Commander räusperte sich einmal leise. ,,Also, ich will euch nochmal herzlich willkommen in unserem Herzstück der Tab- Jäger heißen. Das ist unsere Basis. Normalerweise bringen wir keine Zivilisten hier her und schon gar nicht Neulinge... Wenn irgendetwas von hier nach draußen geräht macht euch der Königshof persönlich einen Kopf kürzer," etwas warnendes schwang in ihrer Stimme mit und Lars war sich bei einen Blick in ihre Augen sicher, dass das kein Spaß war. Leise schluckte er einmal, genau wie die anderen beiden und nickte leicht. Ein zufriedenes Lächeln stahl sich auf die Lippen des Commanders. ,,Gut, dann lasst mich euch jetzt zeigen, woran wir hier unten arbeiten."

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