Kapitel 2- Auf geht die Reise

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POV. Cynthia

,,Atlantis?", fragte Jack ungläubig nach. Auch Lars schien das noch nicht wirklich glauben zu wollen. ,,Ich... das ist doch nur eine Legende! Atlantis hat es nie wirklich gegeben!", versuchte er zu protestieren, doch seine Stimme war etwas brüchig. Cynthia sah nur mit großen Augen zu der Waschbären- Lady. Sie wollte es ebenfalls nicht so wirklich glauben, aber irgendwas sagte ihr, dass es möglich war. Schließlich saßen sie hier, in einer Bar, von der sie noch nie gehört hatte, sogenannte Dyrman mit tierischen Merkmalen saßen um sie herum und selbst hatte sie graue Ohren auf dem Kopf, Schnurrhaare im Gesicht und einen flauschigen Schweif... Seena lügt nicht... es ist die Wahrheit... Die Erkenntnis traf sie hart. Dies war eine neue Welt. Sie war kein normaler Mensch mehr... ihr Leben ist jetzt ein anderes! Aber sie mochte ihr altes Leben... sie liebte es. Auch wenn sie einen schwierigen Start hatte, hatte sie sich jetzt gefangen, wollte ihre Zukunft aufbauen und jetzt war sie hier. Sie hatte noch nicht mal ihren Abschluss gemacht. Warum musste es sie treffen?

Nur am Rande bekam sie mit, wie Seena kurz auflachte. ,,Atlantis mag bei den Menschen eine Legende sein, doch bei uns ist es real. Es ist ein wunderbarer Ort, der schönste, den ihr je zu Gesicht bekommen werdet!", erzählte sie. Kurz verdunkelte sich ihr Gesicht. ,,Aber auch solch ein Ort hat seine Schattenseiten, also solltet ihr immer aufpassen!" Eingeschüchtert zog Jack neben ihr den Kopf etwas ein. ,,Was... was gibt es denn dort?", fragte Lars vorsichtig nach.

,,Dinge, die ihr euch nicht vorstellen wollt!", kam plötzlich eine raue Stimme aus der Ecke der Bar. Alle drei Neulinge sahen sich erschrocken zu ihr um. In der Ecke saß an einem Tisch eine dunkle Gestalt bei gedimmtem Licht. Niemand saß bei ihm, dennoch schien die Gestalt ein Kartenspiel zu mischen. ,,Ihr könnt euch ruhig zu mir setzen! Ich beiße schon nicht!", meinte sie mit einem amüsierten Ton. ,,Zumindest vorerst nicht!", Die Gestalt schob ihren Zylinder höher und gab den Blick auf orange blitzende Augen du ein verschmitztes Lächeln preis. Zögernd sah Jack nochmal zu den anderen beiden und stand dann langsam auf. Auch Lars erhob sich von seinem Hocker. Cynthia war sich nicht sicher und sah nochmal zu Seena, die ihr aufmunternd zunickte. Schließlich stand auch sie auf und trat an den Tisch zu den anderen dreien.

Jetzt, da sie so nah an ihm dranstand, erkannte sie erst, wie die Gestalt wirklich aussah. Es war ein Mann, der rotbraune Haare hatte, die wild unter seinem Hut hervorstanden. Der Zylinder war braun, hatte Federn, die hinten hervorstanden und eine Art Fliegerbrille, die auf der Hutkrempe ruhte. An zwei Stellen hatte der Hut Löcher, um genau zu sein an beiden Seiten von dem Kopf des Dyrman, da dort graue, spitze Ohren hindurchragten. Der Dyrman trug außerdem ein braunes Halstuch mit goldenen Nieten, genauso wie zwei Lederbänder, die sich über seinen Körper zogen. Seltsamerweise hatte er schwarze Handschuhe an, doch für Cynthia würde so schnell nichts mehr seltsam sein. Um die orangen Augen hatte der Dyrman schwarzes Fell, welches nicht wie bei Seena eine Maske bildete, sondern wirklich nur um die Augen herum war. Cynthia konnte nicht wirklich einschätzen, welches Tier er war, doch die Ohren wiesen auf einen Wolf hin.

,,Setzt euch ruhig!", bot der Dyrman den dreien an und deutet mit einem Kopfnicken auf die Stühle am Tisch. Cynthia warte auf die Reaktion der anderen beiden. Als diese sich setzten, setzte auch sie sich hin, so weit weg von dem Fremden wie möglich. Niemand wagte es, etwas zu sagen, weswegen nur das leise Mischen der Karten von dem Dyrman zu hören war. Dann durchbrach der Fremde schließlich die Stille. ,,Ihr seid also neu! Seit wann lebt ihr denn schon in dieser Welt?", fragte er mit ruhiger Stimme nach. Diese ruhige Stimme war nach Cynthia viel zu ruhig, weswegen sie immer noch Nervös war. Aus Reflex legte sie schützend ihre Arme um sich.

,,Ich... ich bin seit gestern in der Welt. Ich bin aufgewacht und hatte plötzlich diese Tatzen," meldete sich Lars als erstes zu Wort. ,,Ich bin Iv begegnet und wir sind hierhergekommen." Kurz nickte der Fremde. Als nächstes sprach Jack. ,,Bei mir war es so ähnlich. Vor drei Tagen bin ich damit aufgewacht. Zuerst dachte ich, meine Kameraden wollten mir einen Streich spielen. Doch als ich verstanden habe, dass sie mich nicht sehen können, bin ich abgehauen. Den Bahnschienen entlang, weswegen ich den Rest mit Zug gefahren bin," erklärte er. ,,Kameraden? Warst du beim Militär?", fragte der Fremde nach. Zögernd nickte Jack. ,,Militärkamp... ich war noch nicht lang dort.", ,,Wie alt bist du denn?", fragte der fremde überraschend neugierig. ,,Ach... achtzehn... seit drei Monaten," murmelte er unsicher. Der Fremde hatte seine Wirkung, die auch Cynthia nicht verborgen blieb. Respektvoll zog sie ihren Kopf ein, während der Fremde verstehend Jack zunickte. Danach sah er genau zu dem braunhaarigen Mädchen. Seine orangen Augen schienen sie beinahe zu durchdringen. ,,Und du?", fragte er versucht sanft nach, da er ihre Nervosität durchaus bemerkt hatte.

Zeitwelten- Es gibt so viel mehr als ihr denktWhere stories live. Discover now