Kapitel 8- Dinge, die besser tief begraben bleiben sollten

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POV. Jack

Müde öffnete Jack seine Augen. Er blinzelte ein paar Mal, nur um festzustellen, dass es gar nicht so hell war, wie er vermutet hatte. Die einzige Lichtquelle kam von dem Kessel. Die Lucke war geöffnet und warmes Feuer warf lange Schatten über den Boden. Jack konnte nicht sagen, ob es Aximil oder Orion war, der mit einer Schaufel gerade Kohlestücke in das Feuer beförderte. Verschlafen rieb er sich die Augen und lehnte sich nach hinten an die Wand. Erst jetzt schien er zu bemerken, wie er geschlafen hatte. Er saß im Schneidersitz an die Wand des Korbes gelehnt. In seinem Schoß lag Cynthia, immer noch als Chinchilla. Lars saß rechts neben ihn, an seine Schulter gelehnt. So vorsichtig wie er konnte, nahm der junge Schotte das Chinchilla und legte es Lars auf den Schoß und lehnte dann den Blonden an eine Strebe neben ihn. Auch wenn das vielleicht nicht die gemütlichste Position war, wie man auch von Lars leisen brummen vernehmen konnte, schliefen beide friedlich weiter.

Ohne ein Mucks von sich zu geben, rappelte sich Jack auf und streckte sich kurz. Es tat gut, nach dieser seltsamen Schlafposition wieder zu stehen und sich lang zu machen. Orion, wie Jack jetzt erkannte, sah wissend schmunzelnd zu ihm. Insgeheim bewunderte der Schakal ihn, da er so ein Durchhaltevermögen zu haben schien, wenn er immer noch wach war. Leise schlich er zu ihn. Näher am Kessel, hieß auch näher am Feuer. Ein warmer Schleier legte sich über ihn und er musste augenblicklich zufrieden schmunzeln. ,,Einzuschlafen bedeutet hier oben den Tod," flüsterte Orion ihm zu und Jack sah überrascht zu ihm, doch der Vogel wank ab. ,,Wenn wir lange unterwegs sind, wechseln wir uns ab! Niemand kann ohne Schlaf auskommen!", meinte er augenzwinkernd und deutet hinter sich. Jack konnte eine dunkle Gestalt erkennen, die in seine Jacke gekuschelt war. Nach Orions Aussage hin, musste das wohl Aximil sein, was Jack im Dunkeln nicht unbedingt erkannte.

Nachdem der weißhaarige die Lucke wieder geschlossen hatte, streckte er sich kurz. ,,Bleibst du eigentlich wach?", fragte er vorsichtig nach und sah zu Jack rüber, der wieder in die dunkle Landschaft unter sich sah. Als er angesprochen wurde, drehte er sich halb nach hinten um. ,,Ich denke nicht, dass ich so schnell wieder einschlafen kann... Ich würde wach bleiben!", murmelte er und versuchte sich an einem leichten Lächeln, auch wenn man es nicht mehr so gut sah. Da das weiße Haar von Orion auch in der Nacht etwas auffällig war, sah Jack ihn nicken. ,,Dann werde ich mich noch etwas hinlegen. Solange du nichts anfasst, passiert auch nichts. Alle Viertelstunde, solltest du allerdings eine bis zwei gute Schaufeln Kohle nachschütten. Wenn du die Handschuhe daneben trägst, sollte auch nichts Schlimmes geschehen! Sollte trotzdem etwas passieren, dann weck uns!", erklärte Orion schnell, wobei er immer leiser wurde und etwas verschlafen dreinsah. Jack nickte kurz. Er war zwar etwas überfordert mit den ganzen Infos, doch so schwer klang das nicht und er stimmte leise zu. ,,Wird gemacht! Ich pass auf, solange kannst du gerne wieder schlafen!", sagte er mit gedämpfter Stimme. Dankbar murmelte der Vogel noch etwas Unverständliches, doch dann kuschelte er sich auch schon zu seinem Partner, der leise murrend einen Arm um ihn legte. Augenblicklich musste Jack wieder schmunzeln und drehte sich wieder zu der Landschaft hinter und unter ihn um.

Wie ruhig und friedlich es einfach hier oben war. So friedlich hatte sich der Schotte das letzte Mal seit Ewigkeiten nicht gefühlt... na gut, fast. Als er sich das erste Mal, in den Wäldern von Belgien, verwandelt hatte, hatte er schon solch eine Ruhe und einen Einklang gespürt, doch jetzt schien er stärker zu sein. Er war jetzt allein dafür verantwortlich, dass dieser Ballon, die Boble wie er erfahren hatte, in der Luft blieb und dass nichts schief ging, mehr oder weniger. Anders als zu erwarten, wurde er nicht nervös. Irgendwas in ihm drinnen stimmte ihn zufrieden und ihm wurde warm. Vielleicht sollte er einfach hierbleiben. Bei Orion und Aximil. Von ihnen würde er akzeptiert werden, das wusste er. Wie es mit den anderen stand, das wusste er überhaupt nicht und genau das machte ihn Nervös.

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