Kapitel 25- Geheimnisse

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POV. Jack

Mit schnellen Schritten folgten die drei dem Commander. Ihre Tour ging an der Eingangstür los und nur zu gerne erinnerte sich Jack an die frustrierten Gesichter, der Detektive, als diese vor ihren Nasen zu gemacht wurde. Auch war er sich sicher, dass sie dort wieder auf sie warten würden. Der Schakal durfte nicht vergessen zu fragen, ob es in dem so ,,geheimen" Versteck auch einen Hinterausgang gab.

Sie wurden einen langen, sterilen Gang entlang geführt. Je tiefer sie kamen, desto deutlicher wurden die Geräusche, die aus dem Inneren zu kommen schienen. ,,Ich will ehrlich sein, die Tabs sind ein größeres Problem, als wir ursprünglich gedacht haben. Unsere Organisation existiert schon so lange, wie es Dyrman und Tabs gibt, aber trotzdem sind wir noch keinen wirklichen Schritt weiter gekommen. Unsere Experimente verlaufen sich im Nichts...", erklärte der Commander. In ihrer Stimme hörte man eindeutig den Frust heraus, der sich anscheinend schon seit einiger Zeit zu sammeln schien. Ein leises Seufzen war von ihr zu hören. ,,Ich bin mir sicher, ihr wisst zumindest etwas über sie. Tabs sind Dyrman, die durchdrehen, die nicht damit klar kommen, dass sie keine Menschen mehr sind und alles, was sie hatten verloren haben. Die meisten Dyrman schaffen es sich schnell anzupassen und sich daran zu gewöhnen, aber dann gibt es immer noch die anderen... Wenn sie sich verwandeln sind sie eine Gefahr für alle, solange, bis sie sich aufgelöst haben." Jack legte seinen Kopf verwirrt schief. ,,Was genau ist es, was hier passiert? Was sind das für Experimente?", fragte er vorsichtig nach. Seine Worte wählte er sorgfältig, da er nichts falsches sagen wollte. Bevor sich der Commander zu ihnen umdrehen konnte, warf er noch einen kurzen Blick auf Lars. Er konnte sich noch gut an ihre erste Begegnung mit den Tabs erinnern.

Der eisige Blick des Commanders lag auf dem jungen Schakal. „Wir versuchen sie zu heilen,“ sagte sie leise und mit einem nüchternen Unterton. „Wir haben es aber bisher nicht mal geschafft sie davon abzuhalten zu weinen… Wie gesagt, das ganze hier verläuft sehr schleppend." Neben sich hörte Jack Cynthia einmal schlucken. Auch ihm war etwas mulmig zu mute.

Je weiter sie kamen, desto deutlicher hörte Jack das Jammern. Er legte eine Ohren an. Am liebste würde er es nicht mehr hören müssen. Als sie schließlich an den ersten Zellen vorbei kamen, zuckte er bei dem Anblick der Tabs zurück. Alle Zellen waren klinisch weiß gestrichen… wenn man von dem gelb- grünlichen Schleim und einigen Brandflecken absah. Der Schleim kam daher, dass die Tabs sich auflösten, aber soweit Jack sich erinnern konnte, kamen die Brandflecken daher, dass die Tabs von außen getötet wurden. Irgendwas kam ihm seltsam an der ganzen Sache vor.

Ohne es wirklich mitbekommen zu haben, ist er näher an Lars und Cynthia gerutscht. Der Schotte räusperte sich einmal und streckte seinen Rücken wieder durch um weniger Ängstlich zu wirken.

Einige Tabs, sahen noch relativ normal aus. Sie standen aufrecht an den Wänden oder Türen und sahen einfach in die Leere, andere saßen zusammengekauert in den Ecken und jammerten bitterlich. Ein schrecklicher Anblick. Der Commander seufzte wieder, dieses Mal etwas lauter. „Ich hoffe wirklich, dass wir ihnen helfen können… wenn nicht, hoffe ich, dass sie dort gut aufgehoben sind, wo sie hingehen,“ sagte sie mit einer leisen, traurigen Stimme. Eine Hand lag auf ihrer Brust, als sie wehleidig in eine Zelle mit einem jungen Dyrman sah. Er hatte Schnitte an den Armen, genauso wie Lars die Narben von dem Tab hat. Dieser wurde angegriffen, nicht verwandelt…

„Sie gehen nirgendwo hin,“ sprach eine Stimme hinter Jack und ein kalter Schauder lief ihn über den Rücken. Er schreckte auf und drehte sich um. Die verwirrten Blicke der anderen sah er nicht. Er sah nur das blasse Gesicht und die silbern schimmernden Augen des anderen. Jack war fast schon erleichtert, ein bekanntes Gesicht zu sehen, doch er blieb still. Sein fragender Blick schien seinem Gegenüber ein kleines Lächeln auf die Lippen zu zaubern. „Tabs gehen nirgendwo hin, wenn sie sich aufgelöst haben. Sie kommen weder mit mir, noch irgendwo anders hin. Sie lösen sich einfach im Nichts auf.“, erklärte er. Verwirrt legte Jack seinen Kopf schief. „Was machst du dann hier?“, fragte er leise. Wenn die Tabs keine Seelen hatten, die mitgenommen werden konnten, was machte dann der Tod hier? Ein trauriges Lächeln schimmerte jetzt auf seinem Gesicht. Ohne weiter etwas zu sagen, lief er an ihm vorbei, vorbei an der kleinen Gruppe und in den nächsten Gang hinein.

Langsam kamen wieder äußere Geräusche zu ihm durch. „Jack? Jack, ist alles gut?“, hörte er die besorgte Stimme von Cynthia. Der Schakal blinzelte einmal und nickte dann. „Ja, ja alles gut.“, sagte er mit ruhiger Stimme. „Sicher? Du wirktest wie weggetreten.“ Lars legte seinen Kopf schief. „Du bist verwirrt, aber auch… ängstlich? Was ist los?“, fragte der Eisbär. Kurz war Jack selbst verwirrt, woher er das wusste. Er würde wahrscheinlich noch eine weile brauchen, um sich daran zu gewöhnen, dass Lars seine Gefühle sehen konnte. Jack schluckte einmal und sah zu seinen Freunden auf. „‘Die Seelen der Tabs sind verloren. Die gehen weder ins Totenreich, noch irgendwo anders hin.‘ Das ist das, was Günther uns gesagt hat,“ wiederholte er die Worte. Dann wandte er seinen Blick zu den Commander. „Was passiert hier noch? Was sind das für Experimente?“, fragte er nach. Etwas wütendes, aber auch etwas vorsichtiges lag in seiner Stimme. Lars schien seine Gefühle zu verstehen, schien zu erstehen, dass hier etwas nicht stimmte und sah den Dyrman in Lederjacke genauso warnend an. Die Ohren des Commanders wahren erschrocken zurückgelegt und ihr Gesicht wurde blasser. „Ich weiß nicht, was ihr meint!“, versuchte sie sich zu retten, doch Jacks Blick wurde nur noch wütender. „Was befindet sich in dem Gang dort?“, fragte er mit warnenden Unterton und zeigte auf dem Gang, indem vor kurzem die schwarze Gestalt verschwunden ist.

Mit einem Seitenblick auf Lars bestätigte sich Jacks Vermutung, denn er konnte des Schreck in seinem Gesicht sehen, wie er vermutlich die ertappten Gefühle des Commanders sehen konnte. Es blieb ruhig, niemand traute sich irgendetwas zu sagen. Die Anspannung der unausgesprochenen Anschuldigung lag in der Luft und war beinahe zu greifen. „Wir…“, begann der Commander, doch konnte sie ihren Satz nicht weiter führen. Aus dem Gang kam ein Schrei. Ein Ohrenbetäubender, der alle anwesenden aufschrecken ließ. Die drei jungen Dyrman sahen sich kurz an, dann liefen sie los. Die Rufe des Commanders ließen sie hinter sich. Jack konnte fühlen, dass etwas nicht stimmte. Die Kälte ist nicht verschwunden, seitdem der Tod da war. Normalerweise verschwand sie mit ihm. Als sie in den Gang einbogen, bat sich ihnen ein trauriges Bild. Auf dem Gang saß ein weinender Tab. Vor ihm lag ein Dyrman im weißen Kittel, blutende Wunden an seinen Armen und Beinen, seine Haut langsam gelb werdend. Neben ihnen lag ein weiterer Dyrman der Tab- Jäger, tot. Und was nur Jack sehen konnte: Der Tod, mit der hellblau schimmernden Seele des Tab- Jägers auf dem Arm.

Zeitwelten- Es gibt so viel mehr als ihr denktWhere stories live. Discover now