Kapitel 16- neue Begegnungen

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POV. Jack

Zwei junge Dyrman und ein Schakal liefen etwas verloren durch die Menge. Sie hatten zwar eine ungefähre Wegbeschreibung von Sei bekommen, doch Jack hatte schnell die Orientierung verloren. Alles war bunt, laut und voller Dyrman jeglicher Arten. Das Gefühl verfolgt zu werden hatte sich wieder in den hintersten Winkel seines Kopfes gelegt, doch momentan wurde es eher von so vielen anderen Dingen überlagert. Als Schakal nahm er nicht nur alles Sichtbare oder Hörbare war, er roch auch noch so viele unterschiedliche Dinge. Sichtlich überfordert folgte das kleine Tier dem Wolf-Dyrman und dem Chinchilla- Dyrman und hoffte auf eine kleine Gasse, wo sie eine Pause einlegen konnten, doch alles war voll mit Ständen wo alles, also wortwörtlich alles, verkauft wurde. Sie kamen an den unterschiedlichsten Obst- und Gemüseständen vorbei, ebenso wie an Ständen mit besonderen Gewürzen, oder seltenen Stoffen. Normalerweise kannte Jack solche Märkte nur aus Filmen die er als Kind gesehen hatte, oder aus Katalogen für besondere Urlaubsorte. Dass er einmal selbst auf solch einem sein würde, hätte er nie gedacht zudem auch noch in Atlantis und als Schakal Jack hatte versucht nicht allzu viel über die letzten Tage nachzudenken, doch ausgerechnet jetzt fiel ihm auf, wie sehr sich sein Weltbild geändert hat, seitdem er mit diesen Ohren aufgewacht war.

Wirklich zu sich kam er erst, als ein dumpfer Schmerz von seinem Kopf aus ging. Er war gegen etwas, oder eher gegen jemanden gelaufen. Der Schakal fiel zurück auf seinen Hintern. Er schüttelte seinen Kopf um die Schmerzen loszuwerden, doch er bewirkte damit eher, dass sich alles kurzzeitig drehte. ,,Hey, Kleiner!", meinte eine sanfte Stimme und eine Hand strich ihn vorsichtig über den Kopf. Die Hand war warm und fühlte sich weich auf seinem Fell an. Irgendwie wollte Jack, dass sie nicht verschwand, doch genau das tat sie einen Moment später wieder und er schlug seine Augen auf.

Vor ihm kniete ein junger Mann. Seine hellbraunen Haare waren ein einziges Durcheinander. Auf dem Kopf saßen zusätzlich noch zwei dunkelbraune Ohren mit ebenso verwuschelten Innenfell. Über seinen Schultern trug er eine Art Mantel, der jedoch nur bis zu den Ellenbogen führe und eher wie ein Umhang wirkte, auch wenn er deutlich zu klein für ihm war. Unter diesem 'Mantel' trug er eine Art Uniform in grün mit goldenen Knöpfen. An seinem Gürtel war eine kleine Tasche befestigt, die durch ein Lederband ebenfalls an seinem Oberschenkel halt fand. Den dunkelbraunen Schweif sah Jack nur noch aus dem Augenwinkel, da ein Detail ihm besonders in den Bann zu ziehen schien: das sanfte, aber doch freche Lächeln auf den Lippen und die giftgrünen Augen, die ihn wie gefangen hielten. Beide schienen wie gefesselt vom jeweils anderen zu sein. Die Zeit um sie herum schien sich langsamer zu bewegen. Erst, als der Fremde sich leise räusperte und etwas sagte, schienen auch alle anderen Dinge wieder zu Jack durchzudringen. ,,Hey, Kleiner! Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte er mit ruhiger Stimme nach. Jack musste einmal schlucken und sah mit großen Augen zu ihm auf, was den anderen zu einem leisen Lachen brachte. ,,Ich glaube, das wäre einfacher, wenn wir beide dieselbe Sprache sprechen würden!", merkte der braunhaarige an und hielt seine Hand dem Schakal hin. Jack sah diese kurz zögernd an. Sollte er? Welche andere Wahl hatte er denn schon großartig? Er fasste seinen Mut zusammen und schloss seine Augen.

Genau wie das erste Mal, als er sich verwandelt hatte, ließ er seine Gedanken fliegen. Er hörte den Markt, die vielen verschiedenen Geräusche der noch verschiedenen Stände, die Dyrman, die Tiere in den Lüften. Er hörte Atlantis. Ein warmes Gefühl erfasste ihn. Das war zwar ein Ort, an dem er sich so gar nicht wohl fühlen würde, doch er war jetzt sein zu Hause... Er hörte jedes noch so kleine Geräusch. Selbst seinen, jetzt lauten Herzschlag hörte er. Oder war das überhaupt seiner? Er hörte einen zweiten, ganz leise, doch er schlug in seinem Takt. Er wurde schneller und wieder langsamer, genau wie seiner und dann war er plötzlich verschwunden, genau in dem Moment, in dem er wieder seine Augen aufschlug. Die Geräusche wurden wieder etwas leiser und konzentrierter. So verschwand auch das Geräusch von seinem eigenen Herzschlag.

Zeitwelten- Es gibt so viel mehr als ihr denktWhere stories live. Discover now