Die Kriegerprinzessin (Jason & Arlena)

8 - Lord Henry/A

"Ich wusste gar nicht, dass du tanzen kannst? Ich dachte Bogen schießen und kämpfen, ist das einzige für dich?", fragte Jace mich.

"Tja, mein Vater wollte, dass ich diese Sachen eben lerne. Auch wenn ich es nicht leiden kann."

"Nun, du bist durch und durch eine Kriegerprinzessin."

Meine Wangen färbten sich rot. Prinzessin. Dieses Wort hatte ich lange nicht mehr aus seinem Mund gehört.

"Was soll ich sonst tun? Es ist nicht meine Natur in Kleidern herumzulaufen und jeden Tag ein Teekränzchen zu halten."

Er lächelte mich an und sagte: "Darüber bin ich auch froh."

"Wie meinst du das? Stört es dich nicht, wenn ich als Mädchen in Männernkleidern herumrenne und auf Bäumen klettere? Jeden anderen hier im Schloss stört es. Ich höre sie reden."

"Dann lass sie reden. Du bist besonders und genau weil du anders bist, mag ich dich eben."

"Also soll ich keine Kleider tragen?", neckte ich ihn.

"Du bist immer schön, egal was du trägst. Außerdem bist du attraktiver als all die anderen, die Kleider tragen. Du hast soetwas nicht nötig."

Meine Wangen färbten sich wieder und ich sagte nichts mehr. Es war schön zu hören, dass Jace mich so akzeptierte wie ich wirklich bin. Ich bräuchte unbedingt ein Themenwechsel.

"Wieso hast du Mary fortgeschickt? Sie war eine Freundin deiner Mutter!", sagte ich schließlich.

Er sah mir ernst in die Augen und antwortete: "Denkst du wirklich, dass ich sie in deiner Nähe dulde? Das was sie abgezogen hat, ist das letzte."

"Meinetwegen hättest du das nicht tun müssen. Außerdem würde ich sie wahrscheinlich bald nicht mehr sehen müssen."

"Wie meinst du das?", fragte er mich verwirrt.

Schon wurde ich nervös. Wieso musste ich auch anfangen zu plappern?

"Nun...mein Vater plant mich zu verheiraten. Andere in meinem Alter wären schon längst verheiratet."

Jegliche Farbe wich aus Jace' Gesicht. Sein ganzer Körper verspannte sich und er sah mich mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an.

"Du bist nicht wie andere! Dein Vater soll soetwas nicht verlangen!", sagte er leicht wütend.

"Eigentlich verlangt er dies auch nicht. Er hat mich darum gebeten und ich habe zugestimmt."

Er hörte direkt auf zu tanzen und entfernte sich von mir.

"Na wenn das so ist..." Mit einer kurzen Verbeugung verabschiedete er sich und bevor es unangenehm wurde alleine mitten im Saal zu stehen, ging ich zurück zu meinen Vater.

Er sah mich lächelnd an und sagte: "Weißt du eigentlich, wie viele Lords nach dir gefragt haben?"

"Ich war doch nur wenige Minuten weg?", sagte ich verwirrt.

"Nun, genug dass viele um deine Hand anhalten."

"Sie kennen mich doch gar nicht?", fragte ich aufgebracht.

"Mein Kind, ich weiß dass du anders veranlagt bist und du deinen zukünftigen Mann erst lieben willst, bevor du ihn ehelichst. Aber wir leben in keinem Märchen. Die Liebe kommt nach der Hochzeit."

Ich schluckte. Er hatte Recht. Ich habe viele Bücher gelesen, um mir etwas zu wünschen, was ich nie bekommen könnte. Vielleicht hatte mein Vater recht und ich würde meinen Ehemann erst nach der Hochzeit lieben.

"Lady Ariana, darf ich um diesen Tanz bitten?", fragte mich plötzlich jemand und unterbrach meine Gedanken. Ich drehte mich um und erblickte den gutaussehenden Lord Henry. Prinzessin Sierras Cousin.

Er verbeugte sich und reichte mir seine Hand, nachdem ich einwilligte. Er zog mich auf die Tanzfläche, wo auch viele andere Tanzpaare standen. Jace sah ich nirgends.

Ich blickte Lord Henry in seine grün-grauen Augen. Seine kurzen blonden Haare schmeichelten sein Gesicht und sein charmantes Lächeln machte mich etwas nervös.

"Meine Cousine hat nicht zu viel versprochen. Sie sind einfach wunderschön. Gestern habe ich das nicht richtig bemerkt, da Ihr Männerkleidung getragen hattet."

Er verzog sein Gesicht angewidert und sprach weiter: "Wie auch immer. Ich würde Sie trotzdem besser kennenlernen, Milady. Würden Sie mir morgen beim Essen Gesellschaft leisten?"

Perplex von seiner Antwort, wusste ich erst nicht was ich sagen sollte. Als ich meine Vater lächeln sah, akzeptierte ich seine Einladung.

"Es wäre mir eine Ehre, Lord Henry."

(...)

Ich lag auf meinem Bett und dachte nach. An Lord Henry, an eine Ehe mit jemanden Unbekannten und vor allem an Jace. Er wollte mir einfach nicht aus meinen Kopf gehen. Mein Herz schlug unglaublich schnell, wenn ich an ihn dachte. Ich musste mit ihm reden. Also stand ich aus meinem Bett auf und tapste leise nach draußen.

Normalerweiße gehörte sich das überhaupt nicht, aber ich wollte wissen, weshalb er so reagiert hatte, als ich ihm von meiner baldigen Hochzeit erzählt hatte.

"Lady Ariana?", hörte ich plötzlich eine Stimme.

Ich drehte mich um und sah Lord Henry. Er blickte mich lächelnd an und sagte: "Wohin des Weges?"

"Ich hatte Durst!", log ich.

"Dann lasst mich euch begleiten."

"Das ist nicht nötig. Ich bin schneller alleine."

"Seid Ihr euch da sicher?"

"Ja, Mylord. Wir sehen uns dann morgen?", fragte ich und versuchte ihn so damit zu bringen, mich in Ruhe zu lassen.

"Gewiss, Milady!"

Er verabschiedete sich und ließ mich zum Glück wieder allein. Seufzend atmete ich auf und machte mich auf dem Weg in Jace' Zimmer.

Ohne weiter nachzudenken, betrat ich sein Zimmer und blieb schockiert stehen. Wieso verdammt hatte ich vergessen zu klopfen?

"Ari?", fragte Jace schockiert.

"Ich..ich tut mir leid. Ich wollte euch nicht stören."

Ich rannte hinaus und ignorierte Jace' Rufe nach mir. Trotzdem musste ich zwei Sekunden später stehen bleiben, als er mich am Arm packte und mich herumwirbelte.

"Ari, wir haben nur geredet."

"Um die Uhrzeit? Es ist mitten in der Nacht! Außerdem geht mich das nichts an, immerhin ist sie deine Verlobte."

"Ari, lass es mich dir bitte erklären!"

"Wieso? Du musst mir wirklich nichts erklären!", sagte ich. Ich wusste nicht, wieso ich so verletzt war Sierra um diese Uhrzeit bei Jace zu sehen. Zwar hatten sie nur geredet, dennoch störte es mich auf einer gewissen Weise.

"Sie ist deine Verlobte, also..."

"Ich will sie nicht heiraten, deshalb wollte ich mit ihr reden. Es hatte keinen anderen Grund!", unterbrach er mich.

"Wieso nicht?", fragte ich kaum hörbar.

"Weil ich dich...ich...ich liebe sich einfach nicht. Sie wäre nicht die Königin, die ich an meiner Seite brauche."

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Wer liebt Jace? ✋🏻

Dieses Kapitel widme ich Unsichtabar !

Danke, dass du jedes Kapitel so süß kommentierst. ❤️