2 - Versprechen/A

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12 Jahre später...

Ich spannte meinen Bogen an, visierte mein Ziel und traf genau in die Mitte. Mein Vater klatschte stolz in die Hände und kam auf mich zu.

„Arlena, mein Kind. Gibt es etwas, was du nicht beherrscht?"

Ich schenkte ihm mein Lächeln und bemerkte, dass er etwas auf dem Herzen hatte. Er wirkte ziemlich nachdenklich. Also musste es etwas sein, worüber er nicht gerne mit mir sprechen wollte. Ich wusste aber, dass es irgendetwas mit mir zu tun hatte. Deshalb beschloss ich ihn direkt zu fragen.

„Worüber möchtest du reden, Vater? Du siehst bedrückt aus?"

„Weißt du, Liebes. Du bist schon zwanzig Jahre alt. In diesem Alter war deine Mutter schwanger mit dir. Ich habe Angst, dass ich einmal nicht nach Hause kommen werde. Ich weiß, dass du dann niemanden auf der Welt hast. Ich habe mir überlegt, dich zu verheiraten. Ich weiß, dass du eine unabhängige, selbstbewusste junge Frau bist. Aber ich würde mich einfach wohl fühlen, wenn ich weiß, dass du in guten Händen bist."

Innerlich verabscheute ich den Gedanken an die Ehe. Ich wollte nie heiraten. Ich hatte keine Lust den ganzen Tag Zuhause rumzusitzen und auf Kinder aufzupassen. Ich war keine gewöhnliche Frau. Ich war eine Kriegerin und das würde ich jeden beweisen. Nichtsdestotrotz war ich meinen Vater sehr dankbar, dass er mich nicht schon viel früher in eine Ehe gezwungen hatte. Ich wusste, dass er nur das Beste für mich wollte. Andere werden schon sehr jung verheiratet. Ich hatte Glück, dass mein Vater mich liebte und nur Gutes für mich in Sinn hatte.

„Hast du schon jemanden in Ausblick?", fragte ich meinen Vater.

„Nun ja, es gibt viele die dir den Hof machen wollen. Aber ich will, dass du sie alle selbst kennenlernst. Ich weiß, dass du nichts von den Festen haltest. Dass du in deinem Leben höchstens zweimal ein Kleid getragen hast. Aber ich würde mir wünschen, dass du beim nächsten Fest teilnimmst. Mach dich hübsch. Sei einen Abend eine Frau. Die wunderschöne Frau, die ich in dir sehe. Genauso schön wie deine Mutter."

Ich fiel meinen Vater bei diesen Worten in die Arme. Es fiel im unglaublich schwer, aber ich er wollte mir nie etwas Schlechtes. Ich vertraute ihm voll und ganz. Ich wusste nicht, was ich ohne ihn machen sollte. Er war mein ein und alles.

Wie auch Jace damals. Aber er hatte mich vor Jahren verlassen. Seit diesem Tag hatte ich nie wieder etwas von ihm gehört. Mein Herz war gebrochen. Er war meine zweite Hälfte und er hatte mich einfach verlassen.

„Ich verspreche es dir, Vater. Ich will dir jeden Wunsch erfüllen."

„Ich bin dir so unendlich dankbar. Wir werden den besten Ehemann für dich finden. Jemand der dich noch mehr liebt, als ich es tue."

"Vater, so jemanden gibt es nicht."

"Warte es ab. Ich weiß es. Ein Vater irrt sich in solchen Sachen nicht."

(...)

Wie jede Nacht schlich ich mich aus dem Schloss heraus. Ich liebte den Wald in der Nacht. Es war ziemlich ruhig und ich war für mich allein. Wenn mein Vater erfuhr, dass ich mich nachts allein draußen aufhalte, würde er mich womöglich einsperren. Ich setzte mich auf dem kalten Waldboden und lehnte mich an einen Baum an. Ich schloss meine Augen und dachte an meine Kindheit. Ich vermisste diese Zeiten. Unwillkürlich dachte ich an Jace. Was er wohl machte? Sah ich ihn überhaupt noch einmal? Mit 25 Jahren müsste er König werden. Vielleicht würde er dann zurückkommen müssen. Bis dahin waren es aber noch zwei Jahre und höchstwahrscheinlich wäre ich bereits verheiratet und hätte ein Kind.

Plötzlich hörte ich ein Rascheln und stand direkt auf. Ich war nicht allein im Wald. Es könnte ein Spion sein. Jemand aus dem verfeindeten Nachbarskönigreich. Furchtlos zückte ich mein Messer und ging langsam in die Richtung der Schritte. Ich hatte mein gesamtes Leben gekämpft und trainiert. Einen Spion könnte ich mit Leichtigkeit besiegen. Als ich von hinten eine schwarz gekleidete Person entdeckte, attackierte ich ihn direkt. Vater sagte immer, dass ich die Überraschung ausnutzen sollte. Der Fremde wehrte sich und eine Sekunde später, lag er auf mir drauf und drückte meine Hände neben meinen Kopf fest. Wie hatte er das geschafft? Ich blickte in blaue Augen, die mich feindlich ansahen. Eine, kurze schwarze Haarsträhne fiel über seine Stirn. Ich versuchte mich zu wehren, aber er bewegte sich keinen Millimeter. Sein feindlicher Blick wurde plötzlich weicher und seine Augen funkelten. Er lächelte plötzlich.

„Ari!", hauchte seine Stimme. Eine Gänsehaut überfiel mich. Ich blickte ihn tief in die Augen und erkannte ihn. Wie konnte ich für einen kurzen Moment, seine wunderschönen meeresblauen Augen vergessen.?

„Jace?", stellte ich sicher.

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Er war wieder da. Nach so einer langen Zeit war er einfach ohne Ankündigung aufgetaucht. Ich war wütend auf ihn. Wahnsinnig wütend auf diesen gutaussehenden Mann über mir.

______________

Er ist wieder da. ☺️

Die Kriegerprinzessin (Jason & Arlena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt