15 - Eifersucht/A

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Ich traute mich kaum in Jace' Augen zu sehen. Ich räusperte mich deshalb kurz und blickte meinen Vater an.

"Du hast nicht zugesagt, oder?", fragte ich nervös.

"Nun, sie sind reich und haben viele Ländereien. Ich bin mir sicher, dass es die ideale Partie wäre. Selbstverständlich zwinge ich dich zu nichts, aber lerne ihn erstmal kennen. Unterhaltet euch morgen doch einfach. Tust du mir den Gefallen?", fragte er liebevoll.

Verdammt. Ich war in einer sehr misslichen Lage. Auf der einen Seite, wollte ich meinen Vater keinen Wunsch ausschlagen. Er hatte immerhin alles für mich getan und ich konnte zur Hochzeit immerhin nein sagen. Auf der anderen Seite, war da Jace. Ich war mir ziemlich sicher, dass er nicht damit einverstanden wäre. Aber er würde mich bestimmt verstehen.

"Natürlich, Vater."

Keine Sekunde später, hörte ich wie Jace sein Besteck grob auf seinen Teller warf und aufstand.

"Jace, wohin willst du?", fragte sein Vater ihn.

Er blickte einen Bruchteil einer Sekunde mich an, ehe er zu seinem Vater sprach: "Mir ist der Appetit vergangen."

Mit diesen Worten stürmt er los und lässt mich schuldbewusst mit den anderen zurück. Schweigend aß ich mein Essen weiter. Obwohl? Eigentlich stocherte ich nur rum. Am liebsten wäre ich direkt aufgestanden und zu Jace gerannt. Jedoch wäre das viel zu aufällig und der König sah auch schon mehrere Male skeptisch zu mir.

Als wir mit dem Mahl fertig waren, entschuldigte ich mich bei allen und sagte zu meinem Vater, dass ich wie immer zu meinem Training gehen wollte. Er nickte mir zu und lächelte mich an.

Mit schnellen Schritten ging ich auf die Waffenkammer zu und schnappte mir meinen Bogen und einige Pfeile. Sehnsüchtig blickte ich das schöne, silberfarbene Schwert an. Ich durfte jede Waffe benutzen, aber mein Vater erlaubte mir den Umgang mit Schwertern nicht. Er meinte, irgendwo gab es eine Grenze. Natürlich hatte ich vor etwa zwei Jahren heimlich das Schwertkämpfen probiert. Es war unglaublich schwer und mein Arm tat schon nach wenigen Minuten weh. Ich konnte es kaum schwingen, aber trotzdem hatte ich mich damals verletzt. Seitdem trug ich eine große Narbe an meinem Oberschenkel. Dies war auch der Grund, weshalb ich mich meinen Vater nicht mehr widersetzte.

Auf dem Weg in den Wald traf ich einen Stallburschen. Er verbeugte sich höflich vor mir und vermied den Augenkontakt.

"Hey, hast du Jace...ich meine Prinz Jason gesehen?"

"Er ist vor einer Weile wütend davon geritten, Mylady."

Enttäuscht darüber, seufzte ich und machte mich nun endgültig auf dem Weg zu meinem Trainingsplatz. Ich trainierte immer alleine, da kein Mann mich unterrichten wollte. Also hatte ich mir alles selbst beigebracht.

...

"Verdammt!", fluchte ich vor mich hin als ich zum gefühlten hundersten Mal nicht ins Ziel traf. Wie denn auch? Meine Gedanken schweiften um Jace. Ich musste einfach mit ihm sprechen. Aber höchstwahrscheinlich hasste er mich nun und wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Wem kann ich es auch verübeln?

Hinter mir hörte ich, wie jemand auf einen Ast trat. Schnell drehte ich mich um, in der Hoffnung ihn zu sehen. Mein Lächeln erlosch, als ich zwei Männer sah. Ich wusste nicht, wer sie waren. Aber ich hatte sie bestimmt schon einmal gesehen.

"Wer seid ihr?", fragte ich.

Es kam keine Antwort und beide grinsten mich dreckig an. Ich schluckte. Was zum Teufel hatten sie vor? Ich tastete mit meinem linken Arm zu den Pfeilen und stellte entsetzt fest, dass ich vorhin den letzten Pfeil in den Baum geschossen hatte. Ich hatte zwar täglich trainiert, aber ich wusste genau, dass ich gegen diese zwei Männer keine Chance hatte. Meine einzige Möglichkeit war, zu rennen. Dies tat ich auch.

"Bleib stehen!"

Ich kannte den Wald wie meine Westentasche, weshalb ich sehr flink unterwegs war.

"Wir wollten dich bloß nach dem Weg fragen!"

Wer's glaubt. Ich blickte nach hinten um zu sehen, wie weit ich meinen Vorsprung ausgebaut hatte. Jedoch war dies ein Fehler, da ich direkt in einen dicken Baumstamm lief. Benebelt taumelte ich einige Schritte umher und bevor ich überhaupt klar im Kopf war, spürte ich, wie zwei starke Arme mich grob an den Oberarmen packte.

"Siehst du? Du hättest dir die schöne Platzwunde am Kopf erspart, wenn du einfach stehen geblieben wärst."

Mir war immer noch leicht schwindelig und ich bekam kaum mit, wie beide an meiner Kleidung rissen. Tränen stiegen mir in den Augen. Ich versuchte mich zu wehren, jedoch war ich viel zu schwach für die beiden.

"Jetzt werden wir Spaß mit dir haben."

"Nehmt eure dreckigen Finger von ihr!", hörte ich eine Stimme drohend. Durch meinen Tränenschleier erkannte ich Jace.

"Was willst du gegen uns beide anrichten? Du kannst deinen rechten Arm nicht einmal bewegen!", sagte einer und lachte.

"Jace, bitte. Ich will nicht, dass du verletzt wirst!", sagte ich voller Sorge.

Sein Blick fällt auf mich und er sieht mich mit Sorge und Angst an.

"Ich würde alles für dich tun."

Beide Männer lachten und liesen mich los. Sie holten ihre Messer heraus und liefen auf Jace zu. Er konnte die beiden nie aufhalten, nicht mit seiner verletzten Hand.

Ich musste irgendetwas tun. Aber was? Ich blickte um mich und nahm einen größeren Stein in die Hand.

Jace kämpfte tapfer, jedoch sah man ihn an, dass er starke Schmerzen hatte. Deshalb warf ich den Stein mit voller Kraft und traf einen der Männer auf dem Kopf. Er fiel direkt zu Boden. Schockiert über die Tatsache, bekam ich nicht einmal mit, wie Jace den anderen mit seinem Schwert aufspießte und auf mich zu kam. Er lies auf dem Weg zu mir sein Schwert fallen und schloss mich direkt in seine Arme.

"Mach das nie wieder! Du hättest dich schwer verletzen können!", sagte ich heulend.

"Das ist es mir wert!"

Er entfernte sich von mir und blickte wütend auf meine blutende Kopfwunde.

"Wir müssen es verarzten."

...

Wir saßen an einem kleinen Ufer, während Jace ein zerissenes Stoffstück ins kalte Wasser tauchte und versuchte mir das Blut vom Gesicht wegzuwischen.

"Wie hast du mich gefunden?", unterbrach ich die quälende Stille.

"Ich wollte mit dir sprechen und habe erfahren, dass du im Wald bist."

"Worüber wolltest du mit mir sprechen?", fragte ich neugierig.

"Ich...Ari. Es tut mir leid. Ich weiß, dass du an der ganzen Situation keine Schuld hast. Aber ich war eifersüchtig. Ich möchte nicht, dass jemand denkt, du wärst noch zu haben. Ich will nicht, dass jemand um dich wirbt. Du gehörst zu mir!"

"Ich liebe dich, Jace!", sagte ich plötzlich.

Jace' Gesicht erhellte sich und er lächelte mich an.

"Kannst du das noch einmal sagen? Ich weiß nicht, ob ich es mir gerade eingebildet habe."

Ich lachte leicht und sagte: "Ich liebe dich!"

Seine Lippen fanden meine und lösten sich nur für einen kurzen Moment. Ein kurzer Moment, in dem er mir sagte, dass er mich auch liebte.

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Ich weiß nicht, das Kapitel fand ich irgendwie nicht so toll geschrieben. Irgendwie so unausführlich, etc...Habe es auch bisher dreimal umgeschrieben, aber ja.. 😅 Besser wird es nicht, also ... hier ❤️

〰️Außerdem widme ich dieses Kapitel der wunderbaren soph1368
Vielen Dank für deinen mega Support! Solche Kommentare motivieren einen immer und deshalb "Danke". ♥️

Die Kriegerprinzessin (Jason & Arlena)Where stories live. Discover now