22 - Spiel/A

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"Ari, mach die verdammte Tür auf!", sagte Jace und hämmerte schon seit einer halben Ewigkeit an die Tür.

"Nein, lass mich in Ruhe!"

Ich versuchte meine Tränen zu unterdrücken. Vorhin bin ich einfach vor ihm weggerannt. Ich würde es einfach nicht aushalten ihn weiterhin anzusehen, ohne ihm in die Arme zu fallen.

Als ich gesund wurde, wollte ich zu so schnell wie möglich zurückkehren. Doch als ich Sierra sah, musste mir schnell was einfallen. Ein Gedächtnisverlust schoss mir in diesem Moment durch den Kopf. Vielleicht würde sie das abhalten, mich erneut zu versuchen umzubringen.

Natürlich würde ich es Jace erzählen, aber nicht bevor ich Beweise für den Mordversuch hatte. Außerdem war ich im Moment wirklich sauer auf ihn. Sierra war also seine Verlobte? Diesmal offiziell? War ihr Plan tatsächlich aufgegangen? Konnte es sein, dass Jason sich vielleicht in Sierra verliebt hatte? Immerhin war ich 7 Monate lang weg.

"Ari, bitte. Ich will mit dir reden."

Ich musste ihm irgendwie loswerden. Für den Anfang. Ich wollte nicht, dass er in die ganze Sache mit reingezogen wird.

Ich atmete tief aus und öffnete die Tür. Jace lächelte mich an und ich schmolz bei diesen Anblick. Wieso musste er nur so süß lächeln?

"Eure Hoheit."

"Nenn mich nicht so."

"Ich kenne Sie kaum. Als Kind waren wir zwar die besten Freunde. Aber wir sind beide erwachsen."

"Denkst du wirklich, dass ich dich aufgeben werde?"

Ignoriere das Herzklopfen, ermahnte ich mich.

"Eure königliche Hoheit, ich weiß wirklich nicht wovon sie reden. Aber ich möchte jetzt allein sein."

"Ich habe dir versprochen, dich zu heiraten, sobald du zu mir zurückkehrst."

Erschrocken sah ich ihn an. Was war mit Sierra?

"Erstens kann ich mich daran überhaupt nicht erinnern. Zweitens haben Sie bereits eine Verlobte, Prinzessin Sierra."

Er verdrehte seine Augen, weshalb ich innerlich kicherte.

"Diese anhängliche Klette? Ich warte sehnsüchtig auf den Tag, an dem sie endlich nach Hause zurückkehrt."

Erleichtert senkte ich kurz meinen Kopf um das Schmunzeln zu verbergen, welches sich auf meinen Lippen geschlichen hatte.

Aber trotzdem brauchte ich erstmal Abstand zu Jace. Nur für einige Tage, bis ich meine Beweise habe. Jeder sollte das wahre Gesicht von Sierra sehen. Es würde nicht reichen, dass ich Behauptungen anstellen würde. Niemand - außer Jace - würde mir Glauben schenken. Sie würden denken, dass ich Gerüchte verbreitete, nur damit ich sie verscheuchte und selbst Königin werde. Wie konnte ich Jace nur davon überzeugen, mich einige Tage in Ruhe zu lassen? Mir blieb nur eine Lösung. Ihm das Herz zu brechen.

"Eure Hoheit, ich würde Sie bitten mich jetzt allein zu lassen. Man würde denken, dass sie mich besuchen um sich mit mir zu vergnügen. Dass ich Ihre Mätresse wäre. Das würde meinen Verlobten nicht gefallen."

Mein schlechte Gewissen warf mich fast um. Ich hatte Jason noch nie so gesehen, wie jetzt.

Sein Blick wurde dunkel, sein Körper spannte sich an und er sah mich emotionslos an.

"Verlobten?"

"Er war der Sohn des Bauernpaars, welches mich gerettet hatte. Wir haben uns ineinander verliebt."

Gute Idee, Arlena.

Dreh das Messer noch einmal durch die Wunde. Jason hatte ja nichts anderes verdient.

Sein Blick blieb weiterhin emotionslos.

"Du meinst das ernst?"

"Ja."

Als ich bejahte, machte er sich aus dem Staub und lies mich zurück. Ich schloss die Tür, rutschte zu Boden und fing an zu weinen. Wieso musste das Leben nur so kompliziert sein? Ich hätte aber keine andere Möglichkeit gehabt, ihn für ein paar Tage von mir fernzuhalten. Was hätte ich tun sollen?

Wenn jeder wusste, dass ich mich erinnerte, war nicht nur ich in Gefahr. Sondern auch Jason und das würde ich nie zulassen.

...

"Lady Arlena, der König erwartet euch."

"Weshalb?"

"Um mit Ihnen gemeinsam zu speisen."

Ein ungutes Gefühl überkam mich. Alle schlimmen Szenarien spielten sich in meinem Kopf ab, als ich zum Esssaal ging. Was wenn, Jace Sierra nun doch heiratete? Vielleicht hatte ich mit meiner Lüge den größten Fehler gemacht.

"Eure Hoheit!", begrüßte ich ihn und setzte mich auf dem Platz, rechts neben ihm. Dort, wo mein Vater immer gesessen ist. Sierra saß gegenüber von mir und schenkte mir ein falsches Lächeln.

"Lady Arlena. Ich habe nachgedacht."

Nie. Nie hatte er mich so genannt. Hasste er mich jetzt?

"Worüber, mein König?"

"Ich werde diese Hochzeit verbieten. Als dein König benötigst du meine Erlaubnis, die ich dir nicht geben werde."

"Warte, was? Weshalb?"

"Weil ich dich in meiner Nähe haben muss."

Mein Herz schmolz dahin. Aber etwas beschäftigte mich dennoch. Wieso sah er mich so kalt an? Das passte einfach nicht zu seine Worte.

"Gibt es einen Grund?", erkundigte ich mich langsam.

"Ja, ich ernenne dich offiziell zu meiner rechten Hand."

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Die Kriegerprinzessin (Jason & Arlena)Where stories live. Discover now